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Geranium am Teich Mehr als ein Lückenfüller

Wenn man einen neuen Gartenteich mit Umfeld plant, sucht man sich erst gedanklich und später auch praktisch passende Gehölze, Stauden und Wasserpflanzen aus. Dann stellt sich die Frage, in welcher Dichte und Zusammenstellung gepflanzt wird. Natürlich kann man einfach einige Stauden setzen und abwarten, aber es geht auch anders. Manche Gartenbesitzer finden Lücken und offenen Boden zwischen den Pflanzungen attraktiv, die dann mit einem hohen gärtnerischen Aufwand gepflegt und mit Rindenmulch abgedeckt werden. Die Stauden und Gehölze stehen damit solitär, was ästhetisch so gewünscht ist. Bei einer naturnahen Gartengestaltung, die sich an Wildwuchs und den Gesetzen der Natur orientiert, sind Pflanzlücken unnatürlich und arbeitsintensiv. Die Natur kennt keine Lücken, sondern Stauden bilden mit anderen Pflanzen eine Komposition. Naturnahe und bewusste Gartengestaltung versucht, Pflanzengemeinschaften ausfindig zu machen, die dauerhaft unter geringem Pflegeaufwand zueinander passen und eine lückenlose botanische Einheit bilden. Hier werden auch Bodendecker und niedrige Platzhalter gesucht. Nun fragen sich sicherlich einige Gartenteichbesitzer, ob es außer Gras noch andere robuste und dauerhafte Lückenfüller gibt, die an den Gartenteich passen. Ich möchte Ihnen in diesem Artikel verschiedene Arten und Sorten der Familie Geranium vorstellen und für die Gestaltung Ihres Gartenteichumfelds empfehlen.

Verbreitung und Name

Die Storchschnabelarten (Geranium) sind eine große Gattung mit über 400 Arten. Sie sind auf allen Kontinenten verbreitet. Botanisch sollte Geranium nicht mit Geranien (Pelargonium) verwechselt werden, die wir für die sommerliche Bepflanzung von Balkonkästen kennen, aus Süd- afrika stammen und nicht winterhart sind. Beide Gattungen sind also unterschiedlich, wenn auch miteinander verwandt. Der botanische Name ist aus dem griechischen „geranos“ abgeleitet und bedeutet Kranich. Auch die deutsche Bezeichnung nimmt auf den Fruchtstand der Pflanze Bezug, der an den Schnabel eines Storchs erinnert. Die Frucht von Geranium ist lang gestielt, die fünf Samen bilden sich im unteren Teil am Fruchtboden in einzelnen Fruchtfächern. Das Besondere an der Frucht ist der Schleudermechanismus. Im Verlauf der Reife trocknet der Schnabel aus, platzt dann explosionsartig auf und schleudert die reifen Samen zwei bis drei Meter weit ins Umfeld. Fünf Samen pro Blüte scheinen nicht viel, aber der Blütenreichtum sorgt auch für eine reichliche und automatische Verbreitung im Staudenbeet. Die meisten Geranium- Arten, die Einzug in unsere Gärten und Parks gefunden haben, stammen ursprünglich aus den Gebirgsregionen Europas, wo eher kühles und regenreiches Klima herrscht. Sie sind auf feuchte Böden eingestellt und passen damit vorzüglich an den Gartenteich und in sein Umfeld.

Storchschnäbel

Storchschnäbel sind mehrjährige, robuste, krautige Pflanzen. Sie wachsen buschig und breiten sich neben der Sämlingsvermehrung über ein unterschiedlich stark ausgebildetes, kriechendes Rhizom flach am Boden aus. Das Laub ist sommergrün und tief gefiedert (in fünf Blattteile unterteilt). Die Blüte besitzt fünf kleine Kelch sowie fünf Blütenblätter. Im Blütenverlauf welken die Blütenblätter, während die Kelchblätter leicht wachsen und die Samen schützen. Die Befruchtung der Blüten erfolgt etwa über Schwebefliegen und Bienen.

