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Schwimmteiche selbst gebaut

Schwimmteiche selbst gebaut

Soll man sich selbst an ein großes Vorhaben heranwagen oder es lieber den Profis überlassen? Damit der Bau nicht in einem Desaster endet, müssen Sie sich einen Überblick verschaffen. Anhand eines konkreten Projekts lässt sich am besten beurteilen, ob man sich den Bau eines Schwimmteichs mit fachmännischer Unterstützung zutraut oder nicht.

Abwägen und gewichten

Es gibt viele Systeme, nach denen ein Schwimmteich gebaut werden kann. Die Palette reicht von “Natur pur”, also gänzlich ohne zusätzliche technische Einbauten, bis zu “Poolanlagen”, die über biologisch arbeitende Systemfilter gereinigt werden. Letztere sind häufig mit lizenzierten, von innovativen Schwimmteichbauern entwickelten Wasseraufbereitungs- und Reinigungssystemen verbunden. Ein Nachbau ist untersagt (Patentrecht) und auch kaum möglich. Bevor Sie einen Schwimmteich bauen, sollten Sie sich unbedingt im Klaren darüber sein, nach welchem System er gebaut werden soll. Lassen Sie sich nicht von neu errichteten Anlagen mit fast immer glasklarem Wasser täuschen. Erst anhand von älteren Schwimmteichen lässt sich etwas über Pflegeaufwand und Wasserqualität sagen.

Am goldenen Mittelweg

Aus langjähriger Praxis muss ich sagen, dass bei vielen Projekten, die in Eigenregie gebaut wurden, Fehler gemacht wurden. Viele Arbeitsschritte sehen in der Theorie einfach aus, entpuppen sich aber als Problem. Das fängt schon beim Ausbaggern und Bestellen des richtigen Materials an. Die häufigsten Bausünden werden aber aus Unwissenheit gemacht. Zum echten Problem werden sie erst, wenn der Schwimmteich schon in Betrieb ist. Nicht alles lässt sich im Nachhinein einfach sanieren. Das Know-how der Profis ist daher Gold wert. Ein häufig beschrittener Weg ist eine Kombination aus Selbstbau und Firmenauftrag. In Absprache mit der Teichbaufirma können einzelne Arbeitsschritte selbst erledigt und damit Kosten gesenkt werden. Das reicht von Hilfsarbeiten wie dem Einbringen des Substrats bis zum Errichten einer Mauer oder einer Kapillarsperre. Der in diesem Artikel vorgestellte Schwimmteich wurden von einer Teichbaufirma mit jahrzehntelanger Erfahrung gebaut. 

Bauvorhaben

Nach einer längeren Planungsphase mit einigen Entwurfsplänen hatte sich die Schwimmteichbaufirma mit den Grundstückseigentümern auf eine Variante festgelegt. Es sollte ein 450 m² großer Schwimmteich mit einer Trennung aus Holzelementen werden. Die Auftraggeber entschieden sich für diese Bauform, weil sie sich am besten in die naturnahe Umgebung einfügt. Auf technische Hilfen wie Skimmer, Wasserumwälzung und Filterelemente wurden ganz verzichtet. Für das Projekt lag ein detailliertes Angebot vor. Alle darin enthaltenen Positionen sind genau aufgeschlüsselt und beschrieben. Nach Auftragserteilung und Baubewilligung (einschließlich Wasserrechtsbescheid) wurde mit dem Projekt unverzüglich noch im April 2006 begonnen. Läuft bei einem Schwimmteichprojekt alles nach Plan, sind die Arbeiten in drei bis fünf Wochen abgeschlossen.

