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Auf vier Beinen durch den Teich

Auf vier Beinen durch den Teich


Molche sind hübsche, erhaltenswerte Wassergartenbewohner

Die ersten Tiere lassen nicht lange auf sich warten, wenn man einen neuen Gartenteich angelegt hat. Zuerst werden vermutlich Wasserinsekten im Teich zu entdecken sein. Oder auch mal Vögel, die zum Trinken an den Teichrand kommen. Je nach Lage des Gebiets werden sich früher oder später auch Amphibien einfinden. Das geht ganz von alleine.
Neben Froschlurchen (Frösche, Kröten und Unken) sind es häufig auch Molche, die in unsere Teiche kommen. Diese und auch Salamander ähneln mit ihrem länglichen Körper den Eidechsen. Sie werden als Schwanzlurche zusammengefasst. Im Gegensatz zu Eidechsen, die ja zu den Reptilien gehören (wobei diese Einteilung teilweise überholt ist), haben die Molche eine glatte, feuchte Haut und keine Schuppen. An Land meiden sie generell trockene Orte und direkte Sonneneinstrahlung, weil sie sehr schnell auszutrocknen drohen.


Der Teichmolch

Der bei Weitem häufigste Molch in unseren Breiten ist der Teichmolch, Lissotritus vulgaris. Er ist fast in ganz Europa und im nordwestlichen Vorderasien mit mehreren Unterarten beheimatet. In Portugal und Spanien sowie in Italien kommt je eine recht ähnliche, selbstständige Art vor. In Deutschland ist der Teichmolch in allen Bundesländern in Höhen bis zu 1.000 Metern verbreitet. In den Alpen Österreichs ist er auch bis in 2.000 Meter Höhe zu finden. An diesem Beispiel soll die typische Lebensweise eines Molchs geschildert werden.
Beschreibung
Der Teichmolch wird bis zu elf Zentimeter lang und ist auf der Oberseite braun, unten weiß mit einer leuchtend orangen Bauchfärbung in der Mitte. Insbesondere die Männchen haben während der Paarungszeit ein ausgeprägtes Muster, bestehend aus schwarzen, runden Flecken und schwarzen Kopfstreifen. Die Weibchen sind etwas heller gefärbt und haben weniger deutliche und kleinere schwarze Punkte, so dass man Weibchen und Männchen leicht unterscheiden kann, Im Gegensatz zu dem recht ähnlichen Fadenmolch, der auch in Deutschland vorkommt, ist der Teichmolch in der Kehlregion gepunktet. Beide Molcharten besitzen drei Längsfurchen am Kopf. Den Frühling und Sommer verbringen die Teichmolche im Wasser. Je nach Witterung wandern sie bereits Ende Februar zu ihren Laichgewässern, um für die Fortpflanzung zu sorgen. Typisch sind kleine, möglichst fischfreie, stehende Gewässer, wie Tümpel, Gräben und natürlich Gartenteiche. Bis Juli verlassen sie das Wasser nicht, müssen aber regelmäßig an die Oberfläche kommen, um Luft zu holen. Jetzt sind sie tagaktiv und wenn man sich den Flachwasserzonen eines klaren Teichs langsam nähert und unentdeckt bleibt, dann kann man ihre Aktivitäten hervorragend beobachten. Wenn sie jedoch erschreckt werden, schwimmen sie, angetrieben durch ihren Ruderschwanz, schnell ins Dickicht von Unterwasserpflanzen und verstecken sich. Sie bevorzugen die Flachwasserzonen mit möglichst viel Sonneneinstrahlung.

 

Männchen im Hochzeitsgewand

Ab einer Wassrtemperatur von 8°C beginnen die Molche mit der Balz. Die Männchen verändern jetzt ihr Äußeres und entwickeln ihre charakteristische Wassertracht. Man erkennt sie an einem prächtigen, gezackten Rücken- und Schwanzsaum, einer verdickten Kloakenregion und vergrößerten Schwimmhäuten an den Hinterzehen. Auch die Färbung verändert sich: Die schwarzen Flecken sind wesentlich stärker ausgeprägt und der untere Schwanzsaum ist orange mit einem perlmuttfarbenen Längsstreifen darüber. Die paarungsbereiten Männchen schwimmen zum Beginn der Balz hinter den eher passiven Weibchen her und fächern ihnen mit dem Schwanz Wasser zu, das von ihnen mit Sexuallockstoffen, so genannten Pheromonen, versetzt wird. Oft sind es gleich mehrere Männchen, die ein Weibchen verfolgen. Wenn das Weibchen ihre Bereitschaft zur Paarung signalisiert - sie tut dies mit einer Berührung ihrer Schnauzenspitze - , setzt das Männchen am Grund eine Spermatophore ab, einen klebrigen Pfropf, in dem die Samen enthalten sind. Das Weibchen schwimmt dann darüber und nimmt es mit ihrer Kloake auf. Dabei hilft das Männchen, indem es ihr die richtige Position weist. In einer Saison setzen dann die Weibchen zwischen 100 und 300 Eier einzeln ab, die sie an Wasserpflanzen oder an ins Wasser gefallene Äste und Blätter heften. Die kleinen Molchlarven schlüpfen, je nach Temperatur, breits nach ein bis drei Wochen. Sie sind winzig und atmen zunächst über außen sichtbare Kiemen. Anders als bei den Fröschen, die ja auch Amphibien sind, gibt es kein Kaulquappenstadium. Die längliche Körperform ist von Anfang an vorhanden. Die Entwicklung erfolgt rasch und die jungen Molche verlassen bereits sechs bis acht Wochen nach dem Schlupf das Wasser. Selber geschlechtsreif werden sie im Alter von zwei bis drei Jahren.


