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Bachläufe am Gartenteich

Inhaltsverzeichnis


Ein Gartenteich ist schon fest eingeplant. Der Standort liegt in einem leicht abschüssigen Gelände. Da bietet es sich doch geradezu an, einen kleinen Bachlauf hin zum Teich zu bauen und das natürliche Gefälle zu nutzen. Aber auch in einem flachen Gelände ist ein Bachlauf kein unerfüllbarer Wunschtraum. Denn was bleibt vom Ausheben der Teichgrube übrig? Richtig, der Aushub. Und statt ihn für teures Geld auf die Deponie fahren zu lassen, ist ein kleiner Hügel mit einem Bachlauf die bessere Alternative.

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Fließgeschwindigkeit und Breite

Wenn unser Bachlauf gut aussehen und nicht nur ein kleines Rinnsal sein soll, dann muss die Fließgeschwindigkeit so hoch sein, dass das Wasser munter über die Steine fließt, aber auch nicht wie in einem Wildbach schäumend und tosend herunterstürzt. Zuerst einmal sollten Sie sich klarmachen, wie viel Wasser tatsächlich in einem solchen Bachlauf fließt. Bei einer Breite von 30 cm sind das bereits 1000-2000 l/h, je nach Gefälle. Und bei 80 cm Breite können selbst 5000 l/h noch zu wenig sein, wenn nur wenig Höhe zwischen Beginn und Mündung liegt. So kommt es auch auf den Teichinhalt an, was ich ihm zumuten kann. Denn ich wälze das Wasser im Teich ja mit dem Bachlauf um. So verträgt ein kleiner Teich mit unter 5 m3 Inhalt wohl kaum einen Bachlauf, weil das Wasser dadurch zu stark in Bewegung wäre. Selbst ein kleiner Wasserfall wurde den Inhalt in drei bis vier Stunden einmal umwälzen. Mehr als zwei- bis maximal Fünfmal täglich sollte der Teichinhalt jedoch nicht durch den Bach fließen. So kommen z.B. für einen 80 cm breiten Bachlauf mit einem deutlichen Gefälle nur Teiche ab einer Größe von etwa 12 m² infrage.

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Der Untergrund

Wie ich den Untergrund vorbereite, hängt auch wieder von der Fließgeschwindigkeit ab. Ein sanft fließender Bach braucht keine besondere Unterstruktur, ein fester Boden (Aushub etwa muss deutlich verdichtet werden; das passiert auch natürlich, wenn man ihn mehrere Monate liegen lässt) reicht aus. Ein schnell fließender Bach dagegen braucht auch ein stabiles Bett, hier können wir sogar überlegen, ob wir den Bachlauf nicht mit einer dünnen Betonschicht befestigen. Dazu wird der Bachverlauf grob vorgeformt und dann der Beton direkt aufgestrichen oder als Spritzbeton aufgebracht. Hier braucht keine weitere Abdichtung mehr vorgenommen zu werden, wenn der Beton wasserfest ist - lassen Sie sich beraten. Ansonst folgt die Feingestaltung mit Folie. Hier sollten an jeder Seite mindestens 30 cm überstehen, besonders in Kurvenbereichen. Da die Belastung nicht so groß ist, kann ruhig restliche Folie vom Teichbau zusammengeklebt und verwendet werden. Nur in Seitenbuchten, die jeder Bachlauf haben sollte, sind zusammenhängende Stücke besser. Hier macht sich eine Undichtigkeit eher bemerkbar.

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Buchten

Die Buchten können klein oder groß sein, das spielt keine Rolle. In ihnen werden Pflanzen eingebracht die das Wasser reinigen. Bei dem meist flachen Wasserstand sind hier Sumpfpflanzen richtig. Weil sich diese Bereiche leicht pflegen lassen, da sie gut zugänglich sind, können auch etwas stärker wachsende, aber für die Selbstreinigung des Biotops hilfreiche Pflanzen wie z.B. Sumpfschwertlilien eingesetzt werden. Die Pflanzen sollten auf jeden Fall auch einmal einen etwas niedrigeren Wasserstand überstehen können. Das gilt besonders in Teichen mit Fischbesatz. Denn ein Bachlauf wärmt im Sommer das Wasser merkbar auf. Deswegen kann es sinnvoll sein, ihn zumindest während der heißesten Tage oder den Stunden mit der stärksten Sonneneinstrahlung - von Mittag bis in den frühen Abend - abzustellen. Die Pflanzen in den Buchten haben dann aber immer noch ausreichend Wasser, diese ,,Trockenzeit" zu überstehen. Das geht natürlich nur, wenn zwischen Teich und Bachbeginn nicht der Filter geschaltet ist.

