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Wo ist das Wasser geblieben? Die Kapillarsperre am Gartenteich


Die Kapillarsperre

Ist bei einem Gartenteich ein ständiger Wasserverlust zu beobachten, wird die Ursache hierfür zuallererst in der Abdichtung gesucht. Vergeblich wird die Folie nach einem Loch oder einer fehlerhaften Schweißnaht abgesucht. In vielen Fällen liegt die Begründung aber in einer fehlerhaften Randgestaltung, nämlich einer nicht funktionierenden Kapillarsperre. Kapillar heißt zunächst einmal haarfein. Die Kapillarität ist physikalisch betrachtet das Verhalten von Flüssigkeiten in engen Röhren. Die Flüssigkeit ist in unserem Falle das Teichwasser, die engen Röhren sind haarfeine Kanäle (Kapillare) zwischen den Feinteilen im Boden/Sand und in den Pflanzenwurzeln. Wir wissen eigentlich, dass Wasser immer nach unten fließt. In Kapillaren ist dies aber anders, denn hier kann Wasser durch den Kapillareffekt nach oben steigen. Ist der Teichrand so ausgebildet, dass eine direkte Verbindung zwischen Boden außerhalb des Teiches und dem Teichwasser besteht, entsteht hier eine Sogwirkung. Das Wasser wird wie durch einen Docht aus dem Teich gesogen und der Wasser sinkt. Die Kapillarkräfte entwickeln eine Sogwirkung, die in den entstehenden "Röhren" zwischen den Bodenfeinteilen wirkt und eine ganz erhebliche Menge Wasser entnehmen kann. Es ist also beim Teichbau sehr genau darauf zu achten, dass es keine Verbindung zwischen dem außerhalb des Teichs befindlichen Boden und dem Teichwasser bzw. dem Pflanzsubstrat im Teich gibt. Diese bei falscher Teichrandgestaltung entstehenden, haarfeinen Röhren müssen unterbrochen werden, soll der Teich nicht ständig Wasser verlieren. Dies geschieht durch die Kapillarsperre. Eine weitere wichtige Aufgabe der Kapillarsperre ist es, das Einlaufen von Oberflächenwasser, z.B. von Rasen- oder Pflasterflächen, und das Einschwemmen von organischem Material (z.B. Humus) zu verhindern. Durch diesen Eintrag von außen würden Nährstoffe in den Teich hineingeleitet, die wiederum die Grundlage für Algenbildung sind. Bei Teichen in Hänglage oder mit angrenzender befestigter Fläche (z.B. einer großen Terrasse mit Gefälle in Richtung Teich) empfiehlt sich das Anlegen einer Drainage, die ankommendes Oberflächenwasser aufnimmt und wegleitet. Dadurch kann ein Einfließen des
Wassers in den Teich sicher unterbunden werden.

Gestaltung der Kapillarsperre

Die Möglichkeiten der Kapillarsperrenkonstruktion sind sehr vielfältig. Ziel muss sein, dass die Folie rund um den Teich herum aufrecht steht und somit eine klare Abgrenzung zwischen Teich und angrenzendem Gelände darstellt. Es ist hierbei auf ein genaues Einrichten des Teichspiegels zu achten, da es unnatürlich und unschön aussieht, wenn auf einer Seite der Teich bereits überläuft, auf der anderen Seite die Folie noch 20 cm höher steht. Der Folienrand, wo die Folie abgeschnitten ist, muss sich rundherum in Waage befinden. Dieses Einmessen erfolgt am genauesten mit Hilfe eines Nivelliergeräts, heute auch mit der schon relativ preiswerten Laserwasserwaage, geht aber ebenso unter Zuhilfenahme von Wasserwaage, Schnur, Richtlatte oder Schlauchwasserwaage. Das genaue Abschneiden der Folie erfolgt erst nach vollständiger Einrichtung des Teichs mit den gewünschten Schüttgütern (Sand, Kies, Findlinge etc.) und nachdem der Teich zu etwa Dreiviertel mit Wasser gefüllt wurde. Dies ist sinnvoll, da sich bei der Befüllung die Folie noch etwas in den Teich ziehen kann und somit am Rand zu kurz wäre. Eine einfache Methode der Teichrandgestaltung ist das Aufrechtstellen des Folienrandes und das „Einpacken" mit gewaschenem Kies der Körnung 2/8 mm oder 16/32 mm). Zu achten ist darauf, dass die Folie auch nach dem Einbringen der Kiesschüttung noch aufrecht steht. Zur Verstärkung der Randausbildung kann die Folie auch beidseitig mit Beton ummantelt werden, in den nasse Steine und Kiesel hineingedrückt werden. Damit ist der Beton kaum sichtbar. Er wird zwar im Laufe der Jahre rissig, dies spielt jedoch keine Rolle.

