Faszination Miniteich
Was ist ein Mini-Teich?
Im Gegensatz zum großen Pendant, dem Gartenteich, ist der Miniteich, wie der Name schon aussagt, eher klein und wird meist als Hochteich angelegt, steht also über der Erde. Dadurch ist er entsprechend flexibel und lässt sich prima von allen Seiten aus pflegen. Seine Mobilität lässt ebenfalls zu, dass er mit nur wenig Aufwand den Standort wechseln kann, zum Beispiel wenn die kühle Jahreszeit herein bricht und er dann besser an einem frostfreien Ort überwintern sollte.
Als Miniteich eignen sich dabei von Mörtelwannen über Betonringe bis hin zu Blumenkübeln, Pflanzenschalen, Zink- oder ausrangierten Badewannen auch halbe Barriquefässer, die dem Garten einen ganz besonderen Charme verleihen. Abgesehen von der überirdischen Version finden ebenso kleine eingegrabene Teichwannen, aber auch Mini-Folienteiche Verwendung. Diese sind in ihrer Pflege allerdings etwas aufwändiger als ein Hochteich und sollten vor allem für den Winter entsprechend präpariert, wenn nicht sogar komplett trocken gelegt werden.
Vor allem Selbermacher und Bastler kommen mit einem Miniteich auf ihre Kosten, denn das kleine Schmuckstück kann nach allen Regeln der Kunst und persönlicher Vorlieben gestaltet und dekoriert werden. Nötig dazu sind meist nur kleine Materialien und Wasserpflanzen, die sich in praktisch jedem Baumarkt finden lassen und ein wenig handwerkliches Geschick.
Als Miniteich zählen wohl alle künstlich angelegten Kleinstbiotope mit einem Volumen von mehr oder weniger 20 bis 200 Litern, meist werden aber eher um die 50 bis 100 Liter gepflegt.
Geeignete Teichgefäße
Die Auswahl riecht von Zinkwannen über Bottiche bis hin zu Weinfässern aber auch Teichschalen. Bei Weinfässern sollte darauf geachtet werden, dass diese vor Gebrauch ordentlich gespült werden, um eventuelle Weinreste zu entfernen, ab und zu gibt es auch speziell aufbereitete und ausgebrannte Fässer. Auch benötigen die Holzfässer ab und zu etwas Vorlauf und müssen gewässert werden, bis sie vollständig dicht sind. Dies geschieht durch Befüllen mit Wasser- sobald sich das Holz vollgesogen hat, schließen die Holzplanken es dicht ab.
Pflanzkübel aus Terrakotta oder Stein sind ebenfalls recht einfach zu gestalten und in der Regel auch winterfest- wenn an diesen denn draußen überwintern will. Da aber der gefüllte Kübel durchaus schwer sein kann, ist, je nach Größe, das Anbringen von Rollen vorteilhaft oder aber das Verenden von Rollbrettern.
Auf der ganz sicheren Seite ist man aber, wenn man das zukünftige Teichgefäß von Anfang an mit Teichfolie auskleidet. Vor allem bei Zinkwannen besteht immer noch die Möglichkeit, gerade wenn diese gebohrt oder mit anderweitigen Dekorationen versehen sind, dass sich Zinkreste lösen und ans Wasser abgegeben werden. Aber auch bei anderen potentiellen Gefäßen sollte auf Metallverschraubungen im Inneren geachtet werden, denn auch Rost ist im Miniteich nicht empfehlenswert- gerade, wenn später auch Tiere einziehen sollen.
Quadratische Mörtelwannen aus Kunststoff können zu Beginn riechen und sollten ausgespült werden. Sie lassen sich sehr einfach zum Miniteich umbauen, einige Modelle können allerdings, wenn sie mit Wasser befüllt werden, einen ausbilden. Abhilfe schafft hier ein Spanngurt, der darum gezogen wird oder auch eine sehr stabile Holzkonstruktion, die Widerstand bietet.
Vorteilhaft ist es, wenn man der Miniteich mit Rollen oder Griffen versehen wird, damit er eine entsprechende Mobilität hat. Damit lässt er sich auch ganz leicht von A nach B verfrachten, zum Beispiel auch zum überwintern.
Miniteich bepflanzen und dekorieren
Wie schon aus dem sogenannten Aquascaping bekannt, bei dem das Aquarium kunstvoll mit Pflanzen, Wurzeln und Steinen eingerichtet wird und dabei ein Ausschnitt einer Landschaft nachgestellt wird, lässt sich auch der Miniteich entsprechend dekorieren. Allerdings liegt hier der Fokus auf dem Blick von oben oder den Seiten. Wasserpflanzen nehmen im Miniteich eine wichtige Rolle ein, denn sie verwerten Nährstoffe und reichern das Wasser im Gegenzug mit lebensnotwendigem Sauerstoff an. Dennoch sollte vor dem Einsetzen darauf geachtet werden, ob die jeweilige Pflanze winterhart ist.
