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Biotopfische für den Gartenteich

Was sind Biotopfische?

Unter Biotopfischen versteht man einheimische Fischarten, die auch in der Natur vorkommen und sich für die Pflege im Gartenteich eignen.  Vor allem die Karpfenartigen stellen dabei die größte Gruppe dar. Ob kleinbleibend mit gerade mal 5 cm Gesamtkörperlänge oder auch bis zu 50 Zentimeter- unter den Fischarten sind einige dabei, die auch im Gartenteich eine prima Figur machen und sich durch ihr friedliches Verhalten hervorragend als Haustier eignen. Häufig werden einige Arten sogar bereits auf der Roten Liste geführt, weil ihr natürliches Habitat durch verschiedene Faktoren gefährdet ist. Somit stellt die Haltung und stellenweise auch Vermehrung einen aktiven Part zur Arterhaltung dar. Vor allem kleinere Weißfische wie das Moderlieschen, Bitterlinge, Bachschmerlen, aber auch Gründlinge und Elritzen kommen nur noch selten in der Natur vor, weil ihre Gewässer nicht nur durch massive Umweltveränderungen bedroht werden, sondern stellenweise auch durch invasive andere Fischarten, die die einheimischen Bestände bedrohen.

Wie tauchen Biotopfische (aber auch andere) „plötzlich“ im Gartenteich auf?

Gelegentlich tauchen einheimische Fischarten sogar ohne  Ihr Zutun „einfach so“ im Teich auf. So scheint es zumindest häufig auf den ersten Blick. Eine Möglichkeit ist, dass diese durch neu eingesetzte Teichpflanzen mit eingebracht wurden, denn manchmal klebt daran noch Fischlaich, der unentdeckt geblieben ist. Wesentlich häufiger werden neue Fische aber geradezu „vom Storch“ gebracht: Freilebendes Wassergeflügel ist in der Hauptsache für die Artenvielfalt von Biotopfischen verantwortlich, denn diese besuchen viele offene Gewässer, so zum Beispiel auch Ihren Gartenteich. Häufig legen Fische an deren Beinen ihren Laich ab, aber auch durch das Waten in der Flachwasserzone werden Eier manchmal übertragen. Auf diese Weise ist es sogar möglich, dass beispielsweise in den Seen von Bergregionen Fische auftauchen, die normalerweise dort niemals vorkommen würden. Dieses Phänomen ist aber weltweit in Regionen mit Gewässern gegeben, stellenweise fliegen einige Vögel zudem mehrere Tausende Kilometer, bevor sie erneut das Wasser aufsuchen. Je nach Wasserparametern und Fressfeinden ist das Überleben der Jungfische mehr oder weniger sichergestellt, dasselbe gilt auch im Gartenteich; je nach Begleitfisch und Infrastruktur des Teiches können sich aus dem Laich Fische bis zum Erwachsenenalter entwickeln unter anderem laufen sie aber auch Gefahr, vorher als Zwischensnack zu enden.

Wie sieht der Teich für Biotopfische aus?

Für gewöhnlich sind Biotopteiche mit Naturteichen gleichzusetzen, die stellenweise nur wenig Pflegeaufwand erfordern und häufig sogar techniklos betrieben werden. Hier finden sich nach wenigen Monaten von selbst die ersten Besucher ein. Angefangen bei verschiedensten Insekten bis hin zu Eidechsen oder auch Fröschen, die den Teich zum trinken oder zum Ablaichen nutzen und ihn dann wieder verlassen. Je natürlicher der Teich angelegt ist, umso idealer wird das neue Zuhause für Biotopfische.

Achten Sie beim Anlegen darauf, dass Sie mindestens eine Teichtiefe von 80-100 Zentimetern nicht unterschreiten, damit der Teich im Winter nicht zufriert. Denn damit wäre ein Gasaustausch nicht mehr gewährleistet, sodass Ihre Fische Gefahr laufen zu ersticken. Um das Zufrieren der Wasseroberfläche zu verhindern, können aber auch sogenannte Eisfreihalter oder Ausströmersteine installiert werden.

Je nach Art der gepflegten einheimischen Fische sollten Sie die Größe des Teiches bemessen. Für kleinere Arten, die nur 5-10 Zentimeter Gesamtkörperlänge erreichen reichen meist schon Wasservolumen von 2 Kubikmetern aus. Achten Sie in jedem Fall aber darauf, dass nahezu alle Fische Gruppentiere sind, die ihre Stärke aus der Gruppengröße beziehen und nur so ihr arttypisches Sozialverhalten ausleben können. Rechnen Sie daher mindestens 5 bis 8 Tieren derselben Art ein.

