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Pilze, Viren und andere Erkrankungen

Genau hinschauen kann in manchen Fällen Leben retten und schlimmeres verhindern. Prinzipiell sind Keime in jedem Teich vorhanden, die deinen Fischen unter normalen Umständen aber nicht zur Gefahr werden. Kompliziert kann es allerdings werden, wenn das Immunsystem deiner Lieblinge angeschlagen ist- dann sind sie recht anfällig. Eine gute Wasserhygiene, die auch das regelmäßige Nachmessen der Werte beinhaltet, sowie das Vermeiden von Stressoren wie etwa eine zu hohe Besatzdichte, sind dabei wichtige Eckpfeiler damit Pilze, Viren und andere Erkrankungen sich gar nicht erst breit machen.

In dieser zweiten Folge schauen wir uns diese mal etwas genauer an.

Pilzerkrankungen

Pilzerkrankungen sind häufig Sekundärinfektionen die sich das ohnehin schon angeschlagene Immunsystem deiner Tiere zu Nutze machen. Offene Stellen, die beispielsweise von Bissverletzungen oder beständigem Scheuern herrühren sind dabei äußerst willkommene Eintrittspforten, vor allem, wenn diese bereits etwas länger bestehen und sich entzündet haben. Pilzerreger sind praktisch in jedem Teich vorhanden und werden nur, wie eingangs erwähnt, unter bestimmen Bedingungen zum Problem. Und das nicht nur ausschließlich für deine Teichbewohner, sondern auch für die Gelege deiner Schätze.

Eine Infektion mit dem Fischschimmel, der auch Saprolegnia parasitica genannt wird, erkennst du vor allem an den watteartigen Belägen auf deinem Fisch. Diese können weißlich, manchmal aber auch einen leicht grünen Farbton haben.

Pilzbefallene Fische kannst du sehr häufig mit hochkonzentrierten Salzbädern behandeln, auch Fischmedikamente mit Malachtgrün helfen schnell und effektiv. Auf jeden Fall solltest du auch die Ursache für die Erkrankung herausfinden und abstellen.

Bakterielle Infektionen

Bakterien sind im Teich Dauergäste, die an und für sich keine Probleme bereiten, solange der Teich stabil läuft und deine Fische nicht geschwächt sind. Vor allem aber, wenn dein Biotop aus dem Ruder läuft und Bakterien sich daraufhin zu sehr vermehren, kommt es vor, dass deine Lieblinge in Mitleidenschaft gezogen werden. Bakterielle Erkrankungen sind dabei vielfältig in Auftreten und Verlauf.

Die Lochkrankheit - Erythrodermatitis

Diese kannst du vor allem an größeren Löchern in der Haut, die beinahe wie Geschwüre aussehen, erkennen. Teilweise sind diese kraterartigen Vertiefungen so sehr ausgeprägt, dass sich die einzelnen Hautschichten bis aufs Muskelkorsett erkennen lassen. Die Erythrodermatitis ist eine der „schnellen“ Erkrankungen, die zügig voranschreitet und ebenso rasch mit hohen Verlusten letal endet. Häufig sind Bakterien der Auslöser, bzw. entsprechende ungünstige Umgebungsfaktoren. Auch kann sie bei Vitamin D3 Mangel auftreten. Um dieser Erkrankung möglichst zügig und effektiv zu begegnen, solltest du einen fachkundigen Tierarzt zu Rate ziehen, der deine Fische eingehend diagnostiziert und die verantwortlichen Erreger bestimmen lässt, damit deine Tiere korrekt behandelt werden können.

Fäule

Die Flossenfäule ist eine typische bakterielle Infektion, die du vor allem an den ausgefransten Flossen und Trübungen an den Flossenspitzen erkennen kannst. Meist geht der Fäule eine vorherige Verletzung oder Erkrankung voraus, die die Fäule erst begünstigt hat. Auch schlechte Wasserwerte oder andere Faktoren sind häufig Auslöser und Verstärker der Flossenfäule. Häufig sind auch nur Einzeltiere davon betroffen, die du deinem Tierarzt vorstellen solltest, um den Haupterreger heraus zu finden, damit die optimale Behandlung festgelegt werden kann. Außerdem sollte auch Ursachenforschung betrieben werden, um den Auslöser herauszufinden der die Symptomatik verstärkt, damit deine Fische wieder genesen.

