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Pflanzenzusammenstellung am Gartenteich

Gartenteiche sind Sonderfälle vom Menschen gemachter Biotope, weil sie der Grundstücksgröße angepasst, in der Regel nicht allzu groß ,und mittels einer Folie oder anderer Hilfsmittel gegen den Untergrund abgedichtet sind. Das also von vorn herein begrenzte Wasservolumen muss zwangsläufig zur Begrenzung der Artenvielfalt führen. Je kleiner der Teich, desto weniger Pflanzenarten dürfen verwendet werden. Dies allerdings sind eigentlich Binsenweisheiten. Es ist aber nicht allein die Artenzahl, die eine Begrenzung erfahren muss. Wichtig ist es, sich im Vorfeld über das Wuchsverhalten der geplanten Pflanzung Gedanken zu machen. Pflanzen, die sich intensiv vegetativ (durch Sprossen), aber auch generativ (durch Samen) vermehren oder beide Vermehrungsstrategien in gleicher Weise haben, sich also invasiv verhalten, sollten vor allem in kleinen Teichen vermieden werden. Genau genommen sind invasive Pflanzen bis auf Ausnahmen ökologisch den bei uns nicht ursprünglich heimischen Pflanzen, also den Neophyten zuzuordnen. Wegen fehlender Konkurrenz und ihrer oft erheblichen ökologischen Anpassungsfähigkeit und Überlegenheit vermögen sie sich gegen viele heimische Arten durchzusetzen. Sie sind in der Lage, großflächige Dominanzbestände zu bilden, wie die Goldrute (Solidago canadensis), die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum), das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), aber auch die seit langem eingebürgerten großen Knöteriche wie Fallopia (Reynoutria) japonica und Fallopia (Reynoutria) sachalinensis. Die Wasserpest, Elodea canadensis, zählt schon zum festen Bestand unserer Gewässer. Nimmt man den Begriff „invasiv" wörtlich, ergibt sich allerdings eine weiter führende Interpretation in Richtung ausbreitungsstark, wuchernd oder auch verdrängend. Da die Lebensgemeinschaft Gartenteich eine willkürliche, überwiegend nach gestalterischen Kriterien zusammengestellte Pflanzengemeinschaft auf mitunter kleinsten Flächen ist, ist es wichtig, wie sich die Pflanzen zueinander verhalten, soll der angestrebte Aspekt zumindest mittelfristig erhalten bleiben. In der Regel werden im Gartenteich überwiegend „fremde", also nicht natürlich vorkommende Pflanzen (Arten und Sorten) verwendet, denen begrenzte Siedlungsflächen zugestanden werden. Sie werden nach einem von uns ausgedachten Schema gepflanzt. Um den Teich etwas „natürlicher" aussehen zu lassen, komponiert der Teichbesitzer die eine oder andere heimische Art in dieses Gefüge. Hierbei ist es oft Programm, dass sich eben diese, in unseren klimatischen Bedingungen heimischen Arten rasant auszubreiten beginnen. Dabei dominieren sie bald schwächer wachsende Arten, und nach kurzer Zeit beherrschen sie das Aussehen des Teiches. Dies gilt durchaus nicht für alle heimischen Arten gleichermaßen. Verschiedene Pflanzen verbreiten sich auch stark, stören jedoch den gewollten Aspekt nicht oder nicht erheblich bzw. lassen sich recht leicht beherrschen. Die Ansicht, was dabei störend wirkt und was akzeptabel bleibt, ist letztlich jedoch subjektiv. Unproblematisch sind hierbei die Nadelsimse, Lysimachia-Arten, Fieberklee, aber auch der Zungenhahnenfuß. Als besonders invasiv haben sich indessen Arten herausgestellt, die sich intensiv durch Ausläufer verbreiten oder aber unendlich viele, leicht keimende Samen um sich herum verstreuen. Dabei ist es gleichgültig, ob die Samen über das Wasser oder den Wind verdriftet werden.

