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Garten(t)räume Teichlandschaft

Eine Teichlandschaft mit gut geplantem Aufbau

Wie eine Wohnung oder ein Haus in unterschiedliche Funktionsräume aufgeteilt ist, lässt dich ein Garten ebenso in verschiedene Gartenräume gliedern. Dies sowohl hinsichtlich der unterschiedlichen Nutzung als auch ihrer jeweiligen Gestaltungskonzeption. Daher müssen diese Bereiche auch gezielt geplant werden, damit hinterher alles zusammenspielt. So sind "Nutzräume" wie Sitzplätze auf Terrassen oder unter schattigen Bäumen ebenso wie Schwimmteich und Liegewiese eher dem aktiven Bereich zuzuordnen. Gartenräume mit Staudenpflanzungen oder Seerosenteichen haben andere Funktionen, vorrangig gärtnerische, nämlich ästhetische Momente zu vermitteln. Dabei sind die jeweiligen Bereiche und Situationen durch Sichtsperren einerseits optisch getrennt, andererseits aber durch Wege miteinander verbunden und einfach zu erreichen.

Schwimmteich

Der Filterzulauf des Schwimmteichs plätschert leise vor sich hin. Der Teich selber, der vom Sommergarten mit Sitzplatz und Feuerstelle aus durch die Uferbepflanzung des Filters mit Stauden und Gräsern nur zu erahnen ist, liegt eingefasst von hohen, frei wachsenden Sträuchern nahe der Grundstücksgrenze. Eigentlich ist das nicht ideal, denn er ist räumlich begrenzt, weil er nachträglich in den Garten eingepasst worden ist und abfallende Blütenblätter und Herbstlaub in den Teich fallen.Ein Laubnetz anzubringen, hat sich wegen der Größe des Teichs als zu schwierig erwiesen, so dass letztlich das manuelle Abkeschern der Blätter bleibt. Um den Rest kümmert sich der Skimmer, der in der Saison mindestens täglich vom Laub zu befreien ist.

Blütenpracht

Satt Orange leuchten im Dämmerlicht des lauen Sommerabends die Taglilien Hemerocallis'Tropical Tangerine', 'Träumerei' und 'All fired up' und, nur noch undeutlich zu sehen, ragen aus dem Teichfilter die Blütenkerzen des Blutweiderichs. Im Frühsommer dominieren Sumpfiris das Pflanzenbild, Iris pseudacorus-Hybriden, Iris laevigata 'Violett Parasol', vor allem aber die kleine Terrakotta-Iris, Iris fulva. Nach blauviolettem Blattaustrieb überragt im Juni Iris hexagona 'Dark Aura' mit ihren hohen Blütenstielen alle anderen. Später, nach dem Abblühen, werden die Iris von den Uferstauden verdeckt. Das Holz in der Feuerstelle knistert anheimelnd und ich kann mir kaum Schöneres vorstellen, als hier zu sitzen und mich, ab und zu von meinem Buch aufschauend, in diesem Anblick zu verlieren. Sommergarten nennen wir diesen Rasenplatz, wo unter Süßkirschenbaum, Sonnenschirm und überhändendem Goldregen unser Sitzplatz im Schatten liegt.

Liegewiese

Ein schmaler, etwa meterbreiter, beidseitig staudengesäumter Rasendurchgang öffnet den Blick in einen weiteren, nahezu abgeschlossenen Teil unseres Wassergartens, die Liegewiese am Schwimmteich. Nach äußen hin geschützt durch die Gehölze des Teichufers und umfasst von den Mauern der terrassierten Staudenbeete, ist es ein idealer, sonniger Platz an heißen Sommertagen. Wegen des diagonal leicht abfallenden Geländes bot sich eine Geländemodellierung geradezu an. Zeitlich genau passend verdichten in der Badesaison die hoch werdenden Stauden und Gräser den Blickschutz zusätzlich. Miscanthus 'Zwergelefant', Miscanthus 'Kleine Silberspinne', das Graubartgras, Spodiopogon sibiricus, und zum Rande hin das Wimpern-Perlgras, Melica ciliata, ergänzen sich ideal zu Schleieraster, Aster cordifolius, Kerzen-Knöterich, Persicaria amplexicaulis 'Fire Tail', und verschiedenen Taglilien. Schon vor Sommerbeginn ab Ende April, vor allem aber im Mai bis hinein in die ersten Junitage dominieren die leuchtenden Blüten vieler Sorten ungefüllter Paeonien. Ihre glänzenden Laubbüsche, die mit der übrigen Bepflanzung harmonieren, zieren den Garten bis in den Herbst. Zwischen den Stauden steigt ein schmaler Pfad zum Ufer des Seerosenteichs und des Sumpfs an. Schon im Juni verdecken hier die ausladenden Horste von Miscanthus 'Malepartus' den direkten Blick auf den Teich. Ein schmaler Rasenweg, der so angelegt ist, dass er im Bogen die Steinmauer umfassend schon des Sichtschutzes wegen nur teilweise einsehbar ist, trennt die Liegewiese von einer ovalen Rasenfläche mit kulissenartig angeordneten Staudenpflanzungen aus Großgräsern und Hochstauden. In den Dämmerstunden des Morgens ist dies ein idealer Platz, die Seele baumeln zu lassen. Die Sonne im Rücken und noch unverbraucht morgendlich frisch, haben die Stauden eine besondere Ausstrahlung. Wer es nicht weiß, ahnt nicht, dass wenige Meter entfernt, hinter der Großstaudenpflanzung, der Seerosenteich liegt.