Viruserkankungen bei Teichfischen

Abgesehen von Bakterien und anderen Pathogenen spielen auch Viren eine nicht ganz unerhebliche Rolle im Teich, die du nicht unterschätzen solltest. Nicht immer bricht eine Krankheit aus, dennoch können deine Tiere Überträger sein, weswegen du bei Verdachtsfällen unbedingt auf den Tierarzt deines Vertrauens setzen solltest, zudem zählen einige zu den Tierseuchen, die der Anzeigepflicht unterliegen. Vor allem Stress, bzw. Dauerstress in Kombination mit wechselnden Temperaturen sind mit Hauptauslöser für das Ausbrechen von Erkrankungen.


KHV – Der Koi-Herpes-Virus

Die KHV gilt als eine der berüchtigtsten Krankheiten im Koiteich überhaupt und ist dabei noch gar nicht solange wirklich als solche deklariert und befällt vor allem Karpfenfische. Vor allem gravierende Kiemenschäden mit Atemnot sind eines der Anzeichen, die auf eine potentielle Infektion hindeutet. Allerdings können auch innere Organe und ebenso die Fischhaut betroffen sein. Ein PCR-Test, den dein Tierarzt veranlasst, ist zur eindeutigen Bestimmung unerlässlich. Du solltest bei Symptomen unverzüglich handeln, denn ein KHV-Befall kann sehr schnell zu einem Massensterben in deinem Teich führen. Weitere Auffälligkeiten sind außerdem Fressunlust und apathisches Verhalten, sowie Luftschnappen an der Wasseroberfläche. Eine komplette Remission einmal infizierter Tiere ist nicht zu erwarten, sie können aber unter bestimmten Voraussetzungen in Quarantäne gepflegt werden. Beachte außerdem, dass auch deine anderen Teichbewohner den KH-Virus durchaus übertragen können, selbst wenn sie selbst nicht daran erkranken, weswegen du sie nicht Hals über Kopf in einen anderen Teich mit anderen Fischen umquartieren solltest.

CHV-1 – Die Karpfenpocken
Zwischen Herbst und Winter nehmen sie wieder zu: die Rede ist von Karpfenpocken. Das Virus wird von den Fischen quasi dauerhaft in sich getragen, entscheidend für den Ausbruch dieser Krankheit sind aber diverse Faktoren. Vor allem absinkende Temperaturen um die 10 Grad und darunter begünstigen das Virus, das sich eine Immunschwäche deiner Tiere zu Nutze macht. An und  für sich ist diese Erkrankung in den meisten Fällen nicht wirklich dramatisch, trotzdem solltest du deinen Tierarzt konsultieren, damit er die Lage bewerten kann. Karpfenpocken äußern sich durch weiße, milchige Stellen auf der Fischhaut, aber auch auf den Fischflossen. Vor allem durch  eine verbesserte Haltung kannst du deine Tiere unterstützen, sodass sich die kleinen Makel schon bald von selbst wieder zurückbilden.

Weitere Krankheiten bei Teichfischen

Neben Viruserkrankungen und bakteriellen Infektionen stellen aber auch andere Erkrankungen deine Lieblinge häufig genug auf den Prüfstand, weswegen du stets ein achtsames Auge haben und im Bedarfsfall sofort einschreiten solltest. Wenn du dir unsicher bist, ziehe auf jeden Fall auch einen Tierarzt, der sich mit Teichfischen auskennt, zu Rate.