Bauvorbereitungen

Noch bevor die ersten Bagger anrollen, sollten alle Vorbereitungen beendet sein. Große Bäume müssen gefällt und abtransportiert werden. Stauden, Sträucher und kleinere Bäume, die die Bauabwicklung behindern, lassen sich in Zwischenquartieren unterbringen. Ein kurz geschorener Rasen oder eine abgemähte Wiese verschaffen erst den nötigen Überblick, um mit einem Markierspray oder Kalk die künftige Uferlinie anzuzeichnen. Sofern nicht vorhanden, muss eine mindestens drei, besser vier Meter breite Zufahrt eingerichtet werden. Bestehende Stromleitungen und Kanäle markiert man am besten mit Holzpflöcken.

Teichgräber am Werk

Ein durchschnittlich großer Schwimmteich mit einer gesamten Wasserfläche von 200 m² lässt sich in eineinhalb bis zwei Tagen graben. Am besten transportiert man den nicht benötigten Aushub gleich mit einem Lkw ab. Im konkreten Projekt wurde gegen die Straßenseite hin ein Erdwall aufgeschüttet. Das spart nicht nur Transportkosten, es schafft auch eine effiziente Abschirmung gegen den Straßenlärm. Etwa 800 m3 Erde wurden in drei Tagen mit Bagger und Lkw bewegt. Bei einem Abtransport hätte ein Lkw mit 10 m3 Laderaum 80 Mal fahren müssen. Beim Graben der einzelnen Zonen helfen Hilfspflöcke, die genau mit dem Nivelliergerät eingerichtet sind. Ein stetiges Nachmessen und Kontrollieren von Ist- und Sollzustand ist während der Baggerarbeiten notwendig. Besonders Augenmerk muss den Uferböschungen gelten, die keinesfalls zu steil gegraben werden dürfen. Um Stehzeiten (z.B. während der Lkw den Aushub abtransportiert) zu vermeiden, kann der Baggerfahrer Stehfundamente, Pumpenschacht, Unterbau des künftigen Sitzplatzes oder andere zeitaufwändigere Grabarbeiten erledigen.

Modellieren der Teichgrube

Nach den Auszuarbeiten kann mit der Feinmodellierung und Ausgestaltung der einzelnen Zonen begonnen werden. Mit einem Spaten lassen sich Uferkanten gut nachstechen und abflachen. Sind Wühlmäuse schon öfters im Garten auf Besuch gewesen, kann vorsorglich ein engmaschiges Gitter aus verzinktem Eisen eingelegt werden. Mit Rechen und Schaufel sind alle groben Unebenheiten und spitzen Gegenstände wie kantige Steine, Reste von Bauschutt oder Scherben einfach zu beseitigen.

Errichten einer Kapillarsperre

Damit das Teichwasser an den Rändern nicht durch Erde oder von außen hineinwachsende Wurzeln herausgesogen wird, wird unbedingt eine bauliche Trennung benötigt. Besser als die Folie an den Rändern nur aufzustellen und lose mit Steinen zu befestigen, ist eine solide Variante. Dabei können 30 cm breite Kunststoffbahnen aus biegsamen, 5 mm starken PE-Platten herausgeschnitten und mit Holzpflöcken fixiert werden. Nach dem Ausnivellieren und Einrichten etwa 5 cm über dem endgültigen Wasserstand setzt man die Bahnen in ein Mörtelbett, um sie dauerhaft zu befestigen. Ein schmaler Mörtelkeil auf beiden Seiten, mit einer Maurerkelle angedrückt und angestrichen, sorgt für eine bessere seitliche Abstützung.

Messen und Bestellen

Bei maßgefertigten Planen (z.B. EPDM) muss das Teichprofil nun zur Ermittlung der Planengröße vermessen werden. Dabei wird ein Maßband (30 m) locker in die Teichmulde gelegt und mit einem Übermaß an beiden Enden von 30 cm alle 1,3 m (Bahnenbreite) nach beiden Seiten vermessen. Die Skizze mit allen Messdaten dient als Vorlage, die Plane selbst wird dann im Werk mit hochwertigen Schweißgeräten maßgefertigt. Andere Kunststoffbahnen (z.B. Polyolefine) können direkt auf der Baustelle zusammengeschweißt werden.

