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Algen im Gartenteich?

Algen im Teich?

Kein Sommer ohne Algen. Sie sind das Problem Nummer eins im Teich.
Wasserbiotope sind komplexe Systeme, daher gibt es auch kein einfaches Mittel dagegen. Meist hat aber der Mensch mit den Algen ein größeres Problem als der Teich selbst. Dennoch lässt sich viel für eine bessere Wasserqualität tun, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Ein Quellstein am Teichufer bringt Bewegung ms Wasser Das hilft, das Wasser glasklar zu bekommen.

Natürlich grün

Fadenalgen sind wohl in fast jedem Gartenteich zu finden, bei explosionsartiger Vermehrung werden sie aber zur Plage. Weniger auffällig sind ein- oder wenigzellige Algenarten (z.B. Kieselalgen), die zwar zur Wassertrübung beitragen, mit freiem Auge aber nicht sichtbar sind. Es gibt auch schöne und wertvolle Arten wie die Armleuchteralgen (Nitella flexilis), die nur in nährstoffärmeren Gewässern gute Lebensbedingungen vorfinden. Ein gewisser Algenbesatz ist normal für jeden Teich. Sie bilden auch die Nahrungsgrundlage für viele Teichlebewesen, die für die Selbstreinigung des Wassers wichtig sind. In neu angelegten Teichen freuen sich die Besitzer nach einer anfänglichen Trübung, die beim Füllen durch das Aufwühlen der Staub und Schlammteilchen entstanden ist, über das glasklare Wasser. Die anfängliche Illusion von einem makellos reinen Wasser täuscht. Der Teich ist erst jung, Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere fangen erst allmählich an, das Biotop ,,Wasser” zu besiedeln. Das komplexe System der Selbstreinigung nimmt die „Arbeit” auf, Kreisläufe müssen sich erst einstellen. Neuanlagen benötigen daher in den ersten Jahren besondere Aufmerksamkeit. Die frisch gesetzten Wasserpflanzen sind noch klein und entziehen dem Wasser kaum Nährstoffe. Schwimmblattpflanzen spenden wenig Schatten und Unterwasserpflanzen sind kaum weiter gewachsen. Das ökologische Gleichgewicht hat sich noch nicht eingespielt. Algen finden ideale Lebensbedingungen vor und vermehren sich vor allem in nährstoffreichem Wasser in atemberaubender Schnelligkeit. Nicht die Algen sind Schuld an der Misere, denn sie sind gewissermaßen nur die Zeigerpflanzen für die ,,schlechte Qualität" des Wassers, sondern der Zustand des gesamten Teiches.

Ein Problem und viele Ursachen

Grundsätzlich wirken sich ein hoher Nährstoffgehalt, viel Sonne und warmes Wetter günstig auf das Algenwachstum aus. Aus langjähriger Erfahrung ist mir bekannt, wie vielseitig und auch individuell die Probleme sein können Vielfach wurden schon in der Bauphase Fehler begangen, die später gar nicht oder nur mehr unter hohem Aufwand beseitigt werden können. Steht man also am Beginn, so sollte man auch im Hinblick auf die Algen gleich wichtige Punkte berücksichtigen. Eine gute Platzwahl für den Teich spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Vermeidung von Oberflächenwasser bzw. Hangwasser (Erdeinträge), die Verwendung eines geeigneten Teichsubstrates oder die für die Selbstreinigung des Wassers beste Pflanzenwahl.

Fehler beim Teichbau

Pralle Sonne den ganzen Tag über lässt die Wassertemperatur schon im Frühjahr rasch ansteigen. Ein idealer Ort für einen Teich wäre ein halbschattiger Platz im Garten, wo die Wasserfläche nicht die ganze Zeit über der Sonne ausgesetzt ist. Das Pflanzen von Schatten spenden den Großsträuchern oder Bäumen sorgt auch in vollsonnigen Lagen für die nötige Abkühlung. Vor allem bei kleineren Teichen werden häufig viel zu steile Uferböschungen gegraben, um eine bestimmte Wassertiefe zu erreichen. An solchen Ufern können kaum Sumpfpflanzen wurzeln. Die Pflanzfläche für die Sumpf- und Flachwasserzone, die für die Regeneration des Teiches so wichtig ist, bleibt zu schmal. Ebenso negativ wirkt sich die Verwendung eines falschen Teichsubstrates aus. Die kleinen, für Seerosen bestimmten Teicherdesäcke aus dem Handel sind keinesfalls für den gesamten Teich zu gebrauchen. Ob Schwimmteich oder Biotop, das Einbringen eines zu nährstoffreichen Substrates (z.B. normal gedüngte Gartenerde, Kompost, Blumenerde) schädigt den Teich nachhaltig. Günstig als Substrat im Pflanzenbereich ist ein Gemisch aus Quarzsand und nährstoffarmem Ton. Als Abdeckung für die Teichfolie und das Substrat hat sich gewaschener Kies (z.B. der Krönung 16 bis 32 mm oder 8 bis 16 mm) bewährt. Dieser kann problemlos in jedem Baustoffhandel preiswert bezogen werden.