Arten, die sich leicht und in großer Menge versamen

Eigentlich habe ich das schön rosa blühende Rauhaarige Weidenröschen, Epilobium hirsutum, nicht an den feuchten Uferrand meiner Teiche gepflanzt, weil ich seinen Ausbreitungsdrang kenne. Irgendwann war es dann aber doch da, möglicherweise eingeschleppt über zu- gekaufte Wasserpflanzen, wahrscheinlicher aber durch Luftverbreitung der gut flugfähigen Samen. Es hat sich schnell an verschiedenen Stellen im Garten angesiedelt. In der Hochstaudenflur des Uferbereiches (Fihpendula, Eupatorium, Lysimachia-Arten u.ä.) habe ich die Pflanze erst gar nicht bemerkt, dann hat sie jedoch so üppig geblüht, dass ich sie nicht herausgenommen habe. Letztendlich waren die silbrig-fedrigen Fruchtstände auch recht attraktiv, so dass ich den richtigen Zeitpunkt verpasst habe, das Weidenröschen auszureißen. Der ruppige Ostwind hat aber bald die ganze Pracht zerpflückt und über die Staudenpflanzung verstreut. Von jetzt an tauchte an allen möglichen Stellen das Rauhaarige Weidenröschen auf. Nicht allein die immense Fertilität der Art, auch eine enorme Verbreitung durch kriechende, fleischige Ausläufer, die zudem noch sehr brüchig sind, lassen die Art dann schnell lästig werden. Eigentlich sind alle heimischen Epilobium-Arten recht ausbreitungsstark und am Teichrand sollte man sie deshalb unter strenger Kontrolle behalten. Ähnlich fertil wie das Weidenröschen ist der Wolfstrapp, Lycopus europaeus, der vieltriebige Büsche bildet. Mit seinen gezähnten Blättern, zumindest bei freiem Stand, sieht er recht attraktiv aus, auch wenn die kleinen, weißlichen Lippenblüten mehr unauffällig sind. Leider versamt er sich auch sehr reichlich und ist dann schnell über die staunassen Sumpf- und Uferstreifen verbreitet. Im dichten Bestand wird er zudem unansehnlich dünn und unansehnlich. Die vegetative Ausbreitung mit dünnen, kriechenden Ausläufern hält sich in beherrschbaren Grenzen. Ist der Bodengrund der Uferregion, aber auch sumpfiger Flachwasserbereiche noch nicht dicht bewachsen, treten möglicherweise invasive Arten wie der Gifthahnenfuß, Ranunculus sceleratus, oder aber der Zweizahn (Bidens-Arten) in größeren Beständen auf. Beide können durch ihr massenhaftes Auftreten und ihre immense Fertilität lästig werden. In heimischen Feuchtgebieten werden so großflächig Dominanzgesellschaften wie beispielsweise die Zweizahnfluren aufgebaut. Wegen seines interessanten Aussehens ist der heimische Froschlöffel, Alisma plantago-aquatica, gern gesehener Gast am und im Teich. Sowohl im feuchten Uferbereich als auch in tieferem Wasser siedelt sich die Art an. Zuweilen noch aus 80 cm Tiefe ragen die ovalen Blätter über den Wasserspiegel hinaus. Später im Sommer heben sich die filigranen, pyramidalen Blütenstände mit ihren unzähligen winzigen, dreizähligen Blüten in die Luft. Kaum jemand kann sich diesem Reiz entziehen. Verliert man jedoch, des allseits üppigen Blühens wegen, die Pflanze aus den Augen, reifen unendlich viele Samen aus und verstreuen sich ringsum im Teich. Spätestens im darauf folgenden Frühjahr ist der Boden von einem Teppich des Froschlöffels bedeckt und jetzt ist Jäten angesagt. Besser ist es, wenn die Blütenstände kurz vor Erreichen der Fruchtreife abgeschnitten werden. Meist jedoch verpasst man eben diesen Moment... Eine sehr attraktive Staude der Ufer-Hochstaudenfluren ist der Wasserdost, Eupatorium cannabinum, ein Korbblütengewächs. Anfangs kaum auffällig, wachsen die einzelnen Stängel mit ihren auffällig gezähnten Blättern bis auf 150 cm Höhe heran und wirken mit ihrer „aufgeräumten" Struktur recht dekorativ, vor allem im Kontrast zu Gräsern. Recht spät im Sommer bilden sich die altrosa endständigen Blütenstände und erweisen sich als ausgesprochener Schmetterlingsmagnet. Nach und nach verblühen die Pflanzen und nehmen eine schmutziggraue Farbe an. Spätestens jetzt sollten die Blütenstände abgeschnitten werden, denn bei beginnender Samenreife wird der Fruchtstand so attraktiv, dass man ihn noch ein wenig an der Pflanze lassen möchte. Ein leichter Wind reicht aber aus, um die gut flugfähigen Samen überall am Uferrand zu verteilen. Auch in normalen Gartenboden, vorausgesetzt, er ist feucht genug, siedelt sich die Art an. Unbeachtet entstehen mit der Zeit haltbare Dominanzbestände, die aber nur in größeren, naturnahen Anlagen geduldet werden sollten.


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