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Wasserschnecken im Gartenteich

Drei häufige Arten etwas näher vorgestellt

Einen Gast haben alle Teiche früher oder später: Schnecken sind beinahe unvermeidbar. Sie kommen in fast jedem Teich vor und erfüllen unterschiedlichsten Aufgaben. Unter anderem sind sie dafür zuständig, das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, ob sie nun als Filter dienen (Viviparidae), als Algenfresser oder einfach als Gesundheitspolizei.

Woher sie kommen

Die ersten Wasserschnecken kommen über unsere Bepflanzung zu uns. Wir kaufen die Wasserpflanzen in Gärtnereien oder bekommen sie von einem anderen Teichfreund. Schon der erste Blick zeigt uns sicher hier und da eine Schnecke. Der Laich sitzt an den Blättern oder aber in den Wurzelballen. So finden sie fast unvermeidlich den Weg in unsere Wasseranlagen.
Eine weitere Möglichkeit der Einschleppung ist das Verschleppen des Laichs durch Tiere. Meist sind es Enten oder Gänse, die Laich oder sogar Schnecken an den Füßen oder im Gefieder mit sich tragen können.
Mancher Teichbesitzer setzt die Schnecken auch gezielt ein, ein zwei Arten gibt es in den großen Geschäften. Dort werden meist Vivipariden, Posthornschnecken und Muscheln angeboten.
Bei den angebotenen Vivipariden handelt es sich meist um Viviparus acerosus, eine aus Osteuropa stammende, dort nicht geschützte Flussdeckelschnecke. Die gängigste zu erwerbende Posthornschnecke ist Planorbarius corneus, die es in unseren heimischen Gewässern gibt. Die Spitzschlammschnecke ist die am weitesten verbreitete Art und kommt in sehr vielen Teichen vor.

Spitzschlammschnecken

In den meisten Teichen finden sich Tiere der Familie Lymnaeidae - Schlammschnecken. Der größte Vertreter dieser Familie ist Lymnaea stagnalis, die Spitzhorn- oder Spitzschlammschnecke. Sie ist mit ihren 60 mm Höhe und bis zu 27 mm Breite die größte einheimische Süßwasserschnecke. Ihr Gehäuse besitzt 7,5 Windungen, die kaum gewölbt sind, das Ende ist spitz ausgezogen, während die letzte Windung deutlich bauchig und im Verhältnis groß ist. Das Haus ist fein gestreift, hornfarben bis dunkelbraun, es besitzt keinen Deckel. Der Körper ist graubraun gefärbt und übersät mit kleinen, hellen Sprenkeln. Die Fühler sind dreieckig.
Das Verbreitungsgebiet dieser Schnecke liegt in Europa. Wir finden sie in stehenden, pflanzlichen oder auch schwach fließenden Gewässern. Sie bewegt sich auf Weich- und Hartsubstrat in der Tiefe des Teichs, aber auch an der Uferbepflanzung.
Bezüglich der Wasserwerte zeigt sie sich flexibel. Der pH-Wert kann zwischen 6 und 9,5 liegen, ebenso vermehrt sie sich in Weich- wie auch in Hartwasser.

Die Fortpflanzung

Die Spitzschlammschnecke wird nach zwei bis drei Monaten geschlechtsreif, ist ein Zwitter und zur Selbstbefruchtung fähig. Das männliche Geschlechtsorgan liegt hinter dem rechten Fühler, bei der Befruchtung wird dieses hervorgestreckt, ist aber ansonsten nicht sichtbar. Nach der Befruchtung werden die Spermien zwischengelagert, dadurch angeregt reifen die Eizellen heran. In der Befruchtungstasche findet die Verschmelzung statt. Es wurde nachgewiesen, dass die zwischengelagerten Spermien bis zu 100 Tage nach der Paarung von der Schnecke verwendet werden.

An den Wasserpflanzen werden die länglichen, bis zu 6 cm großen Gelege abgelegt und entwickeln sich je nach Umgebungstemperatur innerhalb von zehn bis 21 Tagen. Ein großes Gelege hat ca. 300 Eier. Zwischen den Monaten Mai und September findet die Hauptentwicklung statt. Die Lebenserwartung einer Spitzschlammschnecke liegt in der Natur bei knapp zwei Jahren.

Die Nahrung
Gerne frisst sie im Wasser schwebende Stoffe aus abgestorbenen, sich zersetzenden Tier- und Pflanzenresten (Detritus), Kieselalgen und gelegentlich Aas. Auch bei weichblättrigen Wasserpflanzen und der Entengrütze (Lemna minor) sagt sie nicht nein. Andere Pflanzen lässt sie weitgehend in Ruhe. Die Gelege anderer Schnecken verschmäht sie nicht, deswegen sollten Teichbesitzer, die verschiedene Wasserschnecken halten wollen, auf diese Schnecke verzichten.

Allgemeines

Häufig sieht man sie an der Wasseroberfläche beim Atmen. Sie nimmt den atmosphärischen Sauerstoff auf. Dieser wird in der Mantelhöhle, in dem die “Schneckenlunge” sitzt, verarbeitet. Sie ist auch dazu in der Lage, über ihre Haut zu atmen, um den Sauerstoff im Wasser zu nutzen.
Damit sie gut über den Winter kommt, sollte der Teich zwischen 50 und 100 cm tief sein. Bei milden Wintertemperaturen sieht man sie unter der Eisschicht im Wasser aktiv herumkriechen. Werden die Temperaturen kälter, zieht sie sich in den Grund zurück, um dort im Sand oder Schlamm zu ruhen, bis die Temperaturen freundlicher werden.
Zu beachten gilt: Die Spitzschlammschnecke wird in Deutschland auf der Roten Liste geführt, eine Entnahme aus Gewässern ist verboten.