Das Gestalten verschiedener Zonen im Biotopteich ermöglicht den Lebewesen darin, Schutz zu finden aber auch um sich zu vermehren. Achten Sie daher auf eine gute Infrastruktur in Form von Unterwasserpflanzen, ebenfalls mit Sand oder Kies am Bodengrund. Wurzeln oder Steine dienen einigen Fischen zur Eiablage, sowie als Reviermarkierung und Sichtschutz, andere gründeln am Boden nach Fressbarem, weswegen sich am Boden zumindest etwas Material befinden sollte, erst Recht, wenn außerdem Muscheln gepflegt werden.

Legen Sie zudem auch eine Flachwasserzone mit feinfiedrigen und krautigen Teichpflanzen an. Vor allem hier laichen Karpfenartige ab, da sich das Wasser in den Sommermonaten in dieser Zone stärker erwärmt als im restlichen Teich. Jungtiere suchen in den Verkrautungen Schutz vor hungrigen Mäulern oder Schnäbeln und natürlich Futter in Form von Anfluginsekten und anderen Kleinstlebewesen. Auch mit Schwimmpflanzen lässt sich die Wasseroberfläche etwas abschatten und verhindert dadurch zum einen eine übermäßige Algenpopulation durch massive Sonneneinstrahlung, aber auch eine Überwärmung des Teiches, denn ab 25 °C sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser zusehends. Auch Seerosen eignen sich gut, da deren Blätter auf der Wasseroberflöche aufliegen und unter anderem Oberflächenfischen aber auch Insekten Schutz bieten. Da der Gasaustausch durch eine erhöhte Bewegung der Wasseroberfläche stattfindet, eigenen sich im Sommer auch hier wiederum Ausströmersteine oder auch Teich Oxydatoren. Wenn der Teich gefiltert wird, was ab einer Wassermenge von 5 Kubikmeter durchaus zu empfehlen ist, vor allem, wenn größere Biotopfische gepflegt werden, lässt sich auch der Filterauslass so verstellen, dass er eine erhöhte Oberflächenbewegung hervorruft.

Was fressen Biotopfische?

Wie auch in ihrem Habitat ernähren Biotopfische sich von fast allem, was sie im Teich vorfinden. Dabei wühlen sie unter anderem auch am Teichgrund im Schlamm nach Insekten oder deren Larven. Auch Algenwolken und Pflanzenreste und sich zersetzendes Material wird von ihnen geknabbert. Daher ist es eigentlich fast nicht nötig, sie in stabilen und gut eingelaufenen Teichen zu füttern, je nach Größe des Bestands können sie aber eine bis zwei Fütterungen pro Wochen bekommen. Als Futter eignet sich dabei herkömmliches Teichfischfutter. Je nachdem, ob sie sich zudem in einem Teich mit anderen Begleitfischen wie beispielsweise Koi befinden, fressen sie aber auch an deren Fischfutter mit.

Kann man Biotopfische vermehren?

Fühlen sich Ihre Fische im Teich wohl, ist davon auszugehen, dass sie sich auch reproduzieren. Vor allem die Flachwasserzonen werden dabei gerne angenommen. Stellenweise sind die Fische während der Laichzeit recht aggressiv und territorial ihren Mitfischen gegenüber. Teilweise bilden sie Reviere, die sie vehement gegen andere Fische verteidigen. Häufig färben sie dabei auch intensivere Farben aus, die Weibchen können hingegen bulliger erscheinen.
An und für sich ist nicht von einer Überpopulation auszugehen, da sich der Fischbestand im Gartenteich meist auf natürliche Weise reguliert. Sollten allerdings zu viele Jungtiere hoch kommen, ist zu überlegen, einige abzufischen, damit das Biotop Teich weiterhin stabil im Gleichgewicht bleibt. Deswegen ist ein Zufüttern der Jungen auch eher nicht notwendig.

Wer lässt sich mit Biotopfischen vergesellschaften?

Häufig wird der Wunsch gehegt, Biotopfische auch mit den etwas bunteren Koi zu vergesellschaften. Prinzipiell ist das möglich, allerdings sollte hierbei beachtete werden, dass der Koi Teich eine andere Pflege benötigt als der reine Biotopteich, da Koi höhere Ansprüche an ihren Pfleger haben. Rotfedern und Rotaugen passen aber gut zum Koi. Auch Graskarpfen, Schleien, Gründlinge, Moderlieschen oder Orfen lassen sich gut mit ihm vergesellschaften. Vorteilhaft ist, dass diese die für den Koi manchmal notwendigen Medikamente wesentlich besser „wegstecken“ und noch dazu auch am Koifutter mit knabbern, sodass man sie nicht extra zufüttern muss.

Mit Wirbellosen wie zum Beispiel Edelkrebsen oder dem Galizischen Sumpfkrebs können Biotopfische auch vergesellschaftet werden. In der Regel sind sie flink und wendig genug und werden von ihnen nicht behelligt. Auch Schlammschnecken, Posthornschnecken oder Sumpfdeckelschnecken passen gut zu Biotopfischen, nur sehr wenige Arten, wie beispielsweise der Aland, ernähren sich von Schnecken. Vor allem Muscheln sollten sich im Biotopteich befinden, gerade, wenn Bitterlinge gepflegt werden, denn diese beiden sind aufeinander angewiesen, wenn sie sich vermehren wollen.