Problem Hangwasser und Herbstlaub

Häufig wird der Aushub eines Teiches dazu verwendet, einen kleinen Hügel mit einem Bachlauf zu gestalten. Die an den Teich angeschüttete Böschung sorgt jedoch vor allem bei starken Regengüssen für Probleme, da fast immer mit Nährstoffen angereichertes Oberflächenwasser in den Teich gelangt. Schon ein kleiner Drainage-Kiesstreifen (eventuell mit Drainagerohr) zwischen Hang und Teich sorgt für Besserung. Angewehtes und herab fallendes Herbstlaub sinkt rasch auf den Teichgrund, wo es im fauligen Schlamm zersetzt wird. Dieser Vorgang reichert das Wasser mit Nährstoffen an und ist zu vermeiden. Ein über den Teich gespanntes Laubnetz schafft Abhilfe. Bei großen Teichen wird man nicht umhinkommen, mit quer gespannten Drahtseilen und Pflöcken für ein provisorisches Gerüst für das Netz zu sorgen. Dieses darf nämlich nicht ins Wasser hängen, da die Nährstoffe sonst trotzdem ausgespült werden.

Die richtige Pflanzenwahl

Neben Schwimmblattpflanzen wie z.B. Seerosen (Nymphaea ssp.), Seekanne (Nymphoides peltata), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) oder Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquaticus), die für eine Beschattung der Wasseroberfläche sorgen, spielen vor allem Unterwasserpflanzen für eine gute Wasserreinigung eine wichtige Rolle. Da sie jedoch nicht oder nur unscheinbar blühen und unter der Wasseroberfläche wachsen, tauchen sie häufig auf den Einkaufslisten nicht auf. Hornkraut (Ceratophyllum demersum) oder Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) beziehen die Nährstoffe direkt aus dem Wasser und sind unmittelbare Konkurrenten der Algen. Ohne Kontakt zur Luft müssen sie das Kohlendioxid zur Fotosynthese aus dem Wasser aufnehmen und geben Sauerstoff ab. Damit tragen sie entscheidend zur Verbesserung der Wasserqualität bei. Aurh bei Pflanzen des Flachwassers und der Sumpfzone sollte man nicht immer nach der Gefälligkeit gehen. Zwar blühen z.B. die Schwanenblume (Butomus umbellatus) oder das Hechtkraut (Pontederia cordata) sehr schön, sie brauchen aber ein nährstoffreiches Substrat und Ausfälle nach einem harten Winter sind keine Seltenheit. Besonders bei Schwimmteichen ist der Zierwert der Pflanzen zweitrangig. Hier sollte im Wesentlichen auf robuste Arten wie Igelkolben (Sparganium erectum), Rohrkolben (Typha-Arten), Wiesensegge (Carex nigra) oder Langes Zypergras (Cyperus longus) zurückgegriffen werden.

Fische

So beliebt sie auch sind: Zierfische sind häufig die Ursache dafür, dass die Wasserqualität des Teiches leidet. Besonders Goldfische und Koi gründeln, wühlen Schlamm auf und belasten mit ihren Ausscheidungen das Teichwasser Unsachgemäße Fischhaltung und ein zu hoher Fischbestand sind häufig Ursachen eines starken Algenwachstums. Einheimische Fische sind für naturnahe Biotope geeigneter als exotische Fischarten. Ebenso problematisch sind große Wasservögel wie Enten oder Schwäne.

Teich ablassen?

Es ist besser, die Nerven zu bewahren und die Algen durch konsequentes Abfischen zu dezimieren, als das gesamte „Biotop-Teichwasser" auszulassen und neu zu befüllen. Denn mit dem Neuanfang stehen natürlich auch alle Prozesse der Selbstreinigung wieder am Anfang und die damit verbundenen Probleme. Starker Algenwuchs ist nicht gleichzusetzen mit einem umgekippten (eutrophierten) Teich, der sich tatsächlich im Absterben befindet. Sollten Sie sich dennoch dazu entschließen, den Teich abzulassen, so müssen Sie die Sache behutsam angehen. Der beste Zeitpunkt für eine Generalsanierung wäre der Spätherbst, wenn das Teichleben ruht. Ein Filter (Tuch) vor dem Ansaugschlauch verhindert, dass diverse Wasserbewohner einfach im Kanal verschwinden. Versuchen Sie möglichst viele der sich im Restwasser tummelnden Tierarten mit Kübeln abzuschöpfen und in einem größeren Zwischendepot (z.B. Kunststoffwanne) in Sicherheit zu bringen. Vor dem Neufüllen des Teiches ist eine Wasseruntersuchung ratsam, besonders dann, wenn man die Möglichkeit hat, zwischen zwei Alternativen (z.B Leitungswasser und Grundwasserbrunnen) zu wählen.