Teichrand aus Kunststoffbahn (PE)

Nach Ausführung der gröbsten Erdarbeiten werden entlang des späteren Teichrandes Holzpflöcke eingeschlagen, die höhengerecht eingerichtet werden. An diesen Pflöcken wird eine Kunststoffbahn (z.B. aus PE-Material) angeschraubt, über die später die Folie gelegt wird. Die Kunststoffbahn ist in unterschiedlichen Höhen erhältlich und bei diversen Teichzubehörhändlern zu beziehen. Ist die Kunststoffbahn montiert, dient sie sehr gut als Orientierung beim Feinplanen der Teichgrube und dem Gestalten der verschiedenen Tiefenzonen. Später wird dann die Folie über die Kunststoffbahn gelegt, von innen stößt das Teichsubstrat bzw. das Teichwasser daran, von außen kann man z.B. Mutterboden anhäufen. Man erhält nur eine recht schmale Kante, die mit Kies überdeckt werden muss, das heißt der "Kieskragen” rund um den Teich ist verhältnismäßig schmal, was einer naturnahen Ausbildung des Teichrands entgegenkommt.

Teichrand mit Betonkanten- steinen/Betonplatten

Es besteht auch die Möglichkeit, Betonkantensteine (100/20/8 cm) oder Betonplatten (20 x 40 cm, hochkant) als Teichrand in Beton zu setzen. Diese Methode ist recht aufwendig und teuer, dafür erhält man aber einen stabilen und trittfesten Teichrand. Dies ist bei Schwimmteichen im Emstiegsbereich empfehlenswert oder bei sonstigen, stark belasteten Randbereichen. Zur Ausführung ist zu sagen, dass man sich ein auf die Bauhöhe ausgerichtetes Schnurgerüst um den Teich herum erstellt. Die Betonsteine bzw. -platten werden nun in ein Betonbett (ca. 5-10 cm stark) gesetzt und mit einem Gummihammer angeschlagen. Rundungen und geschwungene Formen muss man hierbei nach Augenmass ausrichten. Es gibt sicherlich noch andere Methoden, eine Kapillarsperre zu errichten (z.B. durch einen Ufergraben in Verbindung mit Ufermatten, das Führen der Folie über einen modellierten "Erdwall" etc.). Die hier beschriebenen Methoden haben sich in der Praxis bewährt und sind wohl auch für jedermann gut nachzubauen. Der entstehende „Kieskragen" um den Teich herum wirkt zunächst nicht sehr natürlich. Dies wird sich schon bald nach Einsetzen des Pflanzenwachstums ändern. Uferpflanzen wie Iris, Rohrkolben oder Binsen werden die Sicht darauf verdecken und kriechende Gewächse (Sumpfvergissmeinnicht, Pfennigkraut usw.) den Kies überwachsen. Man sollte im Randbereich mit dem Kies nicht sparsam sein. Nach der Befüllung wird ein Teil des Kieses nachrutschen. Bei zu geringer Kiesschüttung würde dann die Folie sichtbar. Zum einen sieht dies recht unschön und unnatürlich aus, außerdem wird die Folie direkter UV- Bestrahlung ausgesetzt, was sie unter Umständen spröde werden lässt. Carsten Schmidt, ausgebildeter Landschaftsgärtner, ist in Vettelschoß bei Neuwied selbständig im Bereich Garten- und Landschaftsbau, Schwerpunkt Schwimmteiche und Wassergärten.


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