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Faszination Naturteiche

Was ist ein Naturteich?

Als Naturteich bezeichnet man solche Teiche, die sich quasi selbst versorgen und dadurch ohne „künstliche Hilfe“ von außen zurechtkommen, also ohne Filteranlagen, Abschäumern oder anderweitiger Technik. Daher sollten diese Teiche von Anfang an mit „Köpfchen“ geplant werden, damit das Biotop auch stabil funktioniert. Der Standort, die Form und vor allem die Bepflanzung spielen hierbei eine wichtige Rolle, denn ein Naturteich lebt und versorgt sich quasi von seinen Mitbewohnern- und die zieht er nach geraumer Zeit von ganz alleine an- wie in der Natur eben.

Wer wohnt am Naturteich?

Insekten sind meist die ersten Bewohner, die sich an einem Naturteich einfinden. Schillernd bunte Libellen legen meist ihre Eier in Wasserpflanzen, aus denen im Frühjahr Larven schlüpfen und sich im Teich entwickeln, bis sie selbst strahlend über dem Wasser ihre Kreise ziehen. Aber auch  Wasserläufer, Blattkäfer und auch Rückenschwimmer sorgen für Abwechslung. Wasserflöhe tragen im Wasser zudem zur Reinigung bei und sind äußerst vorteilhaft.

Über kurz oder lang zieht ein Naturteich verschiedene einheimische Amphibien wie Frösche, Kröten und Molche an, die ihre Brut im Wasser ablegen. Sobald die Kleinen flügge werden, verlassen sie den Teich aber nach einiger Zeit auch wieder. Damit sie in Ruhe schlüpfen und sich entwickeln können, sollten allerdings eher keine Fische im Teich sein, die den Laich auffressen könnten. Kleinere Biotopfische wie Stichlinge, Elritze, Bitterlinge oder Moderlieschen stellen aber an und für sich kein Problem dar. Mit einer reichen Unterwasservegetation aber auch durch Wurzeln oder Tontöpfen können den Tieren aber auch Verstecke im Teich angeboten werden.

Dank unterschiedlicher Teichtiefen, die vom Rand beginnend mit der Sumpfzone anfangen, sich über die Flachwasserzone ziehen und mit der Tiefwasserzone enden, lockt ein Naturteich auch Vögel an, die sich gerade im Sommer über die kühle Abwechslung freuen und zum baden und trinken verweilen. Ebenso wird der Teich im Sommer aber auch freilaufende Katzen zum trinken anlocken und auch Igel, sowie Salamander oder Echsen. Daher sollte darauf geachtet werden, dass der Teich nicht zu steil abfällt, damit diese hinein fallen oder ggf. noch eigenständig heraus klettern können.

Interessanterweise ist es möglich, in einem fischfreien Naturteich urplötzlich Fische vorzufinden. Da einige große Vögel sich zum Rasten am Wasser einfinden, kann es vorkommen, dass Fische ihre Eier an deren Beinen ablaichen, sodass Vögel zu einer Verbreitung des Laiches beitragen- und diese möglicherweise sogar in ihrem Teich schlüpfen!

Verschiedene Schneckenarten wie zum Beispiel die Spitzschlammschnecke oder die Posthornschnecke sind gern gesehene Gäste im Teich, denn diese fressen nicht nur organisches Material von Pflanzen und Algen, sondern verwerten auch Aas.

Alle diese Tiere tragen zu einem harmonischen Teich im Gleichgewicht bei, bei dem es ein Freude ist ihn zu beobachten und an ihm eine Pause vom Alltag einzulegen.

Wie sollte der Naturteich angelegt sein?

Wie bei allen Teichen spielt der Standort des Naturteiches ebenfalls eine große Rolle. Zwar sind die Wasserpflanzen auf einen großzügige Besonnung  angewiesen, damit sie ihre Photosynthese betreiben und den Teich mit Sauerstoff anreichern können, aber ein Zuviel davon kann ebenso in einem Algenteppich resultieren, den Sie manuell entfernen sollten.  Wählen Sie daher am besten einen Standort, der nicht der Mittagssonne ausgesetzt ist oder sich zu nahe an Nadel- oder Laubbäumen befindet, als Faustformel kann man 6-8 Stunden Besonnung rechnen.  Da einige Wasserpflanzen, wie zum Beispiel Seerosen empfindlicher auf Beregnung reagieren, sollte der Teich eher nicht von einem Rasensprenger erfasst werden.

Auch die Teichgröße ist ein wichtiger Faktor. Je größer, desto höher das Wasservolumen- und dieses stellt ein wesentlich stabileres Gleichgewicht dar als ein kleiner Teich. Bedenken Sie, dass Ihr Naturteich ohne Technik funktioniert und daher auf seine eigene Biologie angewiesen ist. Eine größere Wassermenge ist hier in jedem Fall empfehlenswerter.

