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Kröten am Gartenteich

Frösche hat wohl jeder schon einmal am Gartenteich beobachtet. Aber Kröten, können die hier auch vorkommen? Kröten kennen die meisten von den Krötenwanderungen, bei denen diese auf ihren Wanderungen zu den Laichgewässern oft Straßen überqueren müssen, worauf im Frühjahr vielerorts Warnschilder hinweisen. Wie unterscheiden sich Kröten überhaupt von Fröschen?

In Deutschland leben drei Krötenarten

Diese Frage ist gar nicht einmal so dumm, denn systematisch gibt es bei uns nicht nur Frösche und Kröten, sondern auch noch Laubfrösche (Hylidae), Unken (Bombinatoridae und Discoglossidae, wozu auch die Geburtshelferkröte zählt) und Krötenfrösche (Pelobatidae). Die eigentlichen Kröten, um die es in diesem Artikel geht, gehören zur weltweit vorkommenden Familie Bufonidae, von der es in Deutschland nur eine Gattung mit drei Arten gibt. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale der „echten" Kröten (Bufonidae) von den anderen Froschlurchen sind ihre plumpe Gestalt mit einem breiten Kopf, an dem sich hinter den Augen jeweils ein Drüsenpaket (Parotiden) befindet, die dicke, Warzen bedeckte Haut und eine überwiegend terrestrische Lebensweise. Die Hinterbeine sind kurz und eher zum Laufen als zum Springen ausgebildet. Der Laich wird in dünnen, langen Schnüren im Wasser abgelegt.

Die Erdkröte ist in Deutschland die häufigste Krötenart

Überall in Deutschland vorkommend und den meisten auch bekannt ist die Erdkröte (Bufo bufo), die hinsichtlich ihres Lebensraumes am wenigsten wählerisch ist und überall in Wäldern, Gärten und Parks vom Flachland bis in das Gebirge angetroffen werden kann. Ihr ganzer Körper ist erdfarben und die Iris der Augen bronze- bis kupferfarben. Die Erdkröte ist bei uns der größte Vertreter der Gattung, und ein Weibchen kann bis zu 13 cm messen und ungefähr 150 g schwer werden. Die Erdkröte wird bei den Amphibienforschern als die klassische Art mit einer sehr starken Bindung an ein bestimmtes Laichgewässer betrachtet, zu dem sie alljährlich immer wieder zurückkehrt. Ihre Sommerlebensräume können mehrere Kilometer von diesem entfernt liegen.

Wie kommen Erdkröten in unseren Garten, und laichen Sie auch in einem Gartenteich?

Da Erdkröten sich sehr weit von ihrem Laichgewässer entfernen können (nach Blab & Vogel beträgt der Radius des Jahreslebensraums bis zu 2,2 km) und Erdkröten auch Siedlungsbereiche nicht meiden, können die Tiere recht leicht einen Garten als Sommerlebensraum annehmen. Voraussetzung ist, dass der Garten nicht durch allzu stark befahrene Straßen von einem Laichgewässer getrennt ist und sich in der Nähe zur freien Landschaft oder zu einem Park befindet. Wer Kröten in den eigenen Garten locken möchte, sollte hierfür folgende Voraussetzungen schaffen:
*Kröten lieben Unordnung! Verwilderte Gärten mit vielen Versteckmöglichkeiten bieten gute Voraussetzungen.
*Totholzstapel, Steinhaufen oder Natursteinmauern bieten Kröten geeignete Tagesverstecke und laden zur Untermiete ein.
*Ein Verzicht auf Schädlingsbekämpfungsmittel und andere Gartenchemie versteht sich von selbst. Nur wo es viel Nahrung gibt, fühlen sich Kröten wohl.
Die Frage nach dem Laichgewässer im eigenen Garten ist da schon etwas schwieriger zu beantworten. Obwohl Erdkröten als Traditionslaicher gelten, können die Tiere auch sehr schnell neue Gewässer finden und in diesen auch ablaichen. An neu geschaffenen Baggerseen und Rückhaltebecken kann dieses Phänomen vielerorts beobachtet werden. Auch ein Gartenteich kann so spontan als Laichgewässer angenommen werden. Dieser sollte möglichst groß und tief sein. Mehr als 50 m2 sollten es schon sein. Ansonsten ist die Erdkröte auch in dieser Hinsicht nicht besonders wählerisch. Selbst mit dichtem Fischbesatz hat sie keine Probleme, da die Kaulquappen durch verschiedene Mechanismen gegen Beuteangriffe geschützt sind. Da die Tiefe nicht im Wasser überwintern, brauchen am Teich auch keine Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit getroffen werden. Übrigens können Erdkröten sehr alt werden, 20 Jahre und mehr sind keine Seltenheit. Die Tiere können einem einmal gewählten Sommerquartier sehr treu bleiben und dorthin über viele Jahre immer wiederkehren. Ein gezieltes Einsetzen von Kröten bringt nichts (es ist durch die Bundesartenschutzverordnung sowieso untersagt), da die Tiere sehr ortsbezogen sind und wieder auswandern. Denken Sie immer daran, dass Erdkröten große Jahreslebensräume haben (s.o.) und Ihr Garten nur einen Teil davon darstellen kann. Kröten erkennt man leicht an den Parotiddrüsenwülsten hinter den Augen. Die Iris der Erdkröte ist bronze- oder kupfer farben.