Um verschiedene Pflanzzonen im Miniteich zu gestalten, wird dieser entsprechend mit Steinen, Wurzeln oder am einfachsten mit Pflastersteinen aus dem Baumarkt, präpariert, indem eine Art Treppe gebaut wird. Damit lassen sich problemlos verschiedene Höhen erreichten, die den jeweiligen Anforderungen der Pflanzen entsprechen. Mit ausgewaschenem Kies auf dem Boden, aber auch auf den jeweiligen Pflanzenstufen lässt sich gut arbeiten.
Schön bepflanzt wird der Miniteich schnell zum tollen Eyecatcher. Allerdings sollte auch hier darauf geachtet werden, welche Pflanze sich für welche Art von Miniteich eignet. Seerosen zum Beispiel sind für sehr flache Pflanzenschalen eher ungeeignet, auch spielt der Standort des neuen Schmuckstückes eine Rolle. Wasserpflanzen unterscheiden sich zum Teil hinsichtlich ihrer Ansprüche an die Wasserhärten aber auch der Sonneneinwirkung. Deswegen werden Teichpflanzen auch hinsichtlich ihres „Einsatzgebietes“ angeboten, meist finden sich diese Angaben auf dem Etikett der Pflanze wieder, sodass man sie im Handumdrehen am richtigen Fleck oder der entsprechenden „Stufe“ einsetzen kann.
Wasser marsch! – Den Miniteich richtig befüllen und Pflanzen korrekt einsetzen
Zum Bepflanzen wird der Miniteich erst halb befüllt, dann die Pflanzen in ihren Körbchen vorsichtig an die jeweilige Stelle positioniert. Auch Pflanzenmatten zum einhängen an den Rand können jetzt fixiert werden. Für gewöhnlich werden pro Quadratmeter in etwa fünf Pflanzen gerechnet. Damit durch das Auffüllen nicht allzu viel Teicherde aufgewirbelt wird und im Teich landet, sollte er anschließend langsam bis zur Oberfläche aufgefüllt werden.
Im Miniteich werden vorwiegend Wasserpflanzen, Schwimmblattpflanzen, wie Seerosen, aber auch Schwimmpflanzen und Sumpfpflanzen verwendet. Wie der Name schon vermuten lässt, werden Wasserpflanzen am Teichboden mit Pflanzkörbchen eingesetzt. 98% aller Wasserpflanzen sind in der Lage, sowohl emers, als auch submers zu wachsen, also über und unter Wasser, sodass diese Pflanzen durchaus über die Wasseroberfläche hinaus ragen und sogar hübsch blühen können. Gerade Insekten werden davon nahezu magisch angezogen. Tolle Wasserpflanzen für den Miniteich sind zum Beispiel das Laichkraut, oder das Nadelkraut die nur 4-10 cm hoch werden, aber auch die Wasserpest, die Wasserfeder oder das Tausendblatt. Letztlich lassen sich im Miniteich auch durchaus einige gegärtnerte Aquarienpflanzen kultivieren, allerdings sollte hier ein Blick auf die Wassertemperatur und die Wasserhärte geworfen werden.
Für die Flachwasserzone eigenen sich hingegen Sumpfpflanzen, die sich vor allem toll zum Bepflanzen der Ränder eigenen und eher nur „nasse“ Füße benötigen. Möchte man damit aber einen Eyecatcher bauen, lassen sich diese Pflanzen auch problemlos in der Mitte des Teiches platzieren, dazu reicht meist ein aufgestellter Stein, auf den der Pflanzkorb gepackt wird, sodass die Wurzeln 10-20 cm unter der Wasseroberfläche stehen. Je nach Größe des Miniteiches eigenen sich die einen Pflanzen eher als andere, da sie unterschiedlich hoch wachsen und den Teich anderenfalls überwuchern.
20-50 cm Höhe erreichen diese Pflanzen:
Sumpfdotterblume, echte Brunnenkresse, Gauklerblume, Zwerg Rohrkolben, Bachbunge, Wasserminze, Sumpfvergissmeinnicht, Tannenwedel.
40-80 cm hoch werden das Hechtkraut, der Froschlöffel, der Igelkolben aber auch die Sumpfschwertlilie.
