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Seerosen im Gartenteich richtig gepflanzt und gut gepflegt

Lebenslänglich - bei guter Pflege

Das Urteil ,,Lebenslänglich" verbreitet normalerweise Furcht und Schrecken. Hier ist jedoch eine besonders lange Liebe gemeint, im Sinne von ,,bis dass der Tod uns scheidet". Wenn wir eine neue Seerose erwerben, möchten wir lebenslänglich an ihr Freude haben, denn Seerosen sind robuste Stauden, die bei ausreichender Pflege über Jahrzehnte mit ihrer Blütenpracht begeistern können. Welche Pflegemaßnahmen hierzu notwendig sind, wird im Folgenden beschrieben.

Auswahl und Einkauf

Da sollten Sie bei ihren Planungen berücksichtigen: * Welche Eigenschaften und Farbe soll meine neue Seerose besitzen? * Stimmen Ausbreitungsdrang und Pflanztiefe mit den Proportionen meines Gartenteichs überein? Große Seerosen passen nur in große Teiche. Berücksichtigen Sie, dass nach üblichen ästhetischen Regeln zwei Drittel der Wasseroberfläche eines Gartenteichs unbedeckt und einsehbar bleiben sollen. Das hat auch den praktischen Hintergrund, dass so gewährleistet ist, dass ein ausreichender Gasaustausch an der Wasseroberfläche stattfindet und ausreichend Sauerstoff im Teichwasser ist. Bei der Sortenauswahl kann ein Literaturstudium oder der Rat eines Fachmanns hilfreich sein. Es gibt robuste, aber auch empfindliche Seerosensorten.


Tipp: Seerosen kauft man als Namensorten mit Angaben zu den Pflanz- und Wuchseigenschaften. ,, Seerose Rot" ist ein Überraschungspaket und somit eine nicht genannte Namenssorte. Nach meiner Erfahrung ist eine solche Seerose meist schnell- und starkwüchsig und nur für große Gartenteiche geeignet. Ihre neue Seerose wird meist im 9 cm x 9 cm großen Container angeboten. Achten Sie beim Einkauf auf einen starken, frischen Austrieb und eine gute Durchwurzelung des Pflanzcontainers. Im späten Frühjahr und im Sommer können Sie bei Seerosenfachhändlern auch Wurzelware (Rhizomteilstücke) kaufen. Dies sind Ableger von Seerosen, die als Rohware ohne Erde und Container in den Versand kommen. Neue und seltene Seerosensorten werden meist aus dem Ausland importiert und oft nur als Rohware angeboten. Dies stellt kein Problem dar, denn bei warmen Temperaturen bilden gesunde Seerosen schnell neue Wurzeln und Schwimmblätter und sind anpassungsfähig an eine neue Umgebung. Tipp: Suchen Sie sich Ihre neue Seerosensorte in Ruhe im Winter aus. Bestellen Sie Ihre Lieblingssorte frühzeitig im Fachhandel.

Pflanzzeiten

Containerware können Sie von April bis August umpflanzen. Bei Rohware/ Wurzelware verspricht der Zeitraum Mai-Juli ein zügiges und erfolgreiches Anwachsen. Wichtig ist, dass die Wassertemperatur im Frühjahr über 10°C liegt, damit die Seerose gut anwachsen kann.

Standort

Seerosen sind Sonnenkinder und die Schwimmblätter benötigen 5-6 Stunden Sonnenbestrahlung. Je mehr, umso besser. Das gilt besonders für die Blüten und ihre Blühdauer. Einige wenige Seerosensorten begnügen sich auch mit Halbschatten, wobei die Blütenbildung dann nicht ganz so reich ausfällt. Seerosen vertragen gut eine leichte Wasserbewegung oder sanfte Strömung. Die Schwimmblätter dürfen jedoch nicht mit Wasser benetzt werden. Fontänen sind Gift für Seerosen.


Freie Anpflanzung oder Containerpflanzung?

Eine freie Anpflanzung in den flächigen Boden eines Gartenteichs oder in Naturteiche kommt meist dann in Frage, wenn eine schnelle und starke Ausbreitung der Seerose gewünscht ist. In den meisten Fällen ist eine Containerpflanzung von Vorteil. Der Container kann unproblematisch bepflanzt und an einer passenden Stelle im Gartenteich eingebracht werden. Auch spätere Pflegearbeiten (Teilung) sind dann einfacher.
Tipp: Mit mehreren in Schlaufen gelegten Seilen kann der Container auch nachträglich von außen in fertige Gartenteiche eingesetzt werden.
Pflanzung einer Seerose in einen Container
Ob im 9 cm x 9 cm Container oder als Rohware, nach dem Kauf ist eine Einpflanzung/Neupflanzung in ein größeres Gefäß notwendig. Die Größe des Gefäßes richtet sich nach dem Ausbreitungsdrang der Seerose. Der Pflanzcontainer kann je nach Platzbedarf der Seerose zwischen sieben und 80 Litern Größe variieren und richtet sich nach der Wuchskraft der Seerose. Besser ist, direkt etwas größere Container zu nehmen.