Beliebte Biotopfisch-Arten im Überblick

Regenbogenelritze - Notropis chrosomus
Wird auch Rainbow Shiner genannt und fasziniert mit bunten Glanzschuppen, die vor allem zur Paarungszeit funkeln und strahlen. Zählt zu den Karpfenartigen und wird ungefähr 8 cm groß. Benötigt viel Sauerstoff und Strömung im Wasser und laicht zwischen Kieseln am Grund ab. Kann im Gartenteich überwintert werden und verträgt Temperaturen zwischen 4-26 °C. Frisst Anfluginsekten und Larven, knabbert auch Flocken- und Trockenfutter.

Rotfeder – Scardinius erythrophthalmus
Ist auch als Rötel oder Unechtes Rotauge bekannt, eine weitere Zuchtvariante ist die die Goldrotfeder. Wird zwischen 20-30 Zentimetern groß und bevorzugt die Gruppe mit mindestens 5 Artgenossen. Kann im Gartenteich überwintert werden, die Teichtiefe sollte bei 1.3 Metern liegen. Reagiert mit Farbverlust auf Wasserveränderungen und bevorzugt dichte Pflanzenbestände sowie schlammigen Bodengrund. Laicht hauptsächlich in der Flachwasserzone ab, die Nachzucht ist einfach. Ist ein typischer Allesfresser, bevorzugt aber eher pflanzliche Kost, daher auch ein optimaler Algenfresser im Teich. Ernährt sich außerdem von Anflugsinsekten, Larven und Kleinstkrebsen. Kann bei Bedarf mit einem pflanzlichen Goldfischfutter zugefüttert werden.

Schleie – Tinca tinca
Gibt es unter anderem auch als Grünschleie oder Goldschleie und zählt zu den Karpfenartigen. Wird zwischen 20-40 Zentimetern groß und ist eher nachtaktiv. Kann im Teich überwintert werden, wenn dieser nicht durchfriert- Schleien verharren in Kältestarre am Teichgrund mit reduziertem Stoffwechsel- Krebse als Mitbewohner daher eher ungeeignet. Reagiert auf schlechte Wasserqualität mit Wachstumsstörungen (Verbuttung). Sollte als Gruppenfisch mit 5-10 Artgenossen gepflegt werden. Frisst hauptsächlich Algen und Schnecken, wühlt ebenfalls im Teichschlamm, Installation einer Filteranlage daher vorteilhaft. Pflanzen bleiben unbehelligt, dienen aber als Laichsubstrat, Nachzucht im Teich möglich.

Bitterling – Rhodeus amarus
Wird auch Schneiderkarpfen genannt und sollte besser nur als Art gehalten werden. Ist im Habitat bereits gefährdet. Erreicht knapp 5 Jahre und ca. 6-10 Zentimeter. Benötigt Teichvolumen von mindestens 500 Litern. Kann überwintert werden, sofern Teich nicht zufriert. Benötigt zur Vermehrung Teichmuscheln. Ernährt sich von Kleinstkrebsen, Insekten, Larven, Würmern und Algen. Kann mit Teichfischfutter zu gefüttert werden und wühlt außerdem im Bodengrund.

Gründling – Gobius gobius
Zählt zu den Karpfenfischen und wird ca. 10-15 Zentimeter groß. Bevorzugt sauberes Wasser mit viel Strömung und hohem Sauerstoffgehalt, Installation eines Filters am Teich daher ein Muss. Sollte  in Gruppen mit mindestens 6 Tieren ab 3000 Litern gepflegt werden. Kann draußen überwintert werden, wenn Teich nicht durchfriert. Vermehrung im Teich möglich, dabei wird die Flachwasserzone bevorzugt. Ernährt sich von Insektenlarven, Kleinstkrebsen, Schnecken und Würmer, gründelt dabei im Bodengrund. Lässt sich an Flockenfutter gewöhnen.

Moderlieschen – Leucaspius delineatus
Erreicht ca. 10 Zentimeter  Körpergröße und zählt als kleinster Biotopfisch. Bevorzugt verkrautete Uferbereiche und scchwach fleißendes oder stehendes Gewässer an der Oberfläche. Sollte im Schwarm mit 20 Tieren gepflegt werden. Vermehrt sich im Teich, Eier werden häufig durch Vögel vertragen. Können draußen oder im Kaltwasseraquarium überwintert werden. Vertragen hohe Temperaturen bis maximal 20 °C- Teich sollte daher zusätzlich belüftet werden, reagieren empfindlich auf Sauerstoffmangel und Nitrit. Ernähren sich von Insekten und Mücken, Larven und Algen.

 


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