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Der Verlauf

Ein Bachlauf ist keine Rennstrecke und sollte deswegen nicht gerade, sondern immer etwas geschwungen verlaufen. Hier wird es wieder wichtig, dass wir die Folie etwas haben überstehen lassen. Denn erst wenn der Bachlauf in Betrieb ist, können wir wirklich sehen, wie stark das Wasser an der äußeren Seite („Prallhang") auftrifft und eventuell sogar etwas spritzt. Mit einigen Steinen und einer vielleicht etwas unterfütterten Folie verhindern wir hier den Wasserverlust. Im inneren Bereich, wo das Wasser langsamer fließt („Gleithang"), besteht diese Gefahr kaum. Aber trotzdem: Besser einige Zentimeter Folie zu viel verbaut haben als nur zwei zu wenig, denn dann sind Reparatur- und Klebearbeiten gefragt.

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Die Mündung

Ein Bach kann auf verschiedene Art in den Teich münden. Bei einem etwas stärkeren Gefälle bietet es sich durchaus an, den Bachlauf über einen Wasserfall in den Teich zu bringen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig und auch der Handel bietet Fertiglösungen. Beachten Sie aber, dass die Geräuschentwicklung eines Wasserfalls immer etwas höher ist. In der direkten Umgebung wachsen nur wenige Pflanzen, dafür ist der Sauerstoffeintrag deutlich erhöht, ein nicht unwichtiger Faktor in Fischteichen. Will man den Bachlauf einfach auf gleicher Höhe in den Teich münden lassen, so muss diese Stelle besonders sorgfältig bearbeitet werden. Denn hier müssen ja die Folien aus Teich und Bach miteinander verbunden werden - eine potenzielle Schwachstelle. Auch darf dieser Bereich nicht zu knapp mit Folie unterfüttert werden. Denn gerade hier kann seitlich Wasser versickern, ein natürlich unerwünschter Effekt.

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Die Pumpe

Der Handel bietet spezielle Pumpen für den Bachlaufbetrieb an, aber auch normale Teichpumpen sind geeignet. Druckfilter können bei kleineren Teichen dafür sorgen, dass das Wasser für den Bachlauf gefiltert wird und erst dann den Bach speist. Drucklose Filter, wie sie häufig an größeren und besonders an Fischteichen eingesetzt werden, müssen oberhalb des Bachlaufbeginns stehen (wo sie allerdings mit Pflanzen oder anderen Mitteln etwas versteckt werden sollten, damit sie nicht so klobig und wie ein Fremdkörper wirken). Die benötigte Leistung der Pumpe oder des Druckfilters hängt von der Wassermenge ab, die der Pumpenhersteller für seine Pumpe angibt, zeigt uns auf, in welcher Förderhöhe noch welche Leistung gebracht wird. So kann eine Pumpe mit einer Nominalleistung von 5000 l/h bei einer Förderhöhe von anderthalb Metern noch 4000 l/h, aber auch nur noch 2500 l/h bringen.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, der kauft sich eine etwas leistungsstärkere, aber regelbare Pumpe, die genau auf die gewünschte Bachlaufleistung einreguliert werden kann. Die Leistung der Pumpe hängt auch vom Leitungsquerschnitt zum Bachbeginn hin und von der knickfreien Verlegung ab. Wählen Sie immer den größtmöglichen Schlauchquerschnitt, der gerade noch auf die Pumpe passt. Pumpen, die nicht an einen Filter angeschlossen werden, sollten nicht allzu weit von der Bachlaufmündung in Wasser bis zu 50 cm Tiefe stehen. Keinesfalls dürfen sie an der tiefsten Stelle angebracht werden, da sich dort der Schmutz sammelt und die Pumpe schnell verstopft. Spezielle Pumpen für Druck- oder drucklose Filter haben große Öffnungen und sollen dort aufgestellt werden - aber nur sie. Auf keinen Fall sollten Sie zum Bachbetrieb eine Schmutzwasserpumpe nehmen. Diese Pumpen bringen zwar die gewünschte Leistung und sind auch gegenüber guten Teichpumpen etwas preiswerter, aber sie sind nur zum gelegentlichen Betrieb gedacht, etwa um eine Regengrube zu leeren. Sie haben einen sehr hohen Stromverbrauch, der niedrige Anschaffungspreis wird sich schneller, als Ihnen lieb sein kann, in einer höheren Stromrechnung niederschlagen.

