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Den Koiteich im Frühjahr wieder fit machen

 

Den Koiteich im Frühjahr wieder fit machen

Wenn keine Teichheizung vorhanden ist, haben die Koi meist - wie auch die anderen Fische, außer den Stören - bei Wassertemperaturen von 4-8°C ihre Winterruhe verbracht. Mit den wärmer werdenden Tagen steigt aber die Wassertemperatur, es kommt Bewegung in den Teich. Damit es ein erfolgreiches Jahr wird, müssen Sie einige Dinge beachten.

Schadstoffe im Winter

Während im warmen Sommer die Wasserpflege eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint - bei vielen Koihaltern auch der Wasserwechsel obligatorisch ist - , denkt man oft, dass sich im Winter nicht nur die Fische ruhig verhalten, sondern auch die Teichbiologie schläft. Das ist tatsächlich bei diesen niedrigen Temperaturen der Fall. Leider führt das aber zu negativen Folgen, denn die Wasserbelastung nimmt auch im Winter zu. Wenn auch die Verdauung der Fische nur sehr langsam arbeitet, gerade in wärmeren Perioden kommt sie doch in Gang. Heutzutage wird auch - nicht zu Unrecht - empfohlen, die Koi mit kleinen bis kleinsten Portionen zu füttern, solange sie noch fressen. Doch dazu später mehr. Auf jeden Fall gelangen durch die Verdauung Schadstoffe ins Wasser, vor allem Ammoniak. Da die Teichbiologie unterhalb von 10 °C praktisch nicht arbeitet, hängt es vom pH-Wert ab, was aus diesem Ammoniak wird. Je höher er ist, desto geringere Mengen des weniger giftigen Ammoniums entstehen.Über pH 8 kann es richtig gefährlich werden. Wir haben das Glück , dass bei kühlen Temperaturen diese Grenze nach oben verschoben wird. Bei 10 °C entsteht so deutlich weniger Ammoniak. Leider ist es mit der Salpetrigen Säure - die in einer ähnlichen Gleichgewichtsreaktion wie Ammoniak/ Ammonium aus Nitirit entsteht - genau umgekehrt. Je kälter es ist, desto höher ist der Anteil. Haben die Filterbakterien in einer wärmeren Phase also die Arbeit aufgenommen, kann es zu so hohen Nitritgehalten kommen, dass es bei einer nachfolgenden Abkühlung riskant werden kann (weshalb ein Teichthermometer zur Grundausstattung gehören sollte).

Veränderungen des Wassers

Natürlich regnet und schneit es auch im Winter. Regenwasser ist nährstoffarm und führt dazu, dass unser Teichwasser immer weicher wird. Zu weiches Wasser aber hat unangenehme Eigenschaften. In der
abgegeben. Sobald es aber wärmer wird, steigt die CO2- Produktion durch die Fische an und vor allem nachts erhöht sich der CO2- Gehalt. Gleichzeitig arbeiten aber auch Pflanzen und vor allem Algen schon in gewissem Maße durch Fotosynthese und verbrauchen das CO2. Das führt dazu, dass in einem weichen, schlecht gepufferten Wasser der pH-Wert morgens niedrig und abends hoch sein kann. Besonders kritisch ist da der Bereich ab etwa 8 bis 12°C , wenn wir etwas füttern, aber die Filterbakterien schlecht arbeiten. Dazu soll die Karbonathärte auch im Winter bei mindestens 4°KH liegen, damit der pH-Wert relativ konstant bleibt.

Wasserwerte messen

Sicher brauchen wir im Winter die Wasserwerte nicht so oft zu messen wie im Sommer. Ist der Teich eisfrei, sollten wir aber dennoch wöchentlich kontrollieren, ob noch alles im grünen Bereich ist. Wichtig sind Karbonathärte und pH- Wert, darüber hinaus auch Ammoniak/Ammonium und Nitrit. Denken Sie aber daran, dass die beiden letzteren Tests, einmal angebrochen, nur wenige Monate haltbar sind. Sie müssen jährlich neu gekauft werden. Vermeiden Sie Teststäbchen, die können Ihnen nur einen ersten Anhaltspunkt geben. Tropftests oder, wer hat, ein Fotometer liefern deutlich genauere Ergebnisse. Ein Leitfähigkeitsmessgerät kann Ihnen darüber hinaus einen Hinweis auf den Gesamtsalzgehalt geben. Steigt er relativ schnell an, füttern Sie zu viel oder sollten einen Wasserwechsel machen.

Wasserwechsel?

Im Koiteichbereich bürgert sich der Wasserwechsel immer mehr ein, vor allem in Teichen, die wenig oder keine Pflanzen haben. Bis zu einem Drittel wird zweiwöchentlich gegen frisches Wasser ausgetauscht, das aus Leitung oder Zisterne (aufbereiten, s.u.) stammen sollte. Brunnen sind nur sehr bedingt geeignet, weil sie oft einen zu hohen Nitratgehalt haben, der die Algen geradezu explodieren lässt.
Wasser aufbereiten
Liegt der KH-Wert unter 4°KH, müssen wir eingreifen. Dazu gibt es im Fachhandel zahlreiche Mittel zur Stabilisierung (wobei es egal ist, ob wir den pH-Wert oder die Karbonathärte erhöhen, beides beruht auf den gleichen Vorgaben). Sie enthalten neben Soda auch Kalziumverbindungen, die dafür sorgen, dass höhere Gehalte an Ammoniak oder Salpetriger Säuer von den Fischen noch vertragen werden. Auch wenn sie als Frühjahrskur angepriesen werden, eingesetzt werden sollten sie, solange wir füttern und wenn die Wassertemperatur im Teich die 8°C -Marke überschreitet. Der ideale pH-Wert liegt bei 7,5, mit einer Karbonathärte von 4-6°KH.

