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Fernöstlicher Wassergarten

Hier dominieren die Farben Grün und Braun, Wasser und Steine

Man muss kein Lehrbuch über die fernöstliche Weltanschauung gelesen haben um kein Anhänger von Feng Shui sein, um sich vom Zauber asiatischer Gartengestaltung angesprochen zu fühlen. Japanische und chinesische Gärten beeindrucken mit einer besonderen Note, die zum Entspannen einlädt und zur Meditation. Und dazu ist es auch noch relativ leicht, mit nur wenigen Kniffen einen Wassergarten zu schaffen, der sofort einen fernöstlichen Einschlag erkennen lässt. Ein fernöstlich angehauchter Gartenteich - hier ein Japanischer Garten - braucht nicht immer groß zu sein. Ab einer Wasserfläche von etwa 20 m2 und einer Gesamtfläche von 50 m2 kann ein in sich geschlossener Garten entstehen, besonders dann, wenn er nach hinten durch Mauern oder eine entsprechende Bepflanzung abgegrenzt ist.

Japanischer Garten

Harmonie, Glücksgefühle und Sinn für die Einzelheiten gehen einher mit zarten, feinen Tönen. Schreiende Farben kommen nur vereinzelt vor - als genau kalkulierter Kontrast. Hier ist es vor allem der Japanische Garten, der hauptsächlich auf die Farben Grün und Braun im Kontrast zu Natursteinfarben konzipiert wird. Er kommt sogar ganz ohne Blüten aus, wenn das auch sicher nicht jedermanns Geschmack ist. Aber die vielen differenzierten Grüntöne und die zierlichen Blattstrukturen von Bambus, Hortensien und Ahorn kommen so gut zur Geltung. Neben Natursteinen dominiert Wasser in seiner vielfältigen Form, als plätschernder Bachlauf, Wasserspiel oder als Teich. Viele ausdrucksvolle Pflanzen, vor allem immergrüne, stammen aus Fernost. Längst kommen sie uns nicht mehr fremdartig vor. Sie lassen sich gut mit geschorenen Buchskugeln, Kies, Hölzern und schönem Dekor verbinden. In einem ruhigen Garten mit Sichtschutzwänden ringsum bilden sie den richtigen Rahmen zum geschwungenen Gartenteich.

Chinesischer Garten

Der Chinesische Garten ist da schon viel farbenfroher. Findet man zwar regelmäßig im Japanischen Garten auch Rottöne, so können diese im Chinesischen Garten sogar eines der auffälligsten Elemente sein. Auch die Gestaltung richtet sich danach. Bunte Figuren - heute übrigens oft gar nicht in China, sondern in Bali hergestellt und zu uns importiert - dürfen ebenso ihren Eingang in den Garten finden wie Blühpflanzen. Besonders der Südchinesische Garten zeichnet sich durch eine große Blütenvielfalt aus. Das liegt daran, dass dort, in Südchina, schon fast tropische Verhältnisse herrschen und deutlich mehr attraktive Blühpflanzen zur Verfügung stehen.

Gartenelemente

In den fernöstlich angehauchten Wassergarten gehören einige Elemente hinein, die als unverzichtbar gelten müssen. An erster Stelle ist hier eine Figur aus Stein oder steinähnlichem Dekor zu sehen. Egal, ob es eine Steinlaterne oder ein Buddha ist, sofort entsteht ein asiatisches Gefühl. Wenn dann noch einige kleine Kniffe vorgenommen werden, kann diese Stimmung verstärkt werden. Ein kleiner Wasserfall, größere Steine im Wasser und dann vor allem die richtige Pflanzenwahl. Buchsbaum, kugelig geschnitten, passt ebenso wie Schlitz- und Fächerahorn, der direkt am Teichrand gepflanzt werden kann. Aus einer einfachen Kiefer lässt sich schon ein Großbonsai modellieren, die Gestaltungsmöglichkeiten sind wirklich vielfältig. Gerade typische Dekorationselemente wie Steinlaternen bieten sich auch dazu an, abends beleuchtet zu werden. Ein geschickt angebrachter Scheinwerfer, der etwa eine Steinlaterne schräg von unten beleuchtet, kann ebenso attraktiv wirken wie eine Kerze in einer solchen Laterne, obwohl das im strengen Sinne nicht stilecht ist.