Geranium als Gartenpflanze

Als Heilpflanze (mit ungenauer Beschreibung der Wirkung) hielt der Storchschnabel bereits im 16. Jahrhundert Einzug in unsere Gärten. Im 19. Jahrhundert wurde insbesondere der Blutrote Storchschnabel (Geranium sanguineum) populär. Der eigentliche Durchbruch ist aber erst auf die vielen Züchtungen in den letzten 20 Jahren zurückzuführen. Die aktuelle Palette an Arten und Sorten wird der steigenden Nachfrage nach robusten, pflegeleichten, aber gleichzeitig auch blütenreichen und zierenden Stauden gerecht. Geranium ist in seiner Wuchshöhe je nach Art oder Sorte unterschiedlich, passt aber besonders gut in eine naturhafte, wildartige Wassergartengestaltung. Insbesondere zeichnen sich hier die neueren Züchtungen von G. endressii x G. versicolor aus, die botanisch auch als G. x oxonianum oder G. oxonianum beschrieben werden. Allen gemein ist, dass die schöne optische Fernwirkung erst dann gegeben ist, wenn Geranium in Gruppen gepflanzt wird und Flächen von ca. 0,5 m2 und mehr bedeckt. Attraktive Anblicke ergeben sich auch, wenn verschiedene Arten oder Sorten miteinander kombiniert werden.

Pflege und Vermehrung

Geranium ist prinzipiell eine robuste und wüchsige Staude. Einige Arten wie G. endressii benötigen in strengen Wintern jedoch etwas Schutz, da die Wurzelausläufer sehr flach an der Bodenoberfläche kriechen. Krankheiten sind nahezu unbekannt. Ein Rückschnitt der Stauden nach der ersten Blüte fördert bei einigen Arten und Züchtungen eine kräftige zweite Blüte im Herbst. Die Vermehrung erfolgt über Teilung, Aussaat oder Triebstecklinge. Am einfachsten ist die Vermehrung über Risslinge, die man durch das Auseinanderreißen des Wurzelstocks gewinnt. Nach Reduzierung der Blattmasse um zwei Drittel wachsen solche Ableger von Mai bis August bei guter Wasserversorgung im Halbschatten problemlos an. So kann man kriechende Arten und Sorten in größerer Stückzahl vermehren. Bei der Aussaat von Samen können die Keimergebnisse unterschiedlich sein. Arten können sich echt und rein vermehren, aber bei Kreuzungen mit anderen Arten oder Sorten entstehen neue Mischformen mit variablen Ergebnissen.

Geranium am Gartenteich

Im Folgenden möchte ich Ihnen die Arten und Sorten vorstellen, die hervorragend an den Gartenteich passen und sich durch zahlreiche gute Eigenschaften auszeichnen.

Geranium pratense, Wiesen-Storchschnabel

Auf Feuchtwiesen im Alpenvorland ist diese „wilde Großmutter" vieler blauer Geranium-Sorten sehr häufig anzutreffen. Die Wuchshöhe ist abhängig vom Nährstoff gehalt des Bodens und schwankt zwischen 80 und 100 cm. Der einheimische Wiesen Storchschnabel ist kein „Lückenfüller" wie die anderen niedrigen Arten, da er sich am Rhizom nur langsam ausbreitet. Das Besondere ist jedoch die blauviolette Blütenfarbe, die am Gartenteich selten ist. Seine Blütezeit ist Juni bis August und die im Durchmesser ca. 3 cm großen Blüten erscheinen reichlich und auffallend. Der Wiesen-Storchschnabel lässt sich gut mit anderen Storchschnäbeln wie z.B. G. endressii kombinieren. Die Blütenfarben passen perfekt zueinander. Aber auch eine Kombination mit anderen hohen Stauden bietet sich an, die dem hohen, weichen Gerüst des Wiesen-Storchschnabels dann etwas Halt geben können. Eine Kreuzung aus G. himalayense x G. pratense ist die attraktive Sorte 'Johnson's Blue', die unsere Gärten mit einem intensiven Blauviolett einige Wochen farblich in Szene setzen kann. Die Ansprüche sind normal und es ist keine hohe Feuchtigkeit im Boden notwendig. Die 40-50 cm hohe Pflanze bringt ca. 5 cm große Blüten hervor, die im Juni zahlreich erscheinen. Zum Ende der Blüte ist ein Rückschnitt der Blütenstängel notwendig, da die Pflanze sonst unschön auseinanderfällt. Es gibt jedoch keine Nachblüte. In etwas Abstand vom Teichrand ist `Johnson's Blue' eine empfehlenswerte Bereicherung im Staudenbeet.