Dekoration

Der Beginn des Bachlaufs ist eine Gelegenheit für Sie, Ihrer Fantasie ein bisschen freien Lauf zu lassen. Natürlich kann auch das bloße Hervorquellen zwischen einigen Steinen gut aussehen, wenn der Schlauch geschickt versteckt ist. Bei kleineren Bachläufen können auch z.B. Quellamphoren, bei allen Größen Quellsteine der verschiedensten Art eingesetzt werden. In jeden Bachlauf gehören einige Steine. Sie ändern den Lauf des Wassers, führen zu immer neuen Verwirbelungen, machen den Bachlauf interessant und abwechslungsreich. Sie können als Steinpflaster in frischen Beton eingedrückt oder einfach auf die Folie aufgelegt werden Nachdem wir die größeren Steine platziert haben, sollten wir sowieso den Rest des Bachlaufs und damit die ansonsten sichtbare Folie mit nicht zu feinem Kies (der wird uns sonst in den Teich geschwemmt) auffüllen. Das gibt dem Bachlauf ein natürlicheres Aussehen.

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Spritzwasserzonen

Wenn wir einen Bereich im Bachlauf haben, in dem sich die Fließrichtung radikal ändert, kommt es leicht zu Spritzwasserbildung. Das muss kein Nachteil sein, auch wenn wir dann öfter Wasser nachfüllen müssen. Aber gerade in diesem Spritzwasserbereich wachsen auch einige interessante Pflanzen wie Farne und Moose, die besonders im japanischen Gartenstil erwünscht sind.

Zeitweiser Betrieb

Wenn Sie den Bachlauf nur zu bestimmten Zeiten - etwa nachmittags oder nur am Wochenende - bedienen wollen, dann dürfen Sie ihn nicht in Verbindung mit einem Filter betreiben. Denn dieser muss wegen der Filterbiologie ja 24 Stunden im Dauerbetrieb laufen. Die separaten Pumpen können Sie dann über eine Zeitschaltuhr steuern. Hier gibt es speziell für den Gartenbereich auch bereits Modelle mit Fernbedienung, bei denen die Pumpen vom Haus aus bedient werden können. Immer wieder stellt sich die Frage nach einem Bachlauf, auch wenn kein Stromanschluss im Garten ist. Zwar bietet der Fachhandel inzwischen auch die ersten Bachlaufsets mit Solarstrom an, aber das sind alles nur bessere Spielereien. Wollten Sie einen richtigen Bachlauf mit Solarstrom betreiben, müssten Sie für die geeigneten Solarzellen und natürlich die Speicherung sowie die damit verbundene Leistungssteuerung sehr tief in die Tasche greifen. Das kostet sicher ein Mehrfaches dessen was Lösungen, die mit normalem Strom arbeiten kosten würden. Im Winter - vor den ersten Frösten - müssen die meisten Pumpen abgebaut werden. Es gibt aber inzwischen frostfeste Pumpen auf dem Markt, die sogar einfrieren dürfen und deswegen besonders pflegeleicht sind.

Gewinn

Mit einem Bachlauf gewinnt Ihr Biotop an Authentizität. An vielen Stellen der Natur haben Bäche Verbreiterungen, in denen dann eine ganz andere Pflanzen- und Tierwelt vorkommt. Sie verbinden hier zwei Biotoptypen und schaffen so für eine Vielzahl von Lebewesen - ob pflanzlicher oder tierischer Natur - eine Ansiedlungsmöglichkeit.


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