Schwimmblattpflanzen wie zum Beispiel Seerosen werden ebenfalls am Teichgrund eingesetzt. Sie wachsen zur Wasseroberfläche und bilden dort Blüten und Blätter aus. Meist sind sie spritzwasser- und bewegungsempfindlich, weswegen der Seerosen-Teich eher etwas geschützt stehen sollte, auch eine Springbrunnenpumpe sollte daher eher nicht verwendet werden. Alternativ kann man auch auf Zwergvarianten wie zum Beispiel die Nymphaea tetragona ausweichen und diese in einem weiteren Pflanzgefäß pflegen, sodass der eigentliche „Haupt-Miniteich“ getrost mit einem Wasserspiel betrieben werden kann.
Mit Schwimmpflanzen lässt sich die Teichoberfläche prima abschatten und einer übermäßigen Algenpopulation oder Erwärmung vorbeugen. Diese werden einfach auf die Wasseroberfläche gelegt und schwimmen frei umher. Dazu eigenen sich zum Beispiel der Froschbiss, die Krebsschere, Wasserlinsen, Algenfarn aber auch die Wasserhyazinthe.
Schnecken im Miniteich
Da steht das neue Schmuckstück nun und schon bald kommt der Wunsch nach neuem Leben im Miniteich: Viele Teichschnecken futtern Algen und halten das kleine Biotop dadurch blitzsauber, weswegen sie gern gesehene Mitbewohner sind. Je nach Größe des Miniteiches können eine oder mehrere Schnecken gepflegt werden, auch sollte nicht außer Acht gelassen werden, ob und wie schnell sie sich vermehrt, damit der Miniteich nicht im Handumdrehen überbevölkert wird- denn auch Schnecken produzieren Ausscheidungen, die somit Einfluss auf die Wasserqualität nehmen. Weniger ist in jedem Fall mehr.
Schnecken sollten in mittelhartem bis hartem Wasser gepflegt werden, Regenwasser oder allgemein sehr weiches Wasser könnte zu Gehäuseschäden führen. In der Regel müssen Schnecken im Teich nicht zugefüttert werden. Bei sehr jungen Miniteichen ohne genügend Algen kann es aber ratsam sein, ihnen anfangs etwas überbrühtes Gemüse wie zum Beispiel Zucchini, Hokkaido oder Paprika anzubieten. Diese Futter sollte allerdings nur stundenweise zur Verfügung stehen, damit sich dadurch nicht die Wasserwerte negativ verändern oder den Miniteich gar zum kippen bringen. Wasserstabile Futtertabletten oder Sticks wie beispielswiese für herbivore Welse wären aber geeigneter.
Allen voran steht dabei die Sumpfdeckelschnecke Viviparus viviparus, die mit ihrem gestreiften Häuschen ein hübscher Blickfang ist. Sie mampft dabei auch Schwebealgen und abgestorbene Pflanzenreste, weswegen sie eine echte Gesundheitspolizistin im Miniteich ist. Sie ist getrennt geschlechtlich und vermehrt sich nicht explosionsartig, weil sie nur ca. alle 14-21 Tage ein einzelnes lebendes Junges entlässt. Ab 50 Litern kann eine Sumpfdeckelschnecke prima gepflegt werden, sie sollte aber überwintert werden und im Sommer nicht mehr als 24 °C ausgesetzt werden.
Auch die Teichposthornschnecke ist mit ihrem gedrehten Häuschen eine tolle Mitbewohnerin. Sie ist getrennt geschlechtlich, kann sich aber vermutlich selbst befruchten. Sie bevorzugt jedoch stets die geschlechtliche Vermehrung. Auch im Teich heftet die hübsche Schleimschnute ihr urglasförmiges Gelege auf Hartsubstraten an. Im Teich vermehrt sich die Posthornschnecke während der warmen Jahreszeit, im Winter hält sie am Teichgrund ihre Winterruhe.Sie kann im Freiland überwintern, wenn der Teich nicht komplett durchfriert, was sich im Miniteich meist aber schwierig bewerkstelligen lässt, weswegen dieser zumindest an eine Hauswand, in den Keller oder die Garage gestellt werden sollte. Sie kann problemlos bei Temperaturen zwischen 4 und 30 °C gepflegt werden und ist eher anspruchslos. Zugefüttert werden muss die Teich Posthornschnecke im Freiland nicht, sie ernährt sich von Algen und abgestorbenen Pflanzenresten sowie von Laub, das in den Teich fällt. Sie kann bereits ab 20 Litern gepflegt werden.
Auch die Spitzschlammschnecke, Lymnaea stagnalis, ist eine tolle Teichschnecke, die vor allem durch ihr witziges Gesicht mit den dreieckigen Fühlern auffällt. Diese tageslichttaugliche Kameradin befreit den Teich ebenfalls von Unrat und Algen und erreicht eine gute Größe. Sie legt ihre Eier in Laichschnüren ab, die allerdings so stabil sind, dass sie mit der Hand manuell entfernt werden können, um einer Überbevölkerung entgegen zu wirken. Ab 20 Litern kann sie problemlos auch im Miniteich bei Temperaturen zwischen 4 und 30 °C gepflegt werden.