Trockenmauer, Pflaster und Steg

Aus Betonschalsteinen können Fundamente für die Auflagehölzer des künftigen Stegs wunderbar gemauert werden. Die Fundamentoberkante sollte nicht mehr als 2 bis 3 cm über dem endgültigen Wasserstand liegen. Um die bei unserem Projekt entstandene viertätige Wartezeit auf die Abdichtungsplane auszufüllen, wurde mit dem Legen von Trockenmauersteinen, Pflasterarbeiten, Errichten von Sichtschutzwänden oder anderen Arbeiten wie dem Mauern eines Pumpenschachts begonnen.

Verlegen von Vlies und Plane

Geotextilvlies ist in zwei und vier Meter breiten Rollen in verschiedenen Stärken und unterschiedlicher Qualität im Handel erhältlich. Für den Schutz der Teichfolie reicht ein 200 bis 300 g/m² starkes Vlies völlig aus. Die Bahnen sind schnell (mit etwa 30 cm Überlappung) ausgerollt und verlegt. Sie lassen sich leicht mit einem scharfen Messer schneiden. Wenn sie mit einem Heißluftfön fest verklebt sind, wird das Vlies außerhalb des Teichs mit Holzpflöcken fixiert, damit es beim Verlegen der Abdichtungsplane nicht verrutscht. Vorgefertigte, maßgeschneiderte Planen werden in Rollen geliefert. Bei größeren Teichen ist zu bedenken, dass wegen des beachtlichen Gewichts mehrere Helfer oder Helferinnen notwendig sind. Bei unserem Projekt standen sechs Personen zur Verfügung. Die vielen kleinen Falten bei Verlegen der Plane sollten zusammengezogen und zu wenigen großen vereinigt werden.

Abtrennung von Holz

Aus 15 cm starken Lärchenkanthölzern ist eine Abtrennung zwischen Schwimmbereich und Regenerationsbereich gezimmert worden. Das Verhältnis beider Zonen entspricht 1:1. Um den Auftrieb des Holzes im Wasser zu unterbinden, wurden Estrichbetonplatten an der Unterseite der Auflagehölzer angeschraubt und mit Mörtel beschwert. Auf die Kanthölzer selbst kam eine etwa 40 cm breite Abdeckung mit Holzpfosten. Sie dient einerseits zum Begehen bei Pflegearbeiten, anderseits als Unterwassersitzbank. Für die Konstruktion benötigen wir zwei Personen einen ganzen Tag. Andere Varianten wie die Trennung mit einem Holzkasten oder Mauerwerk sind material- und zeitaufwändiger und daher teurer.

Bauarbeiten rund um den Teich

Ist die Plane einmal verlegt, kann mit den Begleitarbeiten wie dem Bau des Stegs begonnen werden. Folienreste lassen sich gut als Schutz gegen Unkräuter unter dem Steg verwenden. Die Plane selbst wird mit verzinkten Eisenwinkeln und Kantholz auf das Fundament geschraubt. Die geriffelten Stegbretter sind am einfachsten mit Niro- Selbstbohrsenkschrauben am Auflageholz zu befestigen. Gleichzeitig wurde bei unserem Projekt mit den Pflasterarbeiten für einen Sitzplatz begonnen. Auf dem verdichteten und gerüttelten Unterbau aus 0/45 mm Kalksplitt wurden Granitplatten ins Sandbett verlegt. An dem dem Steg gegenüberliegenden Uferbereich entstand ein zweiter Einstieg mit einer Treppe aus Granitblockstufen.

