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Nasse Räuber im Gartenteich

Kleine Bewohner des Gartenteichs

Eigentlich verbinden wir mit Wanzen eher meist unangenehme Tiere.
Tatsächlich gehören zahlreiche von ihnen zu den Pflanzenschädlingen. Doch von Wasserläufern, Rückenschwimmern, Ruderwanzen und Wasserskorpionen geht auch eine große Faszination aus. Allen gemeinsam ist, dass sich das Wasser als Lebensraum ausgesucht haben.

Wasserläufer

Es dauert nicht lange, bis ein neu eingerichtetes Gewässer von ihnen besucht wird: die Wasserläufer. Mit ihren fein behaarten Füßen und dank der Oberflächenspannung des Wassers können sie auf der Wasseroberfläche laufen - und das relativ schnell. Fliegend erkunden sie die Umgebung und suchen sich passende Gewässer, an denen sie lange bleiben.
Die Füßchen auf der Oberfläche haben eine weitere Funktion. Mit ihnen bemerkt der Wasserläufer die typischen Vibrationen, die von ins Wasser gefallenen Insekten ausgehen. Denn das ist die bevorzugte Beute. Zum Laufen auf dem Wasser dienen die mittleren und hinteren Beinpaare, das vordere ist kürzer, mit ihm wird die Beute gefasst. Dann wird sie mit dem Saugrüssel an der Spitze des etwa zehn Millimeter langen Körpers angebohrt und ausgesaugt. Dabei schrecken die Wasserläufer nicht vor großer Beute wie Bienen oder Insekten zurück. Allerdings dürften diese dann schon sehr schwach oder kurz zuvor verstorben sein.
Die zehn im Mitteleuropa vorkommenden Arten sind sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Als am häufigsten vorkommend gilt der Gemeine Wasserläufer (Gerris lacustris). In einigen Regionen werden diese Insekten auch Schneider oder Wasserschneider genannt.
Der überwiegende Teil des Erwachsenenlebens, einschließlich der Paarung, spielt sich auf der Wasseroberfläche ab. Die Eiablage findet dicht unter der Wasseroberfläche auf Pflanzenblättern ab. Die Larven entwickeln sich im Wasser. Wasserläufer überwintern außerhalb des Wassers. Exemplare, die wir bis etwa Ende Juni sehen, stammen aus dem letzten Jahr. Erst ab Juli erscheinen die nächsten Imagos, die sich aber erst im darauf folgenden Jahr verpaaren.

Rückenschwimmer

Wer seinen (möglichst fischfreien) Teich genau beobachtet, wird bald Käfer mit bis zu 16 Millimeter Körperlänge sehen, die sich direkt unter der Wasseroberfläche aufhalten und sich bei Störungen mit rudernden Bewegungen der Hinterbeine schnell wegbewegen. Das sind die Rückenschwimmer, so genannt, weil sie im Wasser immer kopfunter schwimmen, weil sie so am besten atmen können.
Am häufigsten bei uns ist der Gemeine Rückenschwimmer (Notonecta glauca). Etwas seltener, aber mit farbigere Fügeldecke ist der Gefleckte Rückenschwimmer (Notonecta maculata). Der Beuteerwerb ähnelt dem des Wasserläufers, nur erfolgen die Attacken hier von der Unterseite des Wassers. Rückenschwimmer dieser Gattung können sogar Fischbrut und kleine Kaulquappen erbeuten. Alle Wasserwanzen saugen ihre Beute aus.
Deutlich kleiner mit einer Körperlänge von bis zu drei Millimetern ist der Wasserzwerg (Plea minutissima), der zu den Zwergrückenschwimmern zählt. Er kann natürlich nur entsprechend kleine Beute überwältigen. In unseren Teichen wird er oft übersehen.

Ruderwanze

Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Rückenschwimmer - durch Körperform, -länge (bis 15 Millimeter) und die deutlich sichtbare Ruderbeine - hat die Ruderwanze (Corixa punctata). Sie schwimmt aber “normal” im Wasser und lässt so ihre gestreiften Flügel und die großen Facettenaugen erkennen.

Wasserskorpion

Zu den Skorpionswanzen gehört der Wasserskorpion (Nepa cinerea). Zum bis zu 25 Millimeter langen Körper kommt noch das etwa zehn Millimeter lange Atemrohr, mit dem diese Insekten oft unter der Wasseroberfläche hängen. Seine Fangbeine erinnern an die eines Skorpions, daher der Name. Mit diesen erbeutet er seine Nahrung, Insektenlarven, Wasserflöhe, Fischbrut und Kaulquappen sowie Molchlarven. Er ist die einzige der hier vorgestellten Arten, bei der man nicht sicher weiß, ob sich wirklich fliegt oder nur im Wasser lebt. Aber wahrscheinlich kann er fliegen.

Stabwanze

Praktisch nicht zu übersehen, allerdings in unseren Gewässern nicht allzu häufig, ist die Stabwanze oder Wassernadel (Ranatra linearis), die ebenfalls zu den Skorpionswanzen gehört. Sie hat einen schlanken, hellen, bis zu 35 Millimeter langen Körper mit einem bis zu 20 Millimeter langen Atemrohr. Dazu kommen sehr lange, dünne Beine. Auch die vorderen Fangbeine sind im Gegensatz zu denen des Wasserskorpions sehr dünn. Zu ihrem Beutespektrum gehören auch einige der anderen hier vorgestellten Wasserwanzen. Auch diese Stabwanzen können überwintern und zwei, selten sogar drei Jahre alt werden.

 


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