Fische für den Miniteich?
Wer sicherstellen kann, dass der Miniteich nicht zu- oder durchfriert und dieser über eine entsprechende Größe und ggf. Filtertechnik verfügt, wird über kurz oder lang sicher den Wunsch nach bunten Fischen hegen. Einige lassen sich problemlos paarweise pflegen, andere hingegen benötigen eine bestimmte Schwarmgröße. Unter Umständen lassen sich diese aber auch über den Winter im Kaltwasseraquarium im Haus pflegen.
Moderlieschen, Leucaspius delineatus, sind neben Bitterlingen und Elritzen- den sogenannten Rainbow-Shinern, mit die beliebtesten „Biotop-Kleinfische“ für den Miniteich. Aber auch der Blaubandbärbling, der Koboldkärpfling oder Zebrakärpfling eigenen sich dazu. Sehr interessant können auch Stichlinge oder der Neunstachlige Stichling sein- bei diesem Kameraden ist aber in jedem Fall auf die weitere Beifische zu achten, denn er trägt seinen Namen nicht umsonst.
Passionierte Aquarianer besetzten ihre Miniteiche auch gerne mit Guppys, Schwertträgern oder andern Lebendgebärenden, auch die Pflege von Labyrinthfischen wie Kampffischen oder Makropoden ist denkbar. Ebenfalls machen Zebrabärblinge und auch Leopardbärblinge eine prima Figur. Japanische Medaka in verschiedenen Varianten sind seit kurzer Zeit beliebte Newcomer für den Miniteich.
Beim Pflegen von Fischen im Miniteich sollte aber in jedem Fall das Mindestwasservolumen und die Teichwerte (vor allem die Temperatur) berücksichtigt werden. Nicht vergessen werden sollte auch die unter Umständen notwendige Filterung, um das Wasser aufzubereiten, aber auch um es mit lebensnotwendigem Sauerstoff anzureichern- gerade im Sommer: schwimmen die Fische mit geöffnetem Maul bereits an der Oberfläche ist dies ein sicheres Indiz für Sauerstoffmangel. Abhilfe schafft eine Abkühlung des Wassers, was eventuell einen Standortwechsel notwendig macht, aber auch das Anbringen eines Sprudelsteines oder ein Teich Oxydator. Vermeiden Sie aber häufige große Wasserwechsel, da diese unter Umständen die Biologie des kleinen Biotopes durcheinander bringt und damit wesentlich größere Probleme mit sich bringen kann. (Dasselbe gilt für größere Mengen Regenwasser.) Kann der Standort des Miniteiches nicht verändert werden, könnten Sonnensegel Abhilfe schaffen, in letzter Instanz wäre das Verbringen der Fisch an einen anderen Ort zu überlegen.
Bunte Goldfische oder gar kleine Koi sollten nicht im Miniteich gepflegt werden. Auch sind Krebse ungeeignet, da sie sowohl den Fischen zu sehr auf die Schuppen rücken können, aber diesen unter Umständen auch problemlos verlassen könnten.
Pflege des Miniteiches
Auch das kleine neue Schmuckstück braucht hin und wieder etwas Pflege. Pflanzen sollten hin und wieder in Form geschnitten werden, auch Verunreinigungen wie Laub oder Vogeldreck sollten aus dem Wasser entfernt werden. Je nach Tagestemperatur kann es sein, dass das kleine Biotop ordentlich Wasser verdunstet hat, das wieder aufgefüllt werden sollte, damit die Pflanzen keine trockenen Füße bekommen. Algen lassen sich meist recht fix von Hand entfernen, aber auch mit einer Spülbürste oder einer Ablaichbürste für Koi ganz einfach aufwickeln und herausnehmen. Möglicherweise können diese auch den Rotor der Brunnenpumpe in Mitleidenschaft gezogen haben, sodass dieser auseinander gebaut und gereinigt werden sollte.
Je nachdem ob außerdem Tiere im Teich gepflegt werden, sollte auch ein Auge auf die Temperatur geworfen werden, ein Thermometer leistet hier gute Dienste. Auch Wasserwechsel können unter Umständen hilfreich sein, vor allem, wenn der Miniteich nicht gefiltert wird. Die regelmäßige Überprüfung der Wasserwerte ist ebenso zu empfehlen, denn gerade dadurch lassen sich meist etliche zukünftige Probleme im Vorfeld schon erkennen und dadurch beheben.
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