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Gesund durch den Winter Wie unsere Koi die kalte Jahreszeit überleben

Zwar war der Winter des letzten Jahres keine echte Herausforderung für unsere Koi, aber der in den Medien oft zitierte Klimawandel bedeutet ja nicht, dass wir keine Winter mit strengem Frost mehr bekommen. So stellt sich also die Frage, wie wir unsere Koi gesund und munter durch den Winter bekommen.

Teichheizung

Ursprünglich stammt der Karpfen, von dem unsere Koi sich ja herleiten, aus Bereichen, in denen im Winter mäßige Temperaturen von meist 10-15 °C herrschen. Deswegen gehen einige Koiteichbesitzer dazu über, ihren Teich zu beheizen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für einen kleineren Teich kommen Teichheizer mit Frostwächter infrage, die in verschiedenen Leistungsklassen angeboten werden. Die Temperatur, ab denen sie einschalten, kann eingestellt werden, etwa auf 5 °C. Bei tiefen Temperaturen werden es allerdings die Heizer nicht schaffen, den ganzen Teich eisfrei zu halten. Die maximale Leistung liegt bei 600 W. Deswegen ist dieser Teichheizer - auch wegen des hohen Strombedarfs - eher dazu geeignet, als Eisfreihalter eingesetzt zu werden. Dadurch wird der Gasaustausch gewährleistet und wir verhindern zumindest, dass unsere Koi aufgrund Sauerstoffmangels versterben. Diese Teichheizer sind allerdings in der Anschaffung recht preiswert und in der Anwendung sicher. Wesentlich effektiver ist eine Teichheizung, die über Wärmetauscher an das häusliche Heizsystem angeschlossen wird. Allerdings ist dies sicherlich die kostspieligste Lösung. Aus physiologischen Gründen muss das Teichwasser auf 15 °C angehoben werden. Nur dann arbeiten die Bakterien des Stickstoffkreislaufs, aber auch die Verdauung der Koi effektiv genug, um das angebotene Futter zu verdauen. Gerade Besitzer von Koi in der stärkeren Wachstumsphase, also in den ersten fünf Jahren, die besonders große Koi in ihrem Teich haben wollen, können aut diese Weise das Wachstum verbessern. Denn die hohen Wachstumsraten in Japan, aber auch in Thailand und anderen Ländern, werden wesentlich durch klimatische Vorzüge bzw. Beheizung oder Innenhaltung erzielt. Damit wären wir beim nächsten Stichwort, Innenhaltung. Einige Koiteichbesitzer haben die Möglichkeit, in ihrem Innenbereich, meist im Keller, große Behälter aufzustellen, in denen die Koi dann überwintert werden. Wesentlich dabei ist, dass für jeder Zentimeter Koi etwa zehn Liter Wasser zur Verfügung stehen und die Filterung ebenso effektiv laufen kann (Größe, Temperatur) wie im Außenteich. Deswegen ist klar, dass sich diese Möglichkeit fast nur für die Besitzer kleinerer Koi eignet, denn wer kann schon mehrere tausend Liter fassende Innenteiche aufstellen. Wer Koi im Wert von etlichen tausend Euro in seinem Teich schwimmen hat, der will sicherlich auch seine Investition schützen. Deshalb sollte die Teichbeheizung gerade für diese Koifreunde eine echte Alternative zum Hoffen und Bangen auf das lebende Wiederauftauchen der Koi im Frühjahr darstellen. Für die ,,normalen" Koihalter kommt diese Möglichkeit aber wahrscheinlich weniger infrage. Für sie gibt es aber trotzdem eine Menge, was sie tun können, um ihre Koi sicher über den Winter zu bringen.