Ein Folienteich hat sich beim Anlegen eines Naturteiches am besten bewährt, da sich hier die Teichränder in der Höhe besser gestalten lassen als zum Beispiel bei steilen Teichwannen oder Betonbecken. Durch die variierende Höhe lässt sich der Teich außerdem besser gestalten und bepflanzen, denn etliche Kleintiere verstecken sich gerne in der dichten Randbepflanzung.

Zudem spielen die verschiedenen Tiefen eine essentielle Rolle: vor allem im Schlamm am Teichgrund überwintern einige Larven und Insekten, aber auch einige Froscharten wie zum Beispiel der kleine Wasserfrosch, der Teichfrosch und der Grasfrosch. Daher sollte die Tiefwasserzone mindestens 80, eher 150 Zentimeter tief sein, damit die Tiere den kalten Winter überstehen und nicht zu ersticken drohen, wenn der Teich durch eine geringere Tiefe zuzufrieren droht. Hier lassen sich etliche Seerosen-Arten, aber auch beispielsweise Krebsscheren, Tausendblatt oder Hornkraut einbringen. Vor allem schwimmende Pflanzen tragen zu einer Abschattung des Wassers bei und reduzieren dadurch den Lichteinfall und die Algenentwicklung.

An die Tiefwasserzone stößt die Flachwasserzone- sie verfügt über eine Tiefe von 10-50 Zentimetern und eignet sich prima für Pflanzen wie den Froschlöffel, aber auch Wasserminze, Hechtkraut und andere Krautartige. Etwas weiter höher aus dem Teich heraus lässt sich in der Sumpfzone, die gerade einmal 10 Zentimeter Tiefe misst, eine tolle dichte Bepflanzung mit dem Kleinen Rohrkolben, aber auch Schwertlilien und farbenfrohen kleineren Sumpfpflanzen wie dem Blut-Weiderich oder dem Sumpf-Vergissmeinnicht anlegen. Diese können mit Pflanzkörben integriert werden, aber auch mit spezieller Teicherde.

Mit Wiesenraute, Wasserdost oder Kreuzkraut lässt sich die direkte Teichumgebung hübsch bepflanzen. Wurzeln und verschiedene Steine wirken hier nicht nur sehr natürlich und dekorativ, sie dienen vielen Tieren auch als Rückzugsort und Versteck.

Welche Pflege braucht der Naturteich?

Um den Teich wieder saisonfit zu machen, sollte er im Frühjahr etwas grob gereinigt werden. Entfernen Sie Algen und abgestorbene Pflanzenteile mit einem Kescher, evtl. führen Sie einen kleinen Teilwasserwechsel durch. Weil Laub gerne von einigen als Unterschlupf genutzt wird, sollten dieses nicht allzu früh entfernt werden. Da verschiedene Insektenarten im Teichschlamm überwintern sollte dieser eher nicht abgesaugt werden. Auch im Sommer sollten Sie verdunstetes Wasser hin und wieder nachfüllen, wenn Sie bemerken, dass der Wasserstand sinkt.

Sollte der Teich doch zu viel Sonne abbekommen kann er mit Sonnensegeln aber auch mit einem sehr feinmaschigem Keschernetz überspannt und dadurch partiell abgeschattet werden. Zudem schützt ein Laubschnutznetz vor zu viel Laubeintrag ins Wasser.

Das Zusammenspiel aus Pflanzen und der sich im Teich befindlichen Mikrofauna trägt dazu bei, dass der Naturteich sich größtenteils selbst versorgt, wie es auch sonst üblich ist. Auch die darin befindliche Tierwelt ernährt  und vermehrt sich selbstständig, denn hier wird auf ein Eingreifen von außen verzichtet. Vor allem das Füttern von Fischen trägt massiv zu erhöhten Nährstoffdepots wie zum Beispiel Phosphaten, aber auch Nitraten im Teich bei, die sich wiederum in einem vermehrten Algenaufkommen äußern können, weswegen es dem ein oder anderen vermutlich schwer fallen wird, die Tiere sich „selbst zu überlassen“. Die meisten Naturteiche werden daher als Biotope angelegt und geführt und ohne Fischbesatz betrieben- denn auch diese produzieren Ausscheidungen, die in diesem Teich eben keine Filteranlage herausfiltert.

Generell sollten Tiere manuell erst dann in den Naturteich gegeben werden, wenn dieser bereits seit einiger Zeit steht und sich entwickelt hat, stellenweise wäre diese auch erst im Folgejahr zu empfehlen. Letztlich trägt sich ein Naturteich selbst und stellet ein Biotop dar, mit dem seine Mitbewohner auch ohne Unterstützung von außen klarkommen. Dennoch sollte man dabei berücksichtigen, dass auch die Fischpopulation im Teich ihren Bestand selbst reguliert.


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