Tipps zum Pflanzen und Gestalten

Alle Wasserpflanzen werden am besten in Körben mit spezieller Wasserpflanzenerde untergebracht und im Uferbereich oder im bis zu 120 cm tiefen Wasser (Seerosen, Seekanne) platziert. So beugt man dem Wuchern vor und kann die Pflanzen besser teilen, pflegen und bei Bedarf düngen. Achten Sie bei der Anlage auf einen treppenartig modellierten Untergrund mit verschiedenen Tiefenzonen, bevor die Teichfolie ausgebreitet wird. Damit die Pflanzenbehälter gut Halt finden, soll der Untergrund gerade sein, eher etwas nach hinten geneigt, vor allem nicht schräg ins Wasser abfallend. Verwenden Sie auch Bambus. Allerdings nicht den lebenden, es sei denn, dass Sie eine funktionsfähige Rhizomsperre (mindestens 80 cm tief, für Bambussprossen undurchdringlich) mit einbauen. Ansonsten bietet sich aber Bambusholz in den verschiedensten Variationen an. Sie können Begrenzungen anlegen, aber auch Wasserspiele damit errichten. Der Fachhandel hat vor allem das Shishi Odoshi im Angebot, bei dem durch den langsamen Lauf des Wassers ein klapperndes Geräusch entsteht, da eine Bambusröhre immer wieder hoch- und runterklappt. Auch das zur Teezeremonie gehörende Tsukubai wird von einem Wasserschöpfer begleitet, der aus Bambus besteht, und selbst die Zuleitung kann stilecht aus Bambus angelegt werden. Wenn Sie eine Weide am Teich (oder an einer anderen Stelle des Gartens) stehen haben, dann werden Sie diese relativ häufig beschneiden müssen. Für die dabei oft reichlich anfallenden Reiser ergibt sich auch im asiatischen Garten eine gute Einsatzmöglichkeit: Bündeln Sie die getrockneten Reiser und verwenden Sie diese als Zusatzelemente, etwa zur Abgrenzung eines Wegs. Natürlich muss der Weg etwas gewunden sein, damit die Geister, die bekanntlich nur geradeaus laufen können, von unserem Teich wegbleiben.

Teichrand richtig anlegen

Achten Sie auf eine gute Randgestaltung, damit keine Folie sichtbar wird. Dazu wird der Rand wie eine Treppenstufe modelliert, die Folie am äußersten Ende senkrecht hochgezogen und erst ganz zum Schluss mit einem Messer oder einer Schere abgeschnitten (die so genannte Kapillarsperre). Eine Kiesschüttung verbirgt die Folie den Blicken. Hier können gut Uferrandpflanzen wie Sumpfvergissmeinnicht oder Pfennigkraut gedeihen und auf natürliche Weise einen Übergang bilden. Damit schaffen Sie ein Hindernis zwischen der umgebenden Erde und dem Wasser. Falsch ist es, die Folie mit Erde zu beschweren und so einen Übergang zu gestalten, denn dabei entsteht eine ,,Dochtwirkung", die allmählich das Teichwasser entzieht. Auch Pflanzen mit Überhängenden Blättern wie z.B. die ausdrucksvoll gezeichneten Funkien oder Taglilien sollen den Teichrand verdecken. Deshalb werden sie dicht an den Rand gepflanzt. Bedecken Sie den Boden nach den Pflanzarbeiten 4-6 cm hoch mit Mulchmaterialien wie Rindenhumus, Holzhäckseln oder Rasenschnitt. Das bekommt den Pflanzen und den Bodenlebewesen gut, hält den Boden feucht und unterdrückt weitgehend das Unkraut. Der Mulchbelag verwandelt sich allmählich in Humus und muss jedes Jahr ergänzt werden.

