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Der Koi hat wieder eine Zukunft im Gartenteich

Ein offenes Wort des Koi - Experten

Es ist bereits mehr als zwei Jahrzehnte her, als der Koi einen regelrechten Hype in Deutschland auslöste. Diese zutraulichen, durch ihre auffällige Farbpracht und enorme Größe beeindruckenden Teichbewohner zogen jeden in ihren Bann. Ehemalige Goldfischteiche wurden umgebaut, zahlreiche neue Teiche angelegt. Der Koi war damals etwas Besonderes, Faszinierendes und aufgrund seiner Herkunft auch Exotisches. Immer mehr Händler drängten in den Markt, um die enorme Nachfrage zu bedienen. Und auch die zur Koihaltung benötigte Teich- und Filtertechnik entwickelte sich rasant. Der Siegeszug der Koi schien kein Ende zu nehmen. Doch plötzlich gab es einen Einbruch. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Es gab einige unseriöse Händler, die laufenden Kosten zur Koihaltung wurden teilweise unterschätzt, ein eingeschleppter Virus machte einigen Beständen zu schaffen und auch die Preise standen eine Zeit lang nicht im Gleichklang mit der Qualität. Ähnlich wie manchmal an der Börse schien der Koimarkt überhitzt. Der Markt fing daraufhin an, sich selbst zu bereinigen. Es folgte eine Zeit der Stagnation.

Licht und Schatten

Seit einigen Jahren ist der Koi glücklicherweise aber wieder auf dem Vormarsch. Die verbliebenen Händler darf man getrost als seriös betrachten. Heute traut sich keiner mehr, einen 50-Euro-Koi für 1.000 € oder mehr zu verkaufen. Denn auch der Verbraucher ist inzwischen schlauer geworden. ln einschlägigen Fachmagazinen oder auch online hat er sich das nötige Wissen angeeignet, welche Merkmale einen guten Koi auszeichnen. Dass ein guter Koi gutes Geld kostet, weiß man inzwischen. Und auch, dass ein sehr guter Koi entsprechend mehr kostet. Es ist also ein Trend zu mehr Qualität als Quantität zu beobachten. Zum Wohle aller Beteiligten. Die Teiche sind nicht mehr dramatisch überbesetzt und die Filtertechnik läuft nicht permanent am Limit. Daraus resultieren gesündere Koi, eine überschaubare Sammlung ausgewählter Koi sowie zufriedene Halter. Unabhängig von den Hochs und Tiefs auf dem Koimarkt hat sich die Teich- und Filtertechnik während all der Jahre rasant weiterentwickelt. Inzwischen darf man sagen, sie bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau. Noch vor zehn Jahren wurden jährlich diverse Neuerungen angepriesen. Der Einfallsreichtum war enorm - ob nun sinnvoll oder nicht. Inzwischen weiß man auch hier, was wichtig ist, um einen Teich mit Fischbesatz sorgenfrei zu unterhalten. Im Prinzip geht es nur um eine effiziente mechanische sowie eine leistungsstarke biologische Filterung. Gerätschaften, die einen vermeintlichen Turboeffekt auslösen, manche Wasserwerte in erzwungenen Bereichen halten oder Schadstoffe mittels fragwürdiger Apparaturen eliminieren, sind nicht mehr nötig. Doch der Koihalter von früher war ein bisschen leichtgläubig und offenkundig experimentierfreudig. Mangels fundiertem Wissen, was damals leider nicht gänzlich zu vermeiden war, wurde alles ausprobiert, was vermeintlich helfen könnte, obwohl nicht immer unbedingt Handlungsbedarf bestand. Und frei nach dem Motto „viel hilft viel“ schoss der eine oder andere über das Ziel hinaus und büßte seinen gesamten Koibestand ein. Manchmal fehlte es auch einfach an mathematischen Grundkenntnissen. Setzt man eine einprozentige Lösung an, kann es fatale Folgen haben, wenn man 100 ml auf einen Liter mischt. Ganz zu schweigen von der oftmals hoffnungslos überschätzten Teichgröße. Der ein oder andere Teich hat nicht einmal die Hälfte des vermuteten Volumens. Auch durch den Einsatz diverser Chemikalien, die zwar kurzfristig ein Problem beseitigen können, aber andere, weitaus schwerwiegendere und meist langfristige Schäden zur Folge haben können, kam es zu dramatischen Ausfällen. In diesem Zusammenhang darf die Frage gestellt werden, was sich manch ein Teichbesitzer dabei gedacht hat, mit Handschuhen und Schutzbrille irgendein Mittelchen in den Lebensraum der Koi einzubringen. Aber selbst die Technik hat den einen oder anderen Teich über Nacht in einen zwar sterilen, aber leblosen Raum verwandelt. Ein Stromausfall, eine verschmutzte Sonde oder ein falsch eingestellter Intervallschalter waren für manch einen Totalausfall verantwortlich. Glücklicherweise scheint die Zeit des Experimentierens am Koiteich endlich passe zu sein.

Erfreuliches vom Futtermarkt

Die großen Futtermittelhersteller haben diesen Bereich lange dem spezialisierten Koihandel überlassen. Zu hoch schien ihnen wohl der Aufwand, sich auf die speziellen Bedürfnisse eines Koi einzulassen. Es war einfacher, ein gewöhnliches Fischfutter in passender Größe zu pressen und eventuell ein bisschen einzufärben, als sein Labor darauf anzusetzen, sich mit der Thematik ernsthaft auseinanderzusetzen. Mit bunten, irgendwie japanisch anmutenden Etiketten wurde dann in der Garage oder im Hinterhof des Händlers das Futter portioniert und als nach japanischer Rezeptur hergestelltes Superfutter angepriesen. Inzwischen beschäftigen sich die Labore einiger Hersteller intensiv mit dem Thema Koifutter. Biologen und Chemiker suchen nach der optimalen Zusammensetzung, strenge Wareneingangskontrollen garantieren eine unbedenkliche Qualität der Rohstoffe, der Produktionsprozess wird permanent überwacht und im Labor wird abermals alles auf Herz und Nieren getestet. Das ist eine Entwicklung, die sehr zu begrüßen ist. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich nach einigen Hochs und Tiefs der Koimarkt positiv entwickelt hat. Koihaltung ist heute einfacher und für jeden verständlich geworden. Koi und deren Halter können beruhigt in die Zukunft blicken.


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