Medaka und andere Oryzias Reisfische - Teich oder Aquarium?
Inhaltsverzeichnis
Verwirrung um den Medaka
In der Teichhaltung und der Aquaristik ist der Medaka ein absoluter Shooting Star - der Japanische Reisfisch oder Japanische Reiskäpfling ist klein, bunt, glitzert in der Sonne und macht mit seiner geselligen Art einfach Spaß. Viele Teichhalter und Miniteich Besitzer sind den hübschen Reiskärpflingen verfallen und lieben die kleinen Oryzias einfach!
Weil es auch noch andere Fische gibt, die auf den Namen Oryzias hören, gibt es allerdings immer wieder Verwirrung. Sind die anderen Oryzias denn auch Reisfische? Oder sind es gar ebenfalls Medaka? Passen sie vielleicht auch in meinen Miniteich?
Oryzias, die Reisfische
Wir müssen wissen, dass Oryzias ein Gattungsname ist. Eine Gattung oder Genus kann viele, viele Arten umfassen - ein Beispiel: Die Gattung Canis umfasst Hunde, Wölfe, Kojoten und Goldschakale. Wir sind uns sicher einig, dass diese Hundeartigen zwar alle irgendwie verwandt sind und auch teilweise ziemlich ähnlich aussehen, aber vom Verhalten, den Ansprüchen und den Lebensräumen her doch sehr unterschiedlich ausfallen.
Mit der Gattung Oryzias ist es dasselbe: Die Gattung umfasst die Reisfische oder Reiskärpflinge. Der Name kommt sogar vom griechischen Wort für Reis - oryza. Er bezieht sich auf den Lebensraum dieser kleinen Fische. Wir halten fest: Offenbar sind alle Medaka Reisfische, aber nicht alle Reisfische sind Medaka!
Was ist der Unterschied zwischen Gattung und Art?
Der Begriff Gattung beschreibt eine Gruppe von Arten, die miteinander mehr oder weniger eng verwandt sind. Oryzias sind allesamt Reisfische beziehungsweise Reiskärpflinge.
Der Begriff Art (oder Spezies) unterteilt die Gattung weiter. So sind Tiere einer Art sich alle sehr ähnlich und können aufgrund bestimmter genetischer und phänotypischer Merkmale, die jeweils ungefähr gleich sind, dieser Art zugeordnet werden. Das Wort Phänotyp bezeichnet dabei das Aussehen, die Beschaffenheit und die Form der Exemplare - also im Prinzip alles, was man äußerlich und innerlich anschauen kann. Bei den Fischen im Wildtyp schauen die Wissenschaftler zum Beispiel auf die Flossenform, die Schuppen, die Gesamtlänge, das Verhältnis der Flossen zur Körpergröße, die Färbung, die Augen, einige innere Organe (zum Beispiel ob Kiemen vorhanden sind), und auf viele weitere Merkmale.
Ursprünglich war der Artbegriff so definiert, dass sich eine Art nicht mit anderen Arten kreuzen kann - diese Definition haut allerdings bei sehr eng verwandten Arten leider nicht hin, so können sich zum Beispiel unsere Medaka Oryzias latipes mit der sehr eng verwandten Art Oryzias sakaizumii kreuzen - ebenso wie Wölfe und Hunde fruchtbare Nachkommen haben können.
Medaka - Oryzias latipes
Der Medaka oder Japanische Reiskärpfling ist eine Reisfisch Art aus Japan. Mehr erfährst du über die Haltung und Zucht von Medaka in unserem Blog Medaka im Teich und Aquarium.
Hier haben wir einen Oryzias latipes "Platin", einen Platin Medaka - einen echten Japanischen Reiskärpfling.
Können Medaka im Teich überwintern?
Ja, das können sie! Weil Oryzias latipes aus Japan stammt, das in einer gemäßigten Klimazone liegt, in der es ebenfalls einen Winter gibt, der diesen Namen auch verdient, ist der Japanische Reiskärpfling auch bei uns in ausreichend tiefen Gewässern winterhart.
Im Gegenteil altern Medaka sogar unverhältnismäßig schnell, wenn sie ganzjährig bei Zimmertemperatur gehalten werden - sie brauchen eigentlich sogar die Kältephase im Winter!
Auch die rot orangene Farbform Oryzias latipes "Red Emperor" ist ein echter Japanischer Reisfisch und kann in den Gartenteich oder in den Miniteich.
Wenn dein Miniteich zu klein ist und durchfrieren würde, solltest du die Japanischen Reisfische also zwar schon umsetzen, aber das Überwinterungsaquarium ebenfalls kühl stellen - unter 10 °C Raumtemperatur wären gut und wirken lebensverlängernd für die kleinen Medaka.
Andere Reisfische der Gattung Oryzias
Andere Arten der Gattung Oryzias dagegen stammen aus den Subtropen oder Tropen - also aus viel, viel wärmeren Gegenden. So kommt beispielsweise der Neon Reisfisch Oryzias woworae von der tropischen Insel Sulawesi, wo er ganzjährig mindestens 22 bis 28 °C Wassertemperatur hat. Oryzias javanicus kommt von der tropischen Insel Java und braucht es ebenfalls deutlich wärmer als ein handelsüblicher Miniteich das hergibt.
Sieht dem Medaka ein wenig ähnlich, braucht es aber deutlich wärmer und darf auf keinen Fall draußen überwintern: der Neon Reisfisch Oryzias woworae.
Wie werden die anderen Reisfische gehalten?
Selbst im Sommer ist ein Gartenteich für die anderen Oryzias Arten aus tropischen und subtropischen Gefilden eventuell zu kühl! Ein Winter draußen ist definitiv ein Todesurteil - diese Oryzias Arten dürfen daher auf keinen Fall draußen überwintert werden! Bei diesen anderen Oryzias Arten handelt es sich NICHT um Medaka - auch wenn sie leider teilweise im Handel falsch gelabelt und als Medaka bezeichnet werden.
Auch ein Reisfisch, aber kein Medaka, sondern deutlich wärmebedürftiger ist der Java Reiskärpfling Oryzias javanicus.