Sauerstoffmangel vermeiden

So mancher Koibesitzer stellt nach dem Auftauen des Eises fest, dass seine Koi tot an der Wasseroberfläche schwimmen. Die Ursache erscheint rätselhaft, liegt aber häufig am Sauerstoffmangel, der schon Wochen vorher eingetreten war und zum Tod der Koi geführt haben kann. Denn im kalten Wasser verwesen die Fische kaum, der Eintritt des Tods lässt sich nicht mehr genau feststellen. Damit es nicht zum Sauerstoffmangel kommt, sollten wir einige vorbereitende Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört etwa, den Blättereinfall zu reduzieren. Nur ein Bodenablauf in Verbindung mit einem Skimmer, der dazu noch regelmäßig gesäubert wird, kann den Laubeintrag wirkungsvoll beseit-gen. Ansonsten muss das Laub regelmäßig abgekeschert werden. Unterschätzen Sie das Gewicht des nassen Laubs nicht, es muss schon ein stabiler Kescher sein. Auch abgestorbene Pflanzenteile gehören zu den starken Sauerstoffzehrern. Bei allen Pflanzen, die wie Schilf oder Binsen nicht besonders stabil sind, sollten wir sie abschneiden. Wenn wir sie nicht ganz beseitigen können, sollten wir sie knapp über der Wasseroberfläche abgeschneiden, damit der Reststängel für den Gasaustausch dienlich sein kann.

Eisfreihalter

Das Wichtigste ist aber wohl, an der Oberfläche einen kleinen Wasserteil offen zu halten. Denn hier kann der Gasaustausch mit dem Teichwasser stattfinden. Selbst über eine kleine, durch den Wind verursachte Teichbewegung gelangt immer etwas Sauerstoff in den Teich. Tatsache ist, dass kühles Wasser am meisten Sauerstoff aufnehmen kann. Ein weit verbreiteter Irrtum ist es aber, dass kühles Wasser zwangsweise viel Sauerstoff enthält. Dieser muss erst einmal eingetragen werden, von alleine kommt der nicht. Aber schon eine kleine Wasserbewegung, die schon bei geringer Windstärke passiert, bewirkt genau dies, der Sauerstoffgehalt steigt. Die klassische Methode, einen Teil der Oberfläche offen zu halten, ist der Eisfreihalter aus Styropor. Er wird vor dem ersten Eis eingebracht und hält eine kleine Teichstelle offen. Dann gibt es auch Eisfreihalter, die zusätzlich an eine kleine Membranpumpe angeschlossen sind. Selbst nur ausströmende Luft würde eine Stelle im Eis lange frei halten können, mit dem Eisfreihalter kombiniert wird diese Wirkung verstärkt. Auch ein Oxydator erfüllt diesen Zweck, hat aber den zusätzlichen Vorteil, dass er reinen Sauerstoff abgibt. Dadurch wird der Sauerstoffgehalt natürlich besser erhöht als bei reiner Luftzugabe. Sowohl Oxydator als auch Ausströmer dürfen aber nicht zu tief im Teich sein, damit das Wasser nicht zu stark verwirbelt wird. Unter dem Eis bildet sich ja eine Schichtung, das Wasser am Teichboden hat etwa 4 °C, das Wasser an der Oberfläche aber 0 °C. Würden wir diese Schichtung durcheinander bringen, hätte das zur Folge, dass unsere Fische zu stark abkühlen würden und sterben könnten.