Der Wassergarten

Zwischen immer mal wieder zurückfrierenden Ginsterbüschen, einer dekorativen Weide, die ich ursprünglich als Salix purpurea ,Nana' gekauft habe und die sich mit mittlerweile 2,5 Metern Wuchshöhe als durchaus nicht mehr ,,nana"(lat.klein) erweist, sowie den Sträuchern der Grundstücksgrenze betrete ich über eine schmale, stegartige Brücke den zentralen Wassergarten. Linkerhand liegt, zugewachsen von Fieberklee, Menyanthes trifoliata, und durchsetzt mit Zungenhahnenfuß, Ranunculus lingua, Japanischer Sumpfschwertlilie, Iris laevigata, und Sumpf-Helmkraut, Scutellaria galericulata, ein Sumpfbereich, in dem man Wasser nur ahnen kann. Das Ufer ist dicht mit Seggenarten, besonders Scheinzypergras-Segge, Carex pseudocyperus, und Carex elata 'Aurea', auch 'Bowles Golden' genannt, bewachsen, so dass es sich optisch kaum fixieren lässt, weil es da in die Randbepflanzung mit Geranium-Formen übergeht. Ausgesprochen dekorativ ist ein jährlich größer werdender Horst der Sumpfschwertlilie Iris pseudacorus 'Berlin Tiger'.

Seerosenteich

Rechts vom Steg erstreckt sich der Seerosenteich über fast 20 Meter Länge. Durchzogen von schmalen, feldsteingepflastertenoder geschotterten Wegen dehnt sich an seinem Ufer die Staudenpflanzung aus. Strukturiert vom Teichaushub, der das abfallende Gelände zusätzlich in voneinander getrennte Bereiche geliedert, schließen sich unmittelbar an den schmalen Uferweg verschiedene Lebensbereiche der Pflanzen an. Besondere Aufmerksamkeit muss immer wieder dem salbeibepflanzten Hügel gelten, da hier der pure Lehm sich schon seit Jahren erfolgreich jeder dauerhaften Bodenverbesserung widersetzt. Dies reduziert die Vielfalt der Stauden etwas und so manche Pflanze hat nicht länger als ein bis zwei Vegetationsperioden überlebt. Farblich abgestufte Taglilien und vor allem Gräser dominieren das Bild vom Sommer bis in den Herbst hinein. Dieser zentrale Gartenraum ist in sich noch mehrfach thematisch gegliedert. Da er direkt an die Hausterrasse grenzt und durch die großen Fenster des Wohnbereichs optisch in direktem Zusammenhang zum Wohninnenraum zu sehen ist, kann man ihn ganz-jährig als Vergrößerung dieses Bereichs betrachten.

Zufahrt

Entlang der Grundstückszufahrt, d.h. an der Westseite des Hauses, wachsen vor allem Farne, Funkien und andere Schattenstauden. Die hohen Fichten mit ihrem Wurzeldruck und der Giebel des Hauses begrenzen das Spektrum der Möglichkeiten erheblich. Die Nordseite des Grundstücks ist ebenfalls ein abgeschlossener Gartenraum. Vor allem Hosta-Sorten und verschiedene passende Begleitstauden, aber auch Phlox und Geranium phaeum haben hier eine dauerhafte Pflanzengesellschaft gebildet, die kaum pflegeintensiv ist. Hauptthema ist hier die vorbeugende und erhaltende Schneckenbekämpfung. Auch die kleinen Schnirkelschnecken haben mir so manches Hostablatt bis auf die Rippen skelettiert. Wehret den Anfängen!
Spielplatz
Bleit ein letzter Gartenraum, der einfach dazugehört, der Spielplatz des Enkels. Schaukel, Klettergerüst und ,,Baum"haus ergeben einen abgeschlossenen Funktionsraum mit erheblichem Funktionsumfang. Der Zugang zum Schwimmteich ist durch eine nahezu undurchdringliche Hecke aus der kleinen, dichtbuschigen Fliederart Syringa meyeri und dem Oster-Schneeball Viburnum x burkwoodii und der feintriebigen Philadelphus-Sorte, dame Blanche' behindert.

Ausblick

Bleibt ein Ausblick auf Kommendes. Gegenwärtig sind wir dabei, das zentrale, gestalterisch abgeschlossene und erschöpfte Areal um einen weiteren, völlig anders gearteten Gartenraum zu erweitern. Die Randbepflanzung des Grundstücks wurde dazu weiträumig nach Osten hin geöffnet und somit der Zugang zu einem steppenartig zu gestaltenden Areal geschaffen. Der Blick bleibt unverstellt und die rudimentäre, ehemalige Grenzbepflanzung findet ihr Pendant in den Gehölzgruppen der benachbarten Kulturlandschaft. Die angrenzende, offen gelassene Brache, aus der der neue Gartenraum entstehen soll, stellt mit ihrer eigenen Gräservegetation das Gegenstück zu üblichen gärtnerischen Vorhaben dar. Interessant wird es allemal und zu gegebener Zeit wird darüber in einem weiteren Artikel mit Details zu berichten sein.


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