Geranium endressii Basken-Storchschnabel, Pyrenäen-Storchschnabel

Wie der deutsche Name deutlich macht, liegt das natürliche und ursprüngliche Hauptverbreitungsgebiet dieser Staude in den Höhenlagen der französischen Pyrenäen bis nach Spanien. G. endressii wächst bei uns im feuchten bis normalen Gartenboden. Diese Storchschnabelart ist ein perfekter Lückenfüller und Bodendecker und ich möchte sie in meinem Wassergarten nicht mehr missen wollen. Die Wuchshöhe betragt zwischen 30 und 50 cm und die Blütenfarbe ist ein schönes, intensives Rosa mit einem Stich ins Violette. Nach der ersten Blüte von Mai bis Juli sollte dieser Storchschnabel stark zurückgeschnitten werden, da er durch die Wuchshöhe auseinanderfällt und das alte Laub unattraktiv wirkt. Danach kann unter günstigen Klimabedingungen, mit genügend Nährstoffreserven im Boden, eine zweite Blüte im Herbst stattfinden.

Geranium x oxonianum

Bei diesen Kreuzungen handelt es sich meist um unbenannte Sorten aus den Arten G. endressii x G. versicolor. Die Wuchshöhe dieser Sorten schwankt zwischen 30 und 70 cm und die Pflege ist so wie bei G. endressii beschrieben. Der Ausbreitungsdrang ist stark, die Blütengroße schwankt je nach Sorte zwischen 1,5 und 3 cm. Das Attraktive sind die Blütenfarbe, die Blütenzeichnung und die lange Blütezeit.

Geranium palustre

Der Sumpf-Storchschnabel ist in Europa zu Hause und gibt sich im Aufbau und Habitus locker und offen. Die Pflanze erreicht im Sumpf des Gartenteichs 30 bis 40 cm Wuchshöhe, die Blüten erreichen ca. 2 cm Durchmesser. Dieser Storchschnabel ist nur selten im Handel anzutreffen, da er nicht sehr blütenreich ist. Seine hellviolette Blütenfarbe ist jedoch sehr intensiv und auffallend. Er ist geeignet für Liebhaber einheimischer Gewächse am Gartenteich. Die Vermehrung erfolgt über die Samen.

Geranium sylvaticum

Der Wald-Storchschnabel ist in Europa heimisch und verträgt auch halbschattige Lagen. Er wächst aufrecht bis ca. 60 cm und ist robust und widerstandsfähig. ln sonniger Lage sorgt feuchter Boden für die ausreichende Wasserversorgung und die ca. 2,5 cm großen Blüten erscheinen von Juni bis Juli. Typisch ist das weiße Auge in der Blütenmitte. Sehr empfehlenswert ist die Züchtung G. sylvaticum `Mayflower', die besonders reich blüht. G. sylvaticum `Album’ ist die weißblühende Form, die auch häufig im Handel angeboten wird.

Geranium sanguineum

Der Blutrote Storchschnabel fällt durch seine Blütenfarbe und seinen Blütenreichtum von Juni bis Juli sofort auf. Er wächst auch in trockeneren Böden und sollte daher nicht direkt am Gartenteich gepflanzt werden. In einigem Abstand vom Wasser zeigt er seine vorzüglichen Eigenschaften als flacher Bodendecker für sonnige bis halbschattige Lagen und erreicht dort eine Wuchshöhe von ca. 20 cm. Im Vergleich mit den anderen Arten ist das Laub stärker geschlitzt und die Pflanze wächst kompakter. Die Blütenblätter sind besonders breit. G. sanguineum muss im Sommer nicht zurückgeschnitten werden und entwickelt keine Nachblüte. Von dieser Art gibt es auch eine weiße Sorte, G. sanguineum 'Album'. Leider ist der Blütenreichtum um einiges reduzierter als bei der blutroten Stammform, aber trotzdem noch empfehlenswert, wenn es um eine gezielte Farbgestaltung geht. Eine der schönsten Hybriden ist G. x magnificum, die jedoch nur kurz und üppig in blauvioletter Farbe blüht. Sie wird 60 cm hoch, gedeiht auch an trockeneren Standorten und lässt sich vorzüglich mit dem grüngelben Frauenfmantel, Alchemilla mollis, kombinieren, der wiederum gut an den feuchten Gartenteichrand passt.

Kombinationen

Geranium lassen sich mit unzähligen anderen Stauden und Gehölzen kombinieren. Als idealer und robuster Lückenfüller sind die Ansprüche gering. Sie sollten aber darauf achten, dass die Farbkombinationen zueinander passen. Zu Rosa passen ideal Violett- und Blautöne, weniger gut die Farben Gelb und Orange, blau-violette Farben können gut mit Gelb und Gelbgrün kombiniert werden.


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