Tipp: Seerosen können in Gitterkörbe, aber auch in geschlossene Behälter gepflanzt werden. Geschlossene Behälter haben den Vorteil, dass die Pflanzerde nicht durch das Gitter rieseln kann. Als Pflanzerde für Seerosen eignet sich lehmanteiliger Gartenboden ohne Hunusanteile, dem auf zehn Liter Bodenmenge eine Handvoll Hornspäne als Dünger beigemischt wird. Nach meiner Erfahrung besitzt die angebotene fertige Seerosenerde in Gartencentern einen zu geringen Lehm- und dafür zu hohe Torfanteile. Tipp: Geeignete Pflanzerde für Seerosen findet man häufig an Baustellen, wo tiefes Erdreich anfällt. Sollte der Boden tonartige Eigenschaften besitzen, dann sollte ihm Sand beigemischt werden. Eine Seerose breitet sich mit ihrem kriechenden Rhizom flach und waagerecht an der Erdoberfläche aus. Rhizomteilstücke sind bei Neupflanzungen waagerecht einzupflanzen. Nur die Arten N. tetragona und N. candida werden senkrecht gepflanzt. Die Triebspitzen der Seerosen mit dem jungen Blattaustrieb dürfen bei der Pflanzung nicht mit Substrat bedeckt werden. Sie sollen knapp aus der Pflanzerde herausragen. Für alle Seerosen ist es ausreichend, wenn die Höhe der Erdschicht im Container ca. 20 cm beträgt. Da Wasser das Erdreich wieder lockert, sollten Sie die Pflanzerde vor der Wässerung gleichmäßig und fest andrücken. Eine Abdeckung der Pflanzerde mit kleinen Kieseln dient optischen Gesichtspunkten und ist bei guter Seerosenerde nicht zwingend notwendig - es sei denn, Sie pflegen gründelnde Fischarten wie Goldfische, die das Substrat über den ganzen Teich verteilen würden. Tipp: Lange Wurzeln an Rhizomware kürzen Sie ruhig auf 10 - 15 cm ein. Meist kann auch ein Teil der alten Blattmasse entfernt werden. Drei bis fünf Schwimmblätter reichen bei einer Neupflanzung aus. Suchen Sie die Blätter und Stiele nach Schneckenlaich ab, wenn Sie solche Gäste nicht wünschen.

Anpassung einer Seerose an die Pflanztiefe

Sie kennen nach Möglichkeit nun die ideale Pflanztiefe Ihrer Seerose. In dieser günstigen Wassertiefe wird sie sich bestens entwickeln und die meisten Blüten treiben. Solche Angaben variieren meist und Sie haben einen Spielraum von 10-20 cm. Als Pflanz- oder Wassertiefe zählt der Abstand vom Austrieb der Seerose bis zur Wasseroberfläche. Meist ist ihre neue Seerose jedoch noch nicht kräftig genug, um in die endgültige Wassertiefe gesetzt zu werden. Der Seerosencontainer muss im Gartenteich erst einmal mit Steinen unterlegt oder flacher platziert werden. Nach dem Einsetzen der Seerose können die Schwimmblätter 10-15 cm unter der Wasseroberfläche liegen. Gesunde Seerosen gleichen solche Differenz spätestens in drei Tagen aus. Die Blattstiele wachsen schnell nach. Sind die Schwimmblätter an der Wasseroberfläche angelangt, wartet man eine Woche und kann dann bei Bedarf mit einer weiteren Absenkung um ca. 15 cm fortfahren.


Hinweis: Wenn Sie eine Seerose im Pflanzcontainer mit Gitterstruktur auf einen Gartenteichboden mit Erdreich setzen, wird die Seerose diesen langfristig erobern. Das Rhizom zerstört oder überwuchert den Behälter und breitet sich dann im Gartenteichboden aus. Eine Chance, aber auch Gefahr! Tipp: Bei sonnigen Wetter und warmen Wassertemperaturen ist eine Anpassung an die Wassertiefe am günstigsten!

Düngung einer Seerose

Alle Seerosen, die in einem Pflanzcontainer leben, sind in ihrem Ausbreitungsdrang eingeengt und benötigen eine jährliche Nährstoffversorgung. Als Dünger empfehle ich Ihnen harzgebundene Düngekegel zum Beispiel der Firma Osmocote oder vergleichbare Produkte aus dem Fachhandel. Pro Austrieb werden zwei Kegel im April/Mai in das Erdreich bis an die Wurzeln der Seerose (ca. 15-20 cm tief) gedrückt. Sie bohren dazu mit einem Stock ein Loch in das Erdreich und drücken den Düngekegel dann an die Wurzeln. Hierzu müssen Sie ins Wasser steigen oder den Container aus dem Wasser heben.
Tipp: Würfel mit tiefgefrorenen Hornspänen in Wasser sind eine preiswerte Lösung zur Düngung von Seerosen.

