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Der Wimpelkarpfen im Gartenteich

Der Wimpelkarpfen

Eine Bereicherung für den ungeheizten Fischteich

Bei dem bis zu 60 Zentimeter groß werdenden Wimpelkarpfen handelt es sich um einen Karpfenfisch, einen Verwandten von Koi und Goldfisch. Seine weiteren Namen “Fledermausfisch”, “Fledermausschmerle” oder “Dschunkenschmerle” werfen Fragen auf. So richtig interessant für Teichbesitzer ist ein weiterer Name: “Fadenalgenfresser”.

Streng genommen gehört der Wimpelkarpfen gar nicht in die direkte Verwandtschaft der Koi. Denn diese sind - mit den Goldfischen - in der Familie Cyprinidae, während der Wimpelkarpfen in die Familie Catostomidae, Saugkarpfen, gehört. Diese sind vor allem in Nordamerika verbreitet, einige Arten auch in Sibirien und nur eine kommt aus China: eben der Wimpelkarpfen, mit wissenschaftlichem Namen Myxocyprinus asiaticus. Dort kommt er mit 6.380 Kilometern drittlängsten Fluss der Welt vor, dem Jangtsekiang, und seinen Nebenflüssen. Dessen Mündung liegt bei Shanghai, seine Quelle im Hochland von Tibet. Der Wimpelkarpfen ist eher in den unteren Bereichen des Jangtse sowie seiner großen Nebenflüsse zu finden.
Sein Name”Fledermausfisch” rührt wahrscheinlich von der Ähnlichkeit zu Seewasserfischen der Gattung Platax her, die im Deutschen Fledermausfische heißen, mit denen er aber nicht verwandt ist.
In seiner Heimat ist er durch Gewässerverbau und -verschmutzung schon selten geworden und gilt als geschützte Art . Die Exemplare, die zu uns kommen, stammen aber alle aus Aquakultur, sind also Nachzuchten. Deswegen darf man sie ohne Bedenken kaufen. Preislich liegen sie etwa auf dem Niveau günstiger Japankoi.

Beschreibung

Die Körperform ist ungewöhnlich, nämlich fast dreieckig. Die Unterseite ist flach, der Rücken steigt bis zum Beginn der namengebenden, wimpelartigen Rückenflosse fast geradlinig in einem Winkel von etwa 35 Grad an, um dann zum verhältnismäßig schmalen Schwanzstiel ebenso nahezu geradlinig mit einem Winkel von gut 20 Grad abzufallen. Die zweigeteilte Rückenflosse zieht sich über etwa zwei Drittel der Körperlänge, vom höchsten Körperpunkt bis zum Schwanzstiel. Aber nur der erste Teil ist deutlich erhöht, bei jüngeren Tieren bis über körperhoch. Selbst bei erwachsenen Tieren kann sie noch gut zwei Drittel der Körperhöhe erreichen. Der verlängerte Teil wird dann aber kürzer, die vordere Rückenflosse wirkt spitzer.
Durchschnittlich erreicht der Wimpelkarpfen eine Länge von bis zu etwa 60 Zentimetern. Der Rekord liegt allerdings bei 1,35 Metern und fast 35 Kilogramm Gewicht. Das maximale Alter liegt bei mindestens 25 Jahren.
Die Färbung jüngerer bis halbwüchsiger Tiere ist auffällig. Denn sie haben auf dem Körper drei breite, hellbeige Streifen auf schokoladenbraunem Grund. Die imposante Rückenflosse kann einheitlich braun, aber auch beige gesprenkelt sein. Mit zunehmendem Alter verblassen die Kontraste, die Farbe wird eher einheitlich mittelbraun. Ältere Exemplare können dagegen eine deutlich dunkelrote Farbe entwickeln. Diese findet sich auch schon bei jüngeren Exemplaren in der Iris.
Das Maul ist unterständig und dauert schon auf eine Ernährung eher vom Boden und vom Substrat hin.

Haltung im Gartenteich

Aufgrund seiner beträchtlichen Größe sind nur Teiche ab etwa zehn Kubikmeter Inhalt für die Haltung geeignet. Sind weitere Fische wie Koi vorhanden, muss der Teich noch größer sein. Ein nicht zu kleiner Teil des Teichs sollte mindestens 1,2 Meter tief sein. Denn im Gegensatz zu zahlreichen Angaben in Aquarienbüchern ist der Wimpelkarpfen winterhart und kann bei uns im Gartenteich den Winter ebensogut wie Koi oder Goldfische überstehen. Deswegen darf er aber auch keinesfalls in Teiche eingebracht werden, die Verbindung mit natürlichen Gewässern haben Faunenverfälschung ist verboten.
Sein weiterer deutscher Name “Fadenalgenfresser” deutet schon auf eine seiner überaus angenehmen Eigenschaften hin: Er frisst Fadenalgen. Als Allesfresser frisst er aber auch kleines Lebendfutter wie Insektenlarven und Wasserflöhe. Natürlich nimmt er auch viele Sorten handelsüblichen Teichfischfutters an. Wasserpflanzen werden weitgehend in Ruhe gelassen.
Das Wachstum ist durchaus zügig. Damit die Überwinterung besser klappt, sollten kleine Exemplare unter 15 Zentimeter Länge möglichst bis Juni eingesetzt werden, größere Exemplare können auch noch bis August nachrücken. Sie haben dann noch ausreichend Zeit, sich im Teich zu akklimatisieren.
Wimpelkarpfen sollen gegen einen zu hohen Nitratgehalt empfindlich sein. Deswegen ist eine gute Bepflanzung des Teichs, regelmäßiger Wasserwechsel oder, als optimale Methode, die Verwendung eines Filterteichs anzuraten. Außerdem sollte mäßig gefüttert werden. Mit den handelsüblichen Tests aus dem Fachhandel kann der Nitratgehalt im Teich leicht überwacht werden, eine wöchentliche Messung reicht.
Diese Fische fühlen sich vor allem in der Gruppe wohl. Deswegen sollten mindestens drei, besser fünf Exemplare eingesetzt werden. Dabei muss natürlich immer wieder die Teichgröße beachtet werden, je größer, desto besser. Zu viele geringe Fresser dürfen auch nicht vorhanden sein, denn der Wimpelkarpfen ist ein eher gemächlicher Schwimmer und damit auch Fresser.

Beschaffung

Der Wimpelkarpfen ist mittlerweile schon bei einigen Koihändlern erhältlich. Noch wird er aber häufiger bei gut sortierten Aquarienhändlern angeboten (manche können ihn auch auf Bestellung liefern, einfach nachfragen), obwohl er wegen seiner beträchtlichen Endgröße nur für sehr große Aquarien geeignet ist (ab etwa 500 Liter, besser mehr).

 

Tipp: Nicht überfüttern
Algenfressende Fische kommen ihrer positiven Eigenschaft vor allem dann gut nach, wenn sie etwas hungrig sind. Deswegen sollten Wimpelkarpfen immer nur mäßig gefüttert werden, was den Koi, die mit ihnen zusammen gehalten werden, auch zugutekommen kann.


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