Futter

Wenn wir im Winter füttern, sollten drei Punkte beachtet werden: Die Fische müssen das Futter noch aufnehmen, es dürfen nur sehr kleine Mengen verfüttert werden und es muss ein leicht verdauliches Futter (etwa mit hohem Weizenkeimgehalt) sein. Ein spezielles Winterfutter ist dringend anzuraten. Oft spielen die Koi noch mit dem Futter, ohne es zu fressen. Deswegen müssen wir mit einigen wenigen Pellets oder Körnchen beobachten, ob die Fische das Futter auch wirklich aufnehmen. Steigen die Temperaturen schnell an, besteht die Gefahr des Energiemangelsyndroms, EMS. Dabei werden durch die höheren Wassertemperaturen die Fettvorräte der Koi so schnell abgebaut, dass sie in Lebensgefahr geraten. Ursache kann eine schlechte Konditionierung im Herbst (zu fettarmes Futter) sein. Als Gegen- und Vorsichtsmaßnahme wird deswegen über einer Wassertemperatur von 12°C ein besonders fettreiches Futter gereicht ( Fettanteil bis zu 50 Prozent des Proteinanteils). Da dieses Futter besonders gut verdaut werden kann, brauchen wir davon auch nur kleinere Mengen. Ab etwa 16°C arbeiten die Teichbakterien eigentlich wieder normal. Aber die Nitro-Bakterien, die für die Umarbeitung des Nitrits zum Nitrat verantwortlich sind, kommen langsamer in Schwung. Mit Filterbakterien aus dem Fachhandel können wir aber den Teich impfen.

Filtern im Winter?

Wenn wir wenige Koi in einem sehr großen Teich schwimmen lassen, können wir den Filter unterhalb von 10°C abstellen und reinigen. Ab eben dieser Temperatur im Frühjahr wird er wieder angeschaltet. Wollen wir einige Filterbakterien über den Winter retten, nehmen wir etwas nur kurz ausgespültes Filtermaterial, geben es in einen Eimer oder eine Wanne (mindestens die zehnfache Wassermenge wie Filtermaterial) und stellen es frostfrei auf. Sicherer ist allerdings die oben beschriebene Impfung. Wenn die Wassertemperatur unter 5°C fällt, muss der Filter abgestellt werden. Da die Pumpe im untersten Teichteil steht, würde sonst das mit 4°C wärmere Wasser (das sich bei einer geschlossenen Eisdecke dort recht stabil hält)abgepumpt und gegen kälteres ausgetauscht. Es ist ein Irrtum, dass Koi (gilt auch für viele andere Teichfische) Temperaturen bis an den Gefrierpunkt vertragen. Tatsächlich können aber schon 3°C oder sogar noch weniger für die Fische lebensgefährlich sein. Deswegen stellt man den Filter lieber bei 6°C als bei 4°C an der Wasseroberfläche ab. Übrigens ist das auch der Grund dafür, warum belüftete Eisfreihalter nur bis in eine Tiefe von etwa 40 cm reichen dürfen. Durch das zumindest gelegentliche Filtern im Winter bauen wir zwar kaum Schadstoffe ab, entfernen aber z.B. Kotreste und vielleicht noch vorhandene Blätter, die Sauerstoff zehren. Sauerstoffmangel ist eine der Haupt-Todesursachen von Fischen im winterlichen Gartenteich und so können wir ihm vorbeugen.
Notfallmaßnahmen
Wer gut auf eventuelle Notfälle vorbereitet ist, steht im Zweifelsfalle besser da. Deswegen sollte immer ein Mittel zur Stabilisierung von pH-Wert und KH im Hause sein. Steigen Ammonium- und Nitritwert zu stark an, können sie auch helfen, wenn entsprechende Zusätze vorhanden sind (steht auf der Packung). Zur Not hilft dann aber auch ein Kochsalzzusatz ( achten Sie darauf, dass es entweder reines Salz ohne Trennmittel ist oder nur CaCO3 bzw. MgCO3 als Trennmittel angegeben sind). Geben Sie maximal 3 g/l zu. Lösen Sie das Salz vorher auf und verteilen es gut im Wasser. Noch besser, aber schwieriger zu bekommen, ist Calciumchlorid, CaCl2. Hier brauchen Sie nur 0,3 g/l zu verwenden.

Fazit

Teichbesitzer, die nur wenige Fische auf viel Wasser pflegen, brauchen sich im Winter kaum Gedanken zu machen (pH-Wert und KH sollten trotzdem stimmen). Koiteiche dagegen brauchen auch in der kühleren Jahreszeit und im Frühjahr Kontrolle und Pflege. Auch wenn der Stoffwechsel langsamer läuft, er bleibt nicht stehen. Selbst ein nicht gefütterter Fisch gibt noch einige Schadstoffe ans Wasser ab. Im Sommer passiert zwar alles etwas schneller ( auch die Notfallsituationen !), aber nur, weil es draußen kühl ist, dürfen wir nicht denken, unserem Teich geht es gut. Erst wenn - mit Ausnahme einer durch einen Eisfreihalter, siehe dazu auch die Marktübersicht in Gartenteich 4-2013, freigehaltenen Stelle - eine geschlossene Eisdecke vorhanden ist, dürfen wir uns beruhigt zurücklehnen und auf wärmere Tage warten.


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