Japanisches Flair am Koiteich
Die Ufergestaltung
Meinen Koiteich und den dazugehörigen Filter habe ich bereits in früheren Ausgaben beschrieben. Heute stelle ich Ihnen die Ufergestaltung meines Koiteichs vor. Hier gab es natürlich auch eine Vielzahl von Möglichkeiten. Oft wird der Randgestaltung bei Koiteichen zu wenig Beachtung geschenkt, wegen der Steilwände in unseren heutigen Koiteichen ist es aber wichtig, auch das Umfeld der Teiche gut zu gestalten. Die gängigen Koiteiche weisen heute keine nennenswerten Flachwasserzonen mehr auf. Die flachen Uferbereiche sind zwar optisch sehr ansprechend und durch die schnellere Wasserwärmung begünstigen sie auch das Ablaichen. Das kann man aber auch durch Einhängen von Laichbürsten erreichen. So schnell, wie sich das Wasser in den Flachwasserzonen erwärmt, kühlt es auch wieder aus. Dadurch kommt es zu Temperaturschwankungen, die im Koiteich unerwünscht sind.
Gefahren im Flachwasser
In bestehenden Flachwasserzonen, die dann auch noch mit großen Steinquadern besetzt sind, lauern für unsere Koi Gefahren. Die Fische können in zu seichtes Wasser geraten und sich an den großen Steinen verletzen. Aber auch von der Verwendung von Kies, wie man es oft sieht, kann ich nur abraten. Die Koi verteilen beim Gründeln die Steine im gesamten Teich und dadurch verstopft nur der Bodenablauf. Diese Flachwasserzonen sind aber auch eine Brutstätte von unerwünschten Citrobacter-, Aeromonas- und Pseudomonas-Bakterien, welche die gefrüchtete Lochkrankheit bei Koi verursachen. Auch wünschenswerte Wasserpflanzen kann man in solchen Flachzonen nicht unterbringen, denn die wenigsten halten unseren Koi stand. Sie dienen nur als zusätzliche Futterquelle und so sehen die Pflanzen auch in kürzester Zeit aus.
Warum also noch Flachwasserzonen, wenn sie als Brutstätte für unerwünschte Bakterien dienen? Aus diesem Grund haben heute die meisten Koiteiche steile Teichwände, die optisch nicht viel hergeben. Doch was wäre ein Koiteich ohne die vielen Kleinigkeiten, die erst die Handschrift des Inhabers ausmachen? Als erstes habe ich einen ca. 80 cm breiten Streifen von unterschiedlichen Höhen aufgeschüttet und mit Ziermulch abgedeckt. Bepflanzt ist dieser Streifen mit Zwergazaleen, Grasnelken, Korkenzieherbinsen und Zwergkiefern. Als zusätzliche Dekoration dienen einige große Steine.
Yin und Yang
Das Motiv von Yin und Yang sollte die Grundlage für meinen Sitzplatz am Teich werden. Die älteste Idee der chinesischen Philosophie, die in allen Bereichen der Kunst und Wissenschaft vorkommt, ist die Einteilung in Yin und Yang. Sie treten immer gemeinsam auf, niemals isoliert, es sind die zweithöchsten Kräfte des Universums. An der Spitze des Yin steigt Yang auf und Yin ab. Yin und Yang befinden sich in einem dauerhaften Zustand von Veränderung und Gleichgewicht. Sie sind nicht direkt wahrnehmbar, offenbaren sich jedoch durch ihre Eigenschaften und Manifestationen.
Yin heißt ,,wolkig, bedeckt" es steht unter anderem für dunkel, absteigend, still, zusammenziehend, Südpol, traditionell, Tal, gewundener Weg, schwarz, erhaltend, rezeptiv, zyklische Zeit, astrale Welt. Yang heißt: ,,Banner, die in der Sonne wehen", es steht unter anderem für hell, aufsteigend, bewegend, expansiv, Nordpol, innovativ, Berg, gerader Weg, weiß, ausgebend, kreativ, lineare Zeit, physische Welt. Die Fläche, auf der Yin und Yang entstehen sollte, musste etwa 40 cm tief ausgekoffert werden. Mit Schotter und Sand wurde dann alles wieder aufgefüllt, es sollte ja frostsicher sein. Die Sache nahm langsam Form an, denn nun konnten die Pflasterarbeiten ausgeführt werden. Eine sehr schöne Fläche ist so entstanden, die einen Tisch und zwei Stühle aufnehmen kann. Hier können meine Frau und ich unser Gläschen Wein nun richtig genießen und dabei unsere Koi füttern und bewundern.
Die ,,Inseln" am Koiteich
Um dem Umfeld am Koiteich noch etwas mehr japanisches Flair zu verleihen, habe ich rechts und links von der Sitzgruppe zwei weitere Steininseln angelegt, mit großen Steinen in jeder Insel.
Wichtig: Die drei Steine müssen so angeordnet werden, dass sie stets ein ungleichschenkeliges Dreieck bilden, beide Inseln sind mit Flusssteinen aus Italien (Porphyrsteine) abgedeckt. In der linken Insel befindet sich ein Tetsubachi (Tsukubai). Ehemals zur rituellen Reinigung beim Teehaus, sind Tetsubachi heute ein typisches Zubehör des japanischen Gartens.
Ich habe einen Maurerkübel mit 65 Litern Wasserinhalt eingegraben und darüber auf vier Punktfundamenten eine Abdeckung von einem Lichtschacht (Bauhandel) gelegt, der Tetsubachi in 40 cm Höhe hat ein Gewicht von 55 kg, da braucht man ein solides Fundament. Mit einer kleinen Pumpe (Leistungsaufnahme 5 W) pumpe ich das Wasser aus dem Maurerkübel über den Bambusrohrauslauf in den Tetsubachi. Durch das Überlaufen läuft das Wasser wieder zurück in den Maurerkübel. Die rechte Insel war nicht so arbeitsaufwendig. Der Blickfang ist eine gediegene Steinmetzarbeit aus Granit. Diese Laterne nennt man Rokkaku-Yukimi. Sie sieht auch noch sehr neu aus, denn die Laterne hat noch keine Patina angesetzt.
Ich sage immer, Garten heißt warten. Wer nicht warten kann und seiner Laterne oder sonstigen Accessoires schnell die notwendige Patina des Alters geben will, kann die Sachen mit einer Kuhmist-Wasser-Lösung bestreichen, sie setzen dann schnell Moos an. Es geht aber auch, wenn man die Stängel von Moos mit Buttermilch oder Joghurt vermischt, die Mixtur streicht man einfach auf die Gegenstände und hält das Ganze gut feucht, bis das Moos schließlich angewachsen ist.