Entzündungen der Schwimmblase

Schwimmblasenprobleme kommen teilweise häufiger vor, als gedacht meist treten sie bei einmal betroffenen Tieren auch in Zukunft immer wieder auf. Hier solltest du wirklich genau hinschauen, weil sich deine betroffenen Tiere meist am Grund aufhalten und nur noch mit Mühe vorwärtsbewegen können. Rasches Eingreifen ist auch hier absolut notwendig, weil deine Tiere außerdem auch Verletzungen durch das Herumliegen erleiden können, die wiederum andere Erkrankungen begünstigen können. Hintergrund ist ein Defekt der Schwimmblase, der die körpereigene Funktion des Auftriebs nicht mehr bewerkstelligt. Dieser wird durch verschiedene Pathogene hervorgerufen, die dein Tierarzt diagnostiziert, damit dein Liebling bald wieder fit ist. Erste Hilfe bringt aber bereits auch ein Salzzusatz, um die Niere zu unterstützen, sowie eine Temperaturerhöhung auf 27 °C.

EMS – das Energiemangelsyndrom

Beim Energiemangelsyndrom solltest du unverzüglich handeln, da deine Tiere in echter Gefahr schweben und durchaus daran versterben können. Vor allem wenn die Teichsaison wieder beginnt, tritt auch das EMS vermehrt auf. Betroffen sind vor allem mangelernährte Tiere. Das kann vor allem entstehen durch ein zu frühes Umstellen auf die Winterzeit, bzw. ein zu energiearmes Sommerfutter sein. Auch können suboptimale Haltungsparameter wie etwa Sauerstoffmangel im Wasser, eine ungenügende Wasserhygiene oder eine hohe Besatzdichte das Auftreten eines EMS begünstigen. Tiere, die davon betroffen sind, fallen vor allem durch Schuppensträube und hervorquellende Augen, sowie Atemproblemen auf. Häufig auch in Kombination mit unregelmäßigen Bewegungen und eingeschränkter Reaktionsfähigkeit. Obwohl meist sehr magere und offensichtlich ausgezehrte Tiere darunter leiden, sind oft auch wohlgenährte Kandidaten darunter, die von ihren Energiereserven in Form von eingelagertem Fett in den kühlen Monaten nicht profitieren konnten. Aufgrund einer Niereninsuffizenz lagern die Fische Wasser im Bauchraum ein, die sie unnatürlich aufquellen lassen. Du kannst deine Tiere unterstützen, indem du die Wassertemperatur etappenweise im 24-Stunden-Abstand um 1-2 Grad erhöhst und das Wasser etwas mit jodfreiem Salz anreicherst. In dieser Zeit solltest du die betroffenen Fische nicht füttern, bis sie aus dem gröbsten heraus sind und wieder ansatzweise ihr arttypisches Verhalten an den Tag legen. Anschließend bietest du ihnen ein hochwertiges Futter an, damit sie wieder zu Kräften kommen.

Ihr Leben in deiner Hand

Als Teichpfleger solltest du immer ein wachsames Auge auf deine Tiere haben und die anfallenden Arbeiten, die ein Teich mit sich bringt, nicht vernachlässigen. Dazu zählt unter anderem ein sehr gut gewarteter Teichfilter, der außerdem richtig dimensioniert ist. Mit Ausströmern oder Oxydatoren kannst du außerdem Sorge tragen, dass dein Wasser optimal belüftet ist. Achte ebenso darauf, die Teichruhe deiner Tiere nicht unnötig zu stören, gerade im Winter, wenn deine Koi am Grund ruhen, solltest du keine Aufregung oder intensive Pflege- oder Umbaumaßnahmen planen und  neue Tiere erst ab dem Frühjahr wieder einsetzen. Kontrolliere ebenso die Pflegemittel und das Futter, das du verwendest, denn gerade letzteres solltest du auf ihre Eignung und vor allem auf Verderblichkeit überprüfen. Regelmäßiges Überprüfen der Wasserwerte und ebenfalls der Besatzdichte trägt ebenfalls dazu bei, deine wertvollen Schätze vor dem Erkranken zu bewahren. Wenn du dir unschlüssig bist, kannst du auch deinen Tierarzt bitten, deinen Teich zu begutachten, vor allem wenn dieser in die Winterpause geht oder im Frühjahr langsam wieder zum Leben erwacht.


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