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Kaltwasseraquarien

Inhaltsverzeichnis

 

Woher stammt die Kaltwasseraquaristik?

Dass die Teichwirtschaft über eine längere Tradition als die Aquaristik verfügt ist sicher kein Geheimnis. Aber auch Kaltwasseraquarien sind quasi ganz alte Hasen und geradezu die Vorläufer der Wohnzimmeraquarien, die wir heute pflegen. Vor allem Biotopfische, also solche, die „draußen“ auch vorkommen, waren seinerzeit beliebte Kandidaten, um dem Draußenhobby auch drinnen zu fröhnen. Dank der zunehmenden Industrialisierung und Moderne hat sich die Aquaristik aber durchaus in Richtung tropischer Temperaturen entwickelt.

Ob als Übergangslösung im Winter oder auch als dauerhaftes Objekt der Freude: Kaltwasseraquarien sind durchaus spannend, denn sie erlauben beispielsweise auch die Seitenansicht der Tiere, die wir im Gartenteich sonst eher nur von oben betrachten können. Zwar kann ein schöner Rücken durchaus entzücken, doch den Lieblingsfisch in voller Aktion zu betrachten bereitet ebenso Freude. Zudem werden Kaltwasserbecken mit eher weniger Technik betrieben, was sich durchaus auch im Geldbeutel bemerkbar macht.

 

Wie sollte das Becken aussehen?

Kaltwasseraquarien präsentieren sich meist ab 100 Litern und mehr, da die die meisten Tiere, die hierin gepflegt werden, doch durchaus etwas Platz zum ausschwimmen benötigen. Zudem sind nahezu alle gruppenaffin, weswegen sie sich meist in Gesellschaft befinden und Platz benötigen. Auch sollten bei der Aquarienbeschaffung die Bedürfnisse der später gepflegten Fische wie Goldfische und andere Karpfenartige berücksichtigt werden. Bei der Überwinterung dieser Tiere im Aquarium stellt die Beckengröße beinahe schon eine eher untergeordnete Rolle, da sich die Fische in einer Art Winterstarre mit reduziertem Stoffwechsel befinden und nahezu reglos verharren.

Kaltwasseraquarien werden für gewöhnlich ohne Regelheizer betrieben und erreichen die typischen Aquarientemperaturen jenseits der 20 °C Marke eher nicht.  Mit Temperaturen jenseits der 25°C kommen zudem etliche Kaltwasserfische ebenfalls nicht dauerhaft zurecht, wobei hier aber auch jahreszeitliche Schwankungen eine Rolle eine Rolle spielen. Da Fische wechselwarm sind und die Umgebungstemperatur Einfluss auf ihren Stoffwechsel und damit ihre Gesundheit hat, sollte darauf Rücksicht genommen werden. Wie auch beim Tropischen Aquarium sollte das Kaltwasseraquarium gefiltert werden und einem regelmäßigen Wasserwechsel unterzogen.

 

Pflanzen fürs Kaltwasseraquarium

Teich- und Sumpfpflanzen stellen potentielle Kandidaten fürs Kaltwasseraquarium dar, ein Blick auf den jeweiligen Steckbrief gibt außerdem Aufschluss über Temperatur und Nährstoffversorgung. Tropische Wasserpflanzen haben für gewöhnlich andere Bedürfnisse und benötigen mehr Aufmerksamkeit. Nichtsdestotrotzlässt sich auch ein Kaltwasserbecken toll begrünen und in Szene setzen. Dazu eignen sich beispielsweise diese Arten:

Riesen-Sumpfschraube – Vallisneria gigantea
Sie ist wohl einer der alten Hasen in der Aquaristik und eignet sich aufgrund ihrer Endgröße prima für den Hintergrund. Ihre Blätter können bis zu 180 cm lang werden und legen sich sogar auf die Wasseroberfläche.

Pfennigkraut – Lysimachia nummularia
Das Pfennigkraut kommt auch in Europa vor und eignet sich prima für den Teichrand, kommt aber auch unterwasser gut zurecht. Mit ihren kleinen Blättchen ist sie ein toller Hinkucker, über Wasser bildet sie gelbe Blüten aus.

Europäischer Strandling – Litorella uniflora
Der Europäische Strandling ist ein eher kleinbleibender Kamerad, den du gut in den Vordergrund setzten kannst. Unter Umständen kann er sogar kleine Teppiche bilden, denn er wächst rasenartig, allerdings recht langsam.

Ludwigia repens „Mini red“
Mit ihren Rottönen wirkt diese Ludwigia besonders pfiffig zwischen deinen anderen Grünpflanzen. Du kannst sie außerdem ganz einfach über Kopfstecklinge vermehren und deine Bestände dadurch verdichten.

Javamoos – Taxiphyllum barbieri
Eines der anspruchslosesten Moose überhaupt ist vermutlich das Javamoos, mit dem du im Handumdrehen Wurzeln begrünen aber auch Jungfischen Rückzugsmöglichkeiten anbieten kannst. Einige Fische laichen sogar darin ab.

Quellmoos – Fontinalis antipyretica
Mit seinen bis zu 30 cm langen Triebspitzen ist das Quellmoos ein toller Eyecatcher im Kaltwasserbecken, das du noch dazu recht einfach und unkompliziert pflegen kannst.