Teilung/Reduzierung einer Seerose in Containerpflanzung

In Containerpflanzung müssen Seerosen nach drei bis fünf Jahren geteilt werden. Dann haben die Rhizome das Erdreich durchwurzelt und den Container überwuchert. Da kein weiterer frischer Nährboden zur Verfügung steht, werden das weitere Wachstum und die Blütenbildung der Seerose behindert. In natürlicher Anpflanzung wandert eine Seerose mit ihren neuen Trieben in frisches, nährstoffreiches Erdreich. Die alten Rhizomteile der Seerose sterben ab und nur die 10-30 cm langen jungen Triebspitzen bilden die jährlichen Schwimmblätter und Blüten. Wenn die Seerose den Container überwuchert oder durchwurzelt hat, ist eine Neupflanzung angesagt. Hierzu gilt es, den Container aus dem Wasser zu heben (achten Sie dabei auf Ihren Rücken). Die jungen Triebspitzen werden mit einem ca. 15 cm langen Rhizomstück abgetrennt. Der Rest des Rhizoms ohne frische Triebe ist nicht mehr zu verwenden und kann auf dem Kompost verwertet werden. Häufig sind die alten Pflanzkübel deformiert und beschädigt, so dass man auch einen neuen Pflanzbehälter einplanen sollte. Nun steht eine Neupflanzung im frischen Erdsubstrat an. Bevor ein bis drei Triebspitzen wieder neu gepflanzt werden, sollten die Schnittstellen der Ableger mit Kohlepulver behandelt werden. Dies behindert ein Eindringen von Bakterien, die zur Fäulnis des Rhizoms führen können. Für diese Arbeiten ist Mai-Juli eine geeignete Jahreszeit. Tipp: Wenn Sie einen Ableger Ihrer Seerose gewinnen möchten, dann brechen Sie einen jungen Trieb von ca. 10-15 cm Länge mit den Händen ab und ziehen ihn dann vorsichtig mit Wurzeln aus dem Erdreich heraus. Entfernen sie nicht mehr als ein Drittel der Pflanze.
Viele Gartenteichbesitzer scheuen sich, ihren Folienteich zu betreten, weil sie Sorge haben, die Folie zu beschädigen. Normalerweise ist dies aber bei Folien ab 1 mm Stärke und fachgerechter Untergrundbehandlung kein Problem. Teichfolien können jedoch sehr rutschig werden! Bei Folien in 0,5 mm Dicke würde ich Begehungen möglichst vermeiden, wenn kein dickes Schutzvlies die Folie zum Erdreich hin sichert. Luftmatratzen oder lange Leitern können als Arbeitsplattform oder als Brücken für Teicharbeiten hilfreich sein.

Häufige Kulturfehler

Sie kaufen eine Seerose im durchwurzelten Kleincontainer, stellen sie in den Gartenteich und machen keine Neu- bzw. Umpflanzung. Ihre Seerose vegetiert dann dahin und bildet keine Blüten.
Sie kaufen Ihre Seerose als Wurzelware zu spät und pflanzen diese erst im Herbst. Die Seerose kann nicht mehr einwachsen.
Die Seerose wird in den Schatten gepflanzt. Hier verkümmert sie auf Dauer.
Sie pflanzen eine Seerose zu tief und berücksichtigen nicht die ideale Pflanztiefe. Zu wenige Seerosenblätter erreichen die Wasseroberfläche. Die Seerose stirbt ab.
Sie pflanzen eine Seerose zu flach. Riesige Blattberge verstecken die Blüten. Die Seerose sieht mit stehenden Schwimmblättern nicht schön aus.
Ihre Seerose ist eine sehr empfindliche Sorte und passt sich nicht dem rauen Klima ihrer Region an. Beachten Sie die Hinweise in der Fachliteratur und die Angaben von Fachbetrieben.
Bei Containerpflanzung benötigen Seerosen eine jährliche Düngung. Ohne regelmäßige Nährstoffzufuhr verkümmert auf Dauer jede Seerose.
Die Seerose hat den Container überwuchert. Auf eine notwendige Neupflanzung wurde verzichtet.
Nun liegt es an Ihnen, den richtigen Einkauf zu tätigen und für gute Lebensbedingungen Ihrer neuen Seerose zu sorgen. Die Theorie ist erklärt und eine gute Praxis sollte nun gelingen. Das Resultat ist ein (lebens)langes Seerosenleben.


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