Tipps zur Pflege

Ein gepflegtes Aussehen passt zu Gärten mit fernöstlichem Stil. Dazu gehört nicht nur, dass man nach dem Winter im Uferbereich alles entfernt, was sich in den langen Wintermonaten dort an trockenen Blättern angesammelt hat. Schneiden Sie Stängel von Stauden und Gräsern bodennah ab und machen Sie damit Platz für das neue, frische Grün. Bekämpfen Sie Schnecken frühzeitig und damit wirksam, wenn ihr Nahrungsangebot noch gering ist. Das heißt schon im März-April, bevor sich die gerade geschlüpften Jungtiere im Uferbereich und in den Stauden einnisten können. Stark gefährdet sind die Funkien, bei denen es besonders auf unzerstörte, dekorativ gezeichnete Blätter ankommt. Bis auf einen Wirkstoff (Metaldehyd) sind die heute zugelassenen Schneckenkorn-Präparate weder giftig noch umweltgefährdend. Wasserpflanzen entwickeln sich gerne üppig. Zugewuchert verliert ein Gartenteich jedoch viel von seiner Schönheit. Da eine Seerose leicht 3 m2 Oberfläche bedeckt, sollten Sie bereits beim Pflanzen eher sparsam kalkulieren. Zeigen sich an Seerosenblättern zerfressene Blätter, ist der Seerosenzünsler am Werk. Von gallertartigen Eiablagen auf der Blattrückseite ausgehend, können die Maden dieses Insekts Blätter weitgehend zerstören. Für das empfindliche Biotop Gartenteich gibt es keine direkte Bekämpfungsmöglichkeit. Entfernen Sie befallene Blätter frühzeitig, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Gräser zieren mit ihren Blüten- und Fruchtständen und zierlichen Blättern den Gartenteich bis weit in den Winter hinein, auch durch ihre schöne Färbung. Besonders bei Raureif und Schnee verwandeln sie den Garten in einen Wintertraum. Schneiden Sie die Grashorste erst nach dem Winter zurück!

Tiere

Natürlich gibt es eine ganze Anzahl von Tieren, die sich ganz von selbst einstellen können. Dazu zählen vor allem die Amphibien, nämlich Frösche, Kröten und Molche. Ist auch nur ein Teich mit diesen Wasserbewohnern in wenigen hundert Metern Entfernung, besteht gute Hoffnung, dass sie sich von selbst ansiedeln. Natürlich kann ein fernöstlicher Teich auch als Naturteich betrieben werden und einheimische Fische enthalten. Aber auch wer auf Filterung verzichten will, braucht nicht gleich Abschied vom Gedanken zu nehmen, die uns aus Japan und China gebrachten Fische zu pflegen, nämlich Koi (Japan) und Goldfische (China). Ungefiltert benötigt ein Koi etwa 3000-4000 l Wasser, gefiltert etwa 1000-1500, während es bei Goldfischen, die mit gut 30 cm ja nur etwa ein Drittel der Gesamtlänge der Koi erreichen, nur 1000 l (ungefiltert) oder sogar ab 400 l zu sein brauchen. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass ein ausreichend großer Bereich des Teichs eine Mindesttiefe von 100, besser 120 cm hat, damit die Fische sicher im Teich überwintern können. Auch wenn die Schildkröte in der japanischen Mythologie eine wichtige Rolle spielt und steinerne Schildkröten in vielen Japanischen Gärten gesehen werden können, sollten Sie auf die Haltung lebender Schildkröten verzichten. Auch wenn es in milden Gegenden funktioniert, so müssen die Schildkröten doch meist außerhalb überwintert werden, wozu viel Sachkenntnis gehört.


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