Einbringen von Kies und Substrat

Als grobe Struktur in der Regenerationszone hat sich Kies der Körnung 16/32 mm bewährt. Sind Skimmer, Wasserläufe oder Ähnliches geplant, müssen die Zu- und Ableitungen (am besten knicksichere Schläuche) jetzt verlegt werden. Schöne Findlinge sorgen dafür, dass die gerade Uferlinie unterbrochen und aufgelockert wird. Als ideales Teichsubstrat hat sich in Schwimmteichen eine Mischung aus kalkfreiem Sand (z.B. Quarzsand) mit nährstoffarmem Ton im Verhältnis 3:1 bewährt. In der Tiefwasserzone ist das Substrat nur an jenen Stellen nötig, wo Seerosen oder andere verwurzelte Schwimmblattpflanzen geplant sind. Nach dem ( nicht flächendeckenden!) Einbringen des Substrats in Sumpf- und Flachwasserzone sollte der Pflanzbereich mit einem Kies feinerer Körnung (z.B. 8 bis 16 mm) abgedeckt werden. Dadurch wird ein Aufwühlen und Eintrüben der Regenerationszone zum Beispiel durch Wasserbewegung weitgehend vermieden. Die Stärke der gesamten Kiesabdeckung inklusive des abgedeckten Pflanzsubstrats sollte nicht viel mehr als 30 cm betragen, denn sukzessive Verschlammung tieferer Schottenbereiche schafft sauerstoffarme, für die Wasserqualität nachteilige Bereiche. Nach dem vorsichtigen Verteilen des Kieses mit Schubkarren, Schaufel und Rechen kann die Folie über die Kapillarsperre gezogen und mit genügend Überstand (etwa 40 cm) mit einem scharfen Messer provisorisch abgeschnitten werden.

Füllen

Fast immer wird der Schwimmteich mit dem Wasser befüllt, das vorhanden ist, unabhängig von seiner Qualität. Das kann sich später rächen. Besonders Quellwasser oder Grundwasser in ländlichen Gebieten, verfügt über einen zu hohen Nährstoffgehalt. Einweitverbreiteter Irrtum ist auch, dass Regenwasser immer sehr nährstoffarm sei. Grundwasserbrunnen können ebenfalls belastet sein. Um sicherzugehen, sollte man eine Wasseruntersuchung vornehmen lassen bzw. bei Leitungswasser Auskünfte über das örtliche Wasserwerk einholen. Im konkreten Fall wurde der Schwimmteich im Quellwasser (ph-Wert 7,2) gefüllt.

Wasserpflanzen setzen

In unserem Schwimmteich mit einer zu bepflanzenden Fläche von 225 m² wurden 300 Wasserpflanzen in der Sumpf- und Flachwasserzone untergebracht. Bei der Auswahl ist eher starkwüchsigen und robusten Arten wie Igelkolben, Binsen, Rohrkolben oder Kalmus der Vorzug gegeben worden, außerdem sollte sich der Schwimmteich auf Wunsch der Bauherren durch die Verwendung vorwiegend heimischer Gewächse gut in die Umgebung einfügen. Natürlich durften die schön blühende Sumpfiris, der Blutweiderich und die Sumpfdotterblume im ufernahen Bereich nicht fehlen. Die einzelnen Arten wurden in großen Gruppen zu 20 bis 30 Stück gesetzt, sie sollen einmal einheitliche Bestände bilden. In der Tiefwasserzone wurden insgesamt fünf Seerosen und ca. 40 Unterwasserpflanzen eingebracht. Nur spärlich sind jene Bereiche der Regenerationszone bepflanzt worden, wo sich der Überlauf, ein Unterwasserkneipppfad und der Trittsteinweg aus Findlingen befinden. 

Teichumgebung gestalten

Durch Bauarbeiten verdichteter Boden muss wieder tiefgründig gelockert werden. Das Einbringen von feinkrümeliger Erde oder Kompost erleichtert das Ebnen und Vorbereiten der Beete oder Wiesenflächen am Teichrand ungemein. Die Folienränder können bei Erreichen der endgültigen Wasserstandsmarke mit etwa 5 cm Überstand, gemessen von der Kapillarsperre, abgeschnitten, darübergezogen und mit Kies abgedeckt werden. Nun heißt es nur noch warten und natürlich den Schwimmteich genießen. Weitere Informationen finden Sie im Gartenteich- Sonderheft “Badeteiche”.

 




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