Jäten im Wasser?

Das Abfischen der hellgrünen Fadenalgen mit Hand, Rechen und Kescher bei starkem Algenaufkommen bleibt einem nicht erspart. Es gehört ebenso zur Teichpflege wie das Entfernen abgestorbener Pflanzen oder das Abkeschern hinein gefallener Blätter. In Badeteichen sollte der Schwimmbereich mindestens ein Mal im Jahr vom Schlamm gereinigt werden. Speziell konstruierte Absauggeräte mit starken Pumpen und einer Art Unterwasserstaubsauger mit langer Teleskopstange (ähnlich wie sie auch für Pools verwendet werden) können bei Schwimmteichfirmen ausgeliehen oder der ganze Vorgang als Serviceleistung in Anspruch genommen werden. Im Angebot von Firmen, die Teichzubehörartikel führen, findet man auch handliche Geräte, die zum Reinigen von kleinen und mittleren Anlagen geeignet sind.

Bewegung ins Wasser

Ob es sich um einen Quellstein, eine Wasser speiende Figur, ein Wasserspiel oder einen Bachlauf handelt, Zirkulation tut dem Teich gut. Durch das Plätschern wird Luftsauerstoff im Wasser gelöst, der für das Teichleben besonders wichtig ist. Manche schwören auf eine zusätzlich im Teich installierte Sauerstoffdüse, die Luft in den Teich pumpt. Ein langer Bachlauf, wo sich die Steine im sommerlichen Glutofen aufheizen, wirkt sich nicht günstig auf den Teich und seine Wassertemperatur aus.

Chemische Hilfen

Ein chemischer Eingriff in das komplexe Ökosystem Teich ist sehr problematisch. Die einen sind wegen der „raschen Wirkung" beeindruckt, die ein kleines Fläschchen dieses „Wundermittels" (z.B. auf Kupferbasis) bewirkt. Schon bald nach der Anwendung können die braunen, abgestorbenen Algenwatten entfernt werden. Die anderen sind über so viel Unkenntnis erstaunt. Natürlich wirken sich die Mittel nicht nur auf Algen alleine schädigend aus. Eine andere chemische, ebenso umstrittene Möglichkeit is es, den pH-Wert im Teich mit pH-minus Mitteln zu senken, um den Algen die günstigen Lebensgrundlagen zu entziehen.

Ökologische Hilfen

Manche schwören auf Trofextrakte, die Nährstoffe binden und dei, pH-Wert senken, andere setzen auf Gerstenstroh oder Zeolith, das auch als Filtermaterial verwendet wird. Eine weitere Variante sind Filtersysteme, wo Teichbakterien zur Unterstützung des Selbstreinigungsprozesses herangezogen werden.

Technische Hilfen

Seit dem gestiegenen Bedarf an Lösungen für das ,,Algenproblem“ zirkulieren auch alle möglichen Wundersysteme am Markt, die oft absurde, fantastische Namen tragen und einen (fast) algenfreien Teich versprechen. Wasserzirkulation und die Verwendung von Filterelementen wirken sich tatsächlich positiv auf die Wasserqualität aus, auch wenn der Erfolg den hohen Aufwand (Kosten) nicht immer rechtfertigt. Ob es sich um mit Filterstoffen (z.B. Bimsstein-Lava, Aqua-Clear-Granulat, Zeolith) ummantelte lange Ansaugrohre (Drainagerohre) handelt oder einen Biocarbonator, wo die Bodenluft mit natürlich höherem Kohlendioxidgehalt abgesaugt und in den Teich eingeblasen wird, jede Schwimmteichfirma schwört naturgemäß auf ihr System.

Skimmer für die Oberflächenabsaugung

Ein Skimmer für die Oberflächenabsaugung ist eine einfache und relativ wirksame Methode, den Teich sauber zu halten. Vor allem oberflächliche Verunreinigungen beseitigt der Skimmer gut. Ganz nebenbei bringt er eine Wasserzirkulation in den Teich. Bei starkem Algenwuchs ist aber diese relativ kleine Einheit überfordert.


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