Landgang bei Nacht

Nachdem die Teichmolche in der Sommermitte, meistens im Juli, das Wasser verlassen haben, gehen sie einer nächtlichen und sehr versteckten Lebensweise nach, so dass man sie kaum zu Gesicht bekommt. Sie wandern dann in gewässernahe Laubwälder, Feldränder und strukturreiche Umgebungen ab, deren Bodengrund Feuchtigkeit, Verstecke und Nahrung bieten muss. Als Kulturfolger findet man sie oft auch in naturnahen Gärten, Hecken, Wiesen oder stillgelegten Kiesgruben. Tagsüber verkriechen sie sich unter Laub, totem Holz oder Steinen. Hier entdeckt man sie dann gelegentlich, wenn man Holz oder Steine umdreht oder Laub harkt. Nachts gehen sie auf Beutefang, die aus kleinen Insekten, Würmern und anderen kleinen wirbellosen Tieren besteht. Während seiner Zeit Gewässer ernähren sie sich unter anderem von kleinen Krebstieren, Kaulquappen und Froschlaich. Aber auch eigene Larven können zur Beute der erwachsenen Molche werden. Natürlich hat der Molch auch viele Feinde, angefangen von räuberischen Wasserinsekten wie Libellenlarven und Gelbrandkäfer bis hin zu Fischen und Vögeln, wie den Graureihern und Störchen. In ihrem Lebensraum werden die Molche auf Grund des hohen Feinddrucks meistens nur ein paar Jahre alt. In der Haltung sind Teichmolche aber schon bis zu 28 Jahre alt geworden.


Molchsichere Umgebung

Die Molche leben viel verborgener als die Frösche, denn sie springen bei Störung nicht platschend ins Wasser und geben auch keine Lautäußerungen zur Paarungszeit von sich. So verwundert es nicht, dass das Allgemeinwissen über diese Tiere nicht sehr groß ist und viele Menschen noch nie einen Molch draußen in der Natur gesehen haben. Selbstverständlich sind sie nicht giftig und vollkommen harmlos. Darüber hinaus stehen sie auch auf der Roten Liste der Bundesartenschutzverordnung, wie alle deutschen Reptilien und Amphibien. Wer einen Teich mit Molchen in der näheren Umgebung seines Hauses hat, wird vermutlich bereits festgestellt haben, dass vor allem junge Molche in die Lichtschächte der Kellerfenster fallen und nicht wieder herauskommen. Hier verhindern engmaschige Gitter den Zugang. Aber auch Baugruben, Gullys und Kellertreppen können zur Falle werden.


Amphibienschutz

Neben dem passenden Teich sind Molche besonders während ihrer Landphase gefährdet. Vor allem der Mensch und seine Fortbewegungsmittel, die Kraftfahrzeuge, fordern einen hohen Tribut. Deswegen sind Naturschutzverbände an den Wanderrouten im Frühjahr - im Herbst ist die Wanderung leider oft zu unregelmäßig tätig. Denn an den "Krötenzäunen" lassen sich die Molche auch einfangen und gefahrlos über die Straße transportieren. In geeigneten Gegenden sollten Sie bei feuchter Straße und Dunkelheit langsam fahren, um keine Amphibien zu gefährden.
Molche im Gartenteich
Kleinere Gartenteiche müssen gepflegt werden. Auf lange Sicht ist es meistens auch unumgänglich, wuchernde Pflanzen und Algen aus den Teichen zu entfernen, da sie ansonsten zuwachsen und verkrauten. Dies wäre auf lange Sicht auch den Molchen abträglich. Um aber die Molche möglichst wenig in ihrer Fortpflanzung zu stören, sollten Wasserpflanzen zwischen Oktober und Februar entfernt werden. Zu dieser Zeit finden weder Paarung noch Eiablage der erwachsenen Molche statt und es sind keine Molchlarven im Gewässer, die sich leicht beim Entfernen in Algen oder krautigen Wasserpflanzen verheddern. An Land sind sie wegen ihrer Kiemenatmung noch nicht überlebensfähig. Geeignete Stellen zur Überwinterung sind alte Steinmauern ( Trockenmauern) mit Lücken und Ritzen, Totholz- und große Laubhaufen. Dort ruhen sie in einer Winterstarre, bis die Temperaturen wärmer werden und sie wieder herauslocken.


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