Teich abdecken

Eine Abdeckung des Teichs hat den Vorteil, dass die Wärme länger im Teichgehalten werden kann. Auch eine mögliche Beheizung wird so deutlich wirtschaftlicher, der Wärmeverlust geringer. Sie sollten aber unbedingt darauf achten, dass die Abdeckung durchsichtig ist. Eine undurchsichtige Abdeckung führt dazu, dass sich die Koi bei steigenden Wassertemperaturen unwohl fühlen, weil ihnen die Orientierung etwas fehlt. Auch signalisieren ihnen dann ansteigende Tageslichtlängen, dass sich das Frühjahr nähert. Deswegen sind zum Beispiel flutende Kugeln oder Ähnliches, wie sie im Swimmingpoolbereich (dort eher als Algenschutz) eingesetzt werden, nicht so gut zu gebrauchen. Eine einfache Möglichkeit, den Teich abzudecken, besteht im Auflegen einer Luftpolsterfolie. Die eingeschlossene Luft ist ein guter Isolator. So bleibt die Oberfläche wärmer. Um den Luftaustausch zu ermöglichen, sollte ein Ausströmer etwas frische Luft m den Teich blasen - auch hier wieder nur wenige bis 30 cm unter der Wasseroberfläche. Natürlich kann man es auch etwas aufwändiger gestalten. So können Sie den Teich mit Doppelstegplatten überdachen, die auf einem Gestell aufliegen. Etwas Bastelarbeit ist angesagt, aber für einen handwerklich begabten Koiteichfreund dürfte dies keine Herausforderung darstellen. Denken Sie nur daran, die Stegplatten immer sauber zu halten und etwa Schnee mit einem Besen abzukehren. Sonst ist es ja im Teich wieder dunkel. Natürlich können Sie den Koiteich für den Winter auch aufwendiger überdecken. Mit Aluminiumprofilen und Doppelstegplatten können Sie auch einen richtigen Überbau über den Koiteich machen. Hier reicht es dann unter Umstanden sogar, den Luftraum über dem Koiteich, etwa mit einem preiswerteren Gasbrenner, wie er auch in Gewächshäusern eingesetzt wird, zu erwärmen. Ein solcher Aufbau ist natürlich nicht preiswert, aber es gibt auch Firmen, die solche Überdachungen maßgerecht für Ihren Koiteich zuschneidern. Sie können dann auch einige klare Fenster einbauen lassen. Das hat gleich mehrere Vorteile. Denn zum einen haben sie eine sehr gute Beobachtungsmöglichkeit. Schon bei ersten Krankheitsanzeichen, denn vor Krankheiten sind die Koi auch im Winter nicht gefeit, können Sie gegensteuern. Der zweite Vorteil dieser variablen Teichüberdachung ist, dass Sie nicht nur für einen kalten, sondern auch für einen warmen Winter gefeit sind. Denn durch diese Öffnung können Sie, anders bei starren Abdeckungen, auch problemlos füttern und sowohl Futteraufnahme, Aktivität wie auch die Wasserqualität überprüfen, denn hier lassen sich Wassertests leicht durchführen.

Späte Maßnahmen

Es passiert manchmal schneller, als wir es erwartet haben: ein schneller Kälteeinbruch und die Teichoberfläche ist gefroren. Dann ist guter Rat erst einmal teuer. Denn wir wissen ja nicht, wie lange das Eis bleibt. Einige Tage und selbst wenige Wochen dürften die meisten Koi problemlos überstehen. Aber was, wenn es den ganzen Winter kalt bleibt? Dann sind unsere Koi zumindest potenziell gefährdet. Es ist aber gar nicht so schwer, nachträglich noch tätig zu werden. Auf keinen Fall dürfen Sie versuchen, das Eis aufzuhacken. Denn die dabei entstehenden Schallwellen können zum einen die Schwimmblase der Fische direkt schädigen. Darüber hinaus können die Fische aber unruhig werden, herumschwimmen und ihren Platz nicht mehr finden, wo sie günstig überwintern können. Besser ist es, die Eisfläche einfach aufzutauen. Dazu stellen wir einfach einen Eimer auf die Wasseroberfläche und gießen heißes Wasser in den Eimer. Aber es darf nicht so heiß sein, dass der Eimer schmilzt, kochendes Wasser scheidet aus. Es reicht, wenn Sie heißes Wasser aus der Leitung nehmen. Lassen Sie den Eimer einfach auf der Eisoberfläche stehen. Wenn Sie, vielleicht eine Stunde später, zurückkommen, ist der Eimer eingesunken. Er lässt sich aber noch problemlos herausnehmen und hier können Sie etwa einen Eisfreihalter oder Ausströmer anbringen. Kurzfristig hilft auch, den Wasserstand um wenige Zentimeter abzusenken. Der unter dem Eis befindliche Hohlraum isoliert etwas und Sauerstoff kommt in den Teich hinein sowie Schadgase hinaus Vorsichtig sollte man nun einen Eisfreihalter einbrmgen. Dazu kann die notwendige Öffnung ausgesägt werden. Denn diese Lösung hilft nur kurzfristig, die Oberfläche friert dann doch wieder zu. Sie sehen, es gibt viele Maßnahmen, die Koi etwas sicherer über den Winter zu bringen. Nicht nur, wenn Sie wertvolle Koi im Teich haben, sondern vielleicht auch liebgewordene Freunde (der Verlust zahmer Koi ist eine zu Herzen gehende Angelegenheit!), sollten Sie zumindest einige Vorkehrungen treffen, Ihren Freunden behilflich zu sein.


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