Posthornschnecke

Eine weitere bekannte Schnecke ist die Posthornschnecke, Planorbarius corneus, aus der Familie der Planorbidae, Tellerschnecken. Sie besitzt ein bis zu 34 bis 40 mm großes und ein bis 12 mm dickes, scheibenförmiges Haus mit 4,5 bis 5 Windungen. Es ist meist festwandig und zeigt eine hammerschlagartige Struktur. Die Oberseite ist heller als die Unterseite, bei manchen Exemplaren beigeweiß. Die allgemeine Färbung variiert von rötlich braun bis dunkelbraun. Oft sind die Gehäuse der Posthornschnecke auch mit einem schwarzen Belag behaftet.
Der Körper ist dunkelbraun oder rötlich. Die Fühler, an deren Basis die Augen sitzen, sind gerade. Die Posthornschnecke toleriert pH-Werte zwischen 5 und 9.

Fortpflanzung

Die Posthornschnecke ist ein Zwitter und zur Selbstbefruchtung fähig. Auf der linken Körperseite liegen die Geschlechtsorgane, hinter dem linken Fühler befindet sich das männliche Geschlechtsorgan. Nach erfolgreicher Befruchtung werden die bis zu 30 mm langen und 15 mm breiten, ovalen Gelege an hartes Substrat und Wasserpflanzen verklebt. Ein Gelege beinhaltet im Durchschnitt 16 Eier. Die Entwicklungszeit ist abhängig von der Umgebungstemperatur. Bei einer konstanten Temperatur von 25 °C schlüpfen die Jungschnecken nach knapp drei Tagen. Das erreichbare Alter dieser Tiere liegt in der Natur bei 2,5 Jahren.

Nahrung

Im Teich ernähren sie sich von abgestorbenen Pflanzenteilen, Algen und Aas. Intakte Wasserpflanzen stehen nicht auf ihrem Speisezettel.

Allgemeines

Die Posthornschnecke verfügt über Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff. Sie ist dazu in der Lage, Trockenzeiten zu überstehen, indem sie eine dünne Schicht am Gehäuseeingang anbringt, die vor dem Austrocknen schützt, und sich tief in ihr Gehäuse zurückzieht. Außerdem verfügt sie über die Fähigkeit der Hautatmung. Mit Giftstoffen, die dem Wasser zugeführt werden, kommt sie besser zurecht als andere Schnecken, anscheinend ist sie dazu in der Lage, diese Stoffe auszusortieren und in Form von kleinen Kügelchen auszuscheiden.
Der Teich sollte eine Mindesttiefe von 80 cm aufweisen und einen schlammigen Grund zur Überwinterung. Planorbarius corneus steht in Deutschland nicht auf der Roten Liste.

Donau-Flussdeckelschnecke

Eine ganz andere Schnecke ist Viviparus acerosus, die Donau-
Flussdeckelschnecke, welche zur Familie der Viviparidae, also zu den lebendgebärenden Schnecken gehört. Sie wird meist als Import aus den östlichen Ländern angeboten. Das gelbliche bis grüne, mit drei rötlichen Bändern versehene Gehäuse wird bis zu 57 mm hoch und 40 mm breit und besitzt sieben Windungen. Der Deckel (Operculum) ist oval und spitz zulaufend, wie auch die Mündung des Gehäuses. Die Weibchen werden etwas größer als die Männchen, man kann das Männchen durch seinen verdickten rechten Fühler, der als Fortpflanzungsorgan dient, gut unterscheiden.
Diese Schnecke besitzt lange Fühler, an deren Basis die Augen sitzen, neben den Fühlern sieht man die Lappen für den Wasseraustausch. Der Körper ist grau mit hellen Sprenkeln. Die Tiere im Handel sind Tiere meist aus Ungarn oder Polen.

Fortpflanzung

Das geschlechtsreife Weibchen vermittelt vermutlich über Botenstoffe, die sie in das Wasser abgibt, ihre Bereitschaft. Die Männchen folgen diesem Geruch, den sie über Rezeptoren aufnehmen. Das Männchen befruchtet das Weibchen mit seinem verdickten rechten Fühler. Vom Weibchen werden dann fertig entwickelte Jungtiere entlassen. In ihnen reifen ca. zehn Jungtiere in unterschiedlichen Entwicklungsstadien heran. Die Lebenserwartung dieser Schnecke liegt zwischen fünf und 15 Jahren.

Nahrung

Viviparus across ernährt sich einerseits als Werdegänge, anderseits als Filtrierer. Verwertet werden abgestorbene Pflanzenteile, abgesunkene Schwebeteile, Algenaufwuchs und Bakterien, außerdem filtriert sie Plankton aus dem Wasser. 

Allgemeines

Einerseits hält eine Viviparide durch ihre Nahrungsgewohnheiten den Teich mit im Gleichgewicht, anderseits ist es bedenklich, diese Tiere in unsere Teiche einzusetzen. Die hier angebotenen V. acerosus sind wohl alles Wildfänge und es ist nicht auszuschließen, dass durch die große Menge importierter Tiere die Bestände in ihren Heimatländern gefährdet werden. Es kann zudem zu einer Faunenverfälschung kommen, da die Wasserschnecken angrenzende Gewässer verschleppt werden können. Auf der Roten Liste steht diese Schnecke als stark gefährdet in Österreich und Deutschland.

Vergesellschaftung

Alle drei Schnecken können mit friedlich Fischen vergesellschaftet werden, etwa Moderlieschen, Stichlingen und Gründlingen. Sind größere Fische vorhanden, sollten flache Uferbereiche als Schutzzonen vorhanden sein.


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