Die Wechselkröte ist ein wärmeliebendes Steppentier und in vielen Bundesländern stark gefährdet

Im Gegensatz zur Erdkröte, die mehr das bewaldete Gelände liebt, benötigt die Wechselkröte (Bufo viridis) trockene und warme Standorte. Sie kommt in Deutschland hauptsächlich im Osten und in einem Streifen von Süden nach Westen in offenen, wärmebegünstigten Landschaften vor (Günther). Zum Beispiel kann man sie entlang des Rheintals bis zur Höhe von Köln antreffen. Die auch als grüne Kröte bezeichnete Wechselkröte zeichnet sich durch ein grünes Fleckenmuster auf hellem Grund aus. Die Iris der Augen ist grasgrün. Sie ist etwas kleiner und schlanker als die Erdkröte. Wohnt man in einer solchen Landschaft mit Wechselkrötenvorkommen und möchte sie im eigenen Garten heimisch machen, gilt von den Grundregeln her Ähnliches wie bei der Erdkröte, nur dass sie es trockener und wärmer mag. Da sie als Laichgewässer flache, nicht allzu vegetationsreiche und besonnte Gewässer bevorzugt, ist es deutlich schwieriger, solche Gewässertypen im Garten anzulegen. Nur ein großer Naturgarten mit viel Gestaltungsspielraum kommt dafür in Frage. Gelingt es, diese in einigen Bundesländern vom Aussterben bedrohte Kröte im eigenen Naturgarten heimisch zu machen, ist es sicher ein besonderes Erlebnis, während der Paarungszeit im April und Mai den melodischen Trillerrufen der Männchen zu lauschen, die eine Ähnlichkeit mit den Gesängen der Maulwurfsgrille aufweisen. Der Laich wird im flachen Wasser abgelegt.
Die Kreuzkröte ist ein Lebensraumspezialist, dem man kaum im Garten geeignete Biotope schaffen kann
Die Kreuzkröte (Bufo calamita) bewohnt vor allem Sekundärlebensräume im Flach- und Hügelland wie Sand- und Kiesgruben, Steinbrüche und Truppenübungsplätze. Sie benötigt größere, vegetationsfreie Standorte und laicht fast ausschließlich in kleinen, nur zeitweise Wasser führenden Tümpeln, die voll besonnt sein müssen. Die Larven sind in ihrer Entwicklungsgeschwindigkeit daran angepasst: Unter Extrembedingungen schaffen sie es in nur vier Wochen bis zur Metamorphose! Die Kreuzkröte ist die kleinste Krötenart und man kann sie am gelblichen, schmalen und scharf abgesetzten Streifen auf der Rückenmitte gut erkennen. Von der Färbung her ähnelt sie der Wechselkröte, nur sind ihre Zeichnungsmuster nicht so deutlich ausgebildet. Auch ihre Augen sind Grün. Die Laichzeit der Kreuzkröte richtet sich nach den Niederschlagsverhältnissen und kann bis in den Juli hinein reichen. Die Männchen locken mit ihrer sehr lauten, über Kilometer weit hörbaren, schnarrenden Stimme die Weibchen zu den frisch mit Wasser gefüllten Tümpeln an. Nicht nur wegen ihres lauten Rufes wären Schwierigkeiten mit den Nachbarn vorprogrammiert. Wer seinen Garten zum Lebensraum der Kreuzkröte machen will, sollte von der Bundeswehr hier eine Panzerübung durchführen lassen: Hierdurch ließen sich die von der Art benötigten vegetationslosen Regenwassertümpel und Rohbodenstandorte am besten anlegen. Die Prozedur müsste dann allerdings nach jeweils zwei bis drei Jahren wiederholt werden. Sehen Sie Probleme? Dann verzichten Sie lieber auf den Wunsch nach einer Kreuzkrötenpopulation im eigenen Garten und lenken Ihre Aufmerksamkeit auf die anderen beiden Arten.


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