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Krebse im Gartenteich

Vor knapp 120 Jahren war der europäische Edelkrebs (Astacus astacus) in unseren Flüssen und Seen noch sehr verbreitet. Durch die aus Amerika eingetragene Krebspest ist der Bestand jedoch dramatisch gesunken. Grund dafür ist nicht nur Immunität der Amerikaner, sondern auch und vielleicht gerade die eher geringer Reproduktionsrate des Astacus Astacus.

So trifft man „in freier Wildbahn“ meist eher die mittlerweile invasiven Arten wie den Kamberkrebs (Orconectes limosus), den Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus), den Roten Amerikanischen Sumpfkrebs (Procambarus clarkii) sowie den Marmorkrebs (Procambarus fallax f. Virginalis) an.

 

 

Welche Voraussetzungen muss mein Teich erfüllen?

Astacus astacus (Edelkrebs) und Pontastacus leptodactylus (Gazilische Sumpfkrebs) lassen sich denkbar einfach halten, man kann sich hierbei praktisch an den Wasserwerten für Karpfenartige orientieren.

So sollte der Teich mindestens einen Meter tief sein und einen Sauerstoffgehalt von idealerweise 5,5 mg/l aufwiesen. Im Sommer sollte der Teich 24 °C möglichst nicht überschreiten. Mit Ausströmersteinen kann der Sauerstoffgehalt im Wasser ebenfalls erhöht werden.

Für die Krebse ist eine gute Bodenstruktur sehr wichtig, damit diese sich zum fressen zurückziehen können. Hierzu eignen sich zum Beispiel auch Wurzeln sehr gut. Aufgrund ihrer speziellen Verhaltensweisen sind eine großzügige Uferregion und eine gute Grabfähigkeit des Bodens vorteilhaft. Die Pflege in Folienteichen funktioniert nur dann, wenn eine entsprechende Bodentiefe erreicht ist. Diese sollte mindestens 20 cm hoch sein, hier gräbt sich der Krebs ein und baut sich röhrenförmige Höhlen, die er auch gegen andere Mitbewohner verteidigt. Weiter können auch Wurzeln, größere Steine, Tonröhren oder künstliche Höhlen als Unterschlupf zum fressen und Schutz dienen. Die meiste Zeit des Tages verbringt er dort. Richtig aktiv wird er meist erst zur Dämmerungszeit.

Es kann sein, dass die Krebse urplötzlich abwandern und den Teich verlassen. Dies passiert vor allem dann, wenn es dem Krebs im Teich nicht mehr gefällt. Erstaunlicherweise überleben sie an Land für eine gewisse Zeit problemlos, solange ihre Kiemen feucht genug sind.

Um diese Ausbrüche zu verhindern, sollte eine Teichsperre eingerichtet werden. Hierbei reicht ein 30 cm hoher Zaun in der Regel bereits aus. Jedoch sollte bei einer Abwanderung eine großzügige Spurensuche durchgeführt werden – es gibt immer triftige Gründe, wieso die sonst sehr genügsamen Krebse ihr Territorium verlassen möchten. Vor allem die Wasserwerte sollten dabei nicht unberücksichtigt bleiben.

 

Was fressen Teichkrebse?

Krebse sind eine gute Wasserpolizei und noch dazu Allesfresser; so futtern sie abgestorbene Pflanzenteile, tote Fische, Würmer, Schnecken, Laub, Algen und Insekten, aber auch herunter gefallenes Fischfutter der Teichfische. Da sie auf diese Weise eigentlich  immer etwas zu fressen finden, ist ein Zufüttern nur bedingt notwendig. Viele nehmen außerdem sehr gerne weiches Gemüse an – damit der Teich aber nicht zu kippen droht, sollte damit eher sparsam zugefüttert werden.

 

 

Gute und schlechte Teichnachbarn

Grundsätzlich sind die Krebse sehr friedlich und kommen mit so gut wie allen Teichbewohnern zurecht. Jedoch sollte hier darauf geachtet werden, dass Schnecken und Muscheln auch ins Beuteschema der Krebse passen und diese entsprechend dezimieren können. Ebenfalls kann nicht ausgeschlossen werden, dass vorbei schwimmende Fische nicht auch gezwickt und verletzt, wenn nicht gar gefressen werden, wenn sich der Krebs in ihrer Nähe befindet.

Gleiches gilt aber auch in andere Richtung – junge Krebse sind reine Leckerbissen für die Fische und werden gerne verzehrt. Dadurch kann auch eine gewisse Populationskontrolle vorgenommen werden.

Vermehrung

Der Juni ist für die meisten Krebse der Beginn des Lebens. Wenn sie schlüpfen, sind sie bereits voll entwickelt und verbleiben jedoch bis zur ersten Häutung bei der Mutter. Im Anschluss verlassen sie nach und nach das Muttertier und suchen sich eigene Reviere und Verstecke. So klein wie sie zu Beginn sind, umso schmackhafter sind sie für Fische, Wasserkäfer und Insektenlarven.

 

Sie wachsen im ersten Jahr sehr schnell und häuten sich daher bis zu zehn Mal. Nach jeder Häutung sind sie besonders anfällig für Übergriffe, daher halten sie sich einige Zeit im Versteck bedeckt, bis der Panzer komplett ausgehärtet ist. Daher bezeichnet man sie auch als „Butterkrebse“.

Sobald der Krebs ca. 3 Jahre alt und ausgewachsen ist, tritt die Geschlechtsreife ein.

Im Oktober ist für die Krebse Paarungszeit. Hierbei heftet das Männchen an den hinteren unteren Extremitäten des Weibchens ein Samenpaket. Sobald das Weibchen bis zu 400 Eier ablegt, werden diese automatisch befruchtet. Nun dauert es ca. 26 Wochen bis die Jungtiere schlüpfen. Die ganze Zeit über hat das Weibchen die Eier an ihren Schwimmbeinen sitzen. Hier fächert sie den Eiern stets frisches Wasser mit reichlich Sauerstoff zu um diese bestmöglich zu versorgen. Sie sortiert während der 26 wöchigen Tragezeit immer wieder unbefruchtete oder abgestorbene Eier aus.

Meist entwickeln sich hierbei aber nur ca. 20%, sodass eine Überbevölkerung eher nicht zu befürchten ist. Auch kann es sein, dass Jungtiere als Zwischenmahlzeit für den ein oder andere Fisch dienen.

Überwinterung

Hier ist die Tiefe des Teiches ausschlaggebend. Da in Deutschland die Frostgrenze (3,97 °C) bei ca. 50 - 80 cm liegt, sollte der Teich mindestens einen Meter tief sein, damit er nicht zufriert. Abhilfe kann auch ein Eisfreihalter schaffen. Die Krebse vergraben sich in der Winterzeit im Bodengrund und somit meist nicht mehr zu sehen. Damit sie sich wiederum paaren können, ist für sie diese Kältephase unabdingbar.


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