 

Tiere fürs Kaltwasseraquarium

Im Kaltwasserbecken kannst du durchaus auch Wirbellose pflegen. Vor allem Schnecken sind eine regelrechte Gesundheitspolizei und helfen dabei, das Becken sauber zu halten. Auch Zwerggarnelen und Muscheln machen im Kaltwasserbecken eine gute Figur.

SumpfdeckelschneckeViviparus viviparus
Diese tolle Schnecke kommt freilebend fast nicht mehr vor, weswegen sich ihre Haltung und Nachzucht durchaus lohnt. Sie kann nahezu alle 2 Wochen ein einziges Jungtier zur Welt bringen und filtriert das Wasser, wodurch es von Schwebstoffen befreit wird. Außerdem knabbert sie Biofilme und Algen.

Posthornschnecke – Planorbarius corneus
Die europäische Teichposthornschnecke kann nahezu viermal so groß werden wie ihre kleinere Schwester, die Planorbella duryi. Weil sie den ganzen Tag auf Achse ist und unermüdlich Futterreste, Biofilme und Algen knabbert, ist sie eine tolle Gesundheitspolizei im Kaltwasserbecken, die du außerdem nachzüchten kannst.

Spitzschlammschnecke – Lymnaea stagnalis
Spitzschlammschnecken sehen mit ihren dreieckigen „Ohren“ recht attraktiv aus, in Wahrheit handelt es sich dabei aber um ihre Fühler. Sie futtern sogar Hydren und Fadenalgen im Aquarium, weswegen sie fast schon unverzichtbar sind.

Europäischer Edelkrebs – Astacus astacus
Diesen Kameraden kannst du prima ab 100 cm Kantenlänge pflegen und auch mit Garnelen oder kleinen friedlichen Fischen vergesellschaften. Seine Bestände gelten als sehr bedroht, weswegen seine Nachzucht durchaus sinnvoll ist.

Malermuschel – Unio pictorum
Diese Muschel filtert ihr Futter aus dem Wasser, weswegen es dadurch glasklar wird, allerdings musst du sie unter Umständen etwas zufüttern. Zur Vermehrung benötigt sie Fische, da sie symbiontisch lebt.

Goldfisch – Carassius auratus auratus
Goldfische sind tolle Gruppenfische, die du je nach Teichbeschaffenheit im Aquarium überwintern solltest. Wenn du sie dauerhaft im Aquarium pflegen möchtest, solltest du aber einige Dinge berücksichtigen. Weil sie aber bis zu 30 cm groß werden können, solltest du auf eher größere Becken ab mindestens 760 Litern setzen. Mit einer Alterserwartung von bis zu 40 Jahren sind sie zudem langjährige Familienmitglieder.

Drachenfisch – Zacco platypus
Mit seinen tollen Farben ist dieser Kamerad ein echtes Highlight im Aquarium. Biete ihm ein eher größeres Becken an, denn er kann vor allem abends richtig aktiv werden. Auch mit Edelkrebsen kannst du ihn vergesellschaften, andere Wirbellose wird er aber aller Voraussicht nach futtern.

Diamantbarsch – Enneacanthus gloriosus
Der Diamantbarsch ist ein alter Hase in der Kaltwasseraquaristik und wird liebevoll auch „Arbeiterdiskus“ genannt. Du kannst ihn schon ab 80 cm Kantenlänge pflegen und das Becken toll gestalten. Achte bei ihm aber auf eine konstant gute Wasserqualität.

Moderlieschen – Leucaspius delineatus
Moderlieschen zählen zu den sogenannten Biotopfischen und sind niedliche kleine Kameraden, die prima in ihrer Gruppe schwimmen. Weil sie aber viel Sauerstoff benötigen, solltest du ihr Aquarium gut belüften, das gelingt schon mit Ausströmern oder Oxydatoren. Mit etwas Glück  kannst du sie auch vermehren.

Amerikanische Rotflossenorfe – Cyprinella lutrensis
Als Ponton zum Koi ist diese Amerikanerin gut geeignet. Sie wird auch „Red Shiner“ genannt und benötigt Strömung im Aquarium. Du kannst sie schon ab 80 cm Kantenlänge halten, wobei du besser auf ein Artenbecken setzt.

Dreistacheliger Stichlig – Gasterosteus aculeatus
Diesen faszinierenden Stachelritter hast du bestimmt schon einmal gesehen. Pflege ihn am besten nur im Artbecken, weil er seine namensgebenden Stacheln durchaus einzusetzen weiß. Er bleibt eher etwas kleiner, weswegen sein Aquarium durchaus 100 Liter betragen darf. Strukturiere sein neues Heim gut, denn er besitzt ein ausgesprochenes Revierverhalten.

 

Unser Fazit

Ob du deine Fische nur überwintern möchtest oder aber das feuchtfröhliche Hobby gleich nach drinnen verlegen magst, überlassen wir dir. Aber es sei dir gesagt, du wärst nicht der erste, der vom Teich aufs Aquarium umsteigt oder anders herum und wirst auch nicht der letzte bleiben.


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