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Ein alter Teich atmet auf - Teichsanierung

Jeder Teich kommt einmal in die Jahre. Das Ufer wird immer dichter, das Wasser immer trüber und der Steg immer morscher. Höchste Zeit für eine Teichsanierung, damit aus dem unansehnlichen Gewässer wieder ein schöner Teich wird.
Anhand eines Projekts zeige ich auf, was bei einer umfangreichen Teichsanierung getan werden muss. Das Projekt: Der 2007 angelegte, ca. 150 m2 große Schwimmteich bedurfte einer Generalsanierung. Uferpflanzen, die den Flachwasserbereich überwucherten, mussten dezimiert werden, ein Skimmer saniert und schlammiger Kies ausgetauscht werden. Das Freigraben der Kapillarsperre stand ebenso an wie das Verkleinern des Fischbestands. Alles in allem dauerte die Sanierung mit drei Personen zwei Tage.
Jeder Teich macht einen natürlichen Entwicklungsprozess durch. Wasserpflanzen breiten sich aus. Robuste Arten wie Rohr-, Igelkolben oder Fieberklee verdrängen schöne, aber schwachwüchsige Arten wie Rosenprimeln, Japanische Sumpfschwertlilien oder Sumpfgladiolen. Aus einer abwechslungsreichen und bunt blühenden Kulisse ist ein grünes Blättermeer geworden. Seerosen bedecken mit ihren Blättern fast die ganze Wasseroberfläche ohne zu blühen. Durch hineinfallendes organisches Material wird der Teich immer seichter, er verlandet. Höchste Zeit, etwas zu tun.

Frühjahr oder Herbst?

Der beste Zeitpunkt für die Sanierung ist im Spätherbst, wenn das Teichleben ruht. Als Alternative kann auch das zeitige Frühjahr im März gewählt werden, solange die Frösche noch nicht gelaicht haben. Kleinere Tauchpumpen haben sich für normale Teiche bewährt. Für Schwimmteiche oder große Teiche brauchen Sie externe Absaugpumpen. Ein Filter (Tuch) vor dem Ansaugschlauch verhindert, dass Wassertiere einfach im Kanal verschwinden. Da im Herbst kein Gießwasser benötigt wird, können Sie das Wasser in Sickerschächte oder in das Kanalnetz einleiten. Versuchen Sie möglichst viele der sich im Restwasser tummelnden Wasserbewohner mit Kübeln abzuschöpfen und in einem größeren Zwischendepot (z.B. Kunststoffwanne) in Sicherheit zu bringen.

Was ist zu tun?

Bei einer Generalsanierung ist vorab Folgendes zu prüfen: Ist die Folie noch dicht oder sollte man sie austauschen? Wie sieht es mit den Baulichkeiten rund um den Teich aus? Holz in Wassernähe hält oft nicht länger als 15 Jahre. Sind nur einzelne Bretter morsch oder muss der ganze Steg erneuert werden? Die Kapillarsperre muss rundum geprüft und möglicherweise erneuert werden. Skimmer werden ebenfalls durch den Dauerbetrieb in Mitleidenschaft gezogen. Wie sieht es mit der Flachwasserzone aus? Um das Pflanzendickicht zu lichten, muss abgegraben werden.

Dabei kann gleich der alte, verschlammte Kies und auch das Teichsubstrat teilweise gegen ein neues getauscht werden. An der tiefsten Stelle sammelt sich der meiste Schlamm. Hier ist es besonders wichtig auszuschaufeln, um die ursprüngliche Tiefe wieder zu erlangen. Bei dieser Gelegenheit bietet sich an, die Rhizome von Seerosen zu teilen. Sind die Uferböschungen noch intakt? Gibt es Pflanzen, die man komplett entfernen möchte? Eine Liste mit allen notwendigen Arbeiten verschafft einen Überblick, mit welchem Aufwand Sie rechnen müssen und welche Kosten anfallen werden.

Eimer, Schaufel oder doch ein Bagger?

Teiche vom Bodenschlamm zu befreien, ist nur in den nicht durchwurzelten Zonen einfach. Überall dort, wo sich ein dichtes Netzwerk aus Wurzeln und Rhizomen gebildet hat, ist das Arbeiten mit Spaten und Schaufel allein kaum zu bewerkstelligen. Bei größeren Teichen könnte als Alternative Minibagger herangezogen werden. Wie beim Arbeiten mit scharfkantigen Werkzeugen ist auch bei der Baggerschaufel äußerste Vorsicht geboten, damit die Teichfolie nicht beschädigt wird. Daher sollte der Bagger nur von außen graben und gar nicht in den Teich hineinfahren.

Pflanzen, die entfernt werden müssen, dürfen nicht einfach mit dem Spaten abgestochen und geteilt werden. Sie müssen rundum ausgegraben und mit Schere, Spaten und scharfem Messer sorgfältig in größere Stücke zerschnitten und abtransportiert werden. Manche Arten, beispielsweise die Binsen, haben ein dichtes, drahtiges Wurzelgeflecht, was ein Teilen der Pflanzen besonders mühsam macht. Unterschätzen Sie daher den Arbeitsaufwand nicht. Andere Pflanzen wie Teich- und Seerosen bilden zwar ein fleischiges dickes Rhizom, lassen sich dennoch einfach teilen. Die herausgenommenen Wasserpflanzen werden an einem schattigen Platz in einem Bottich mit Wasser zwischengelagert, bevor sie wieder in den Teich gesetzt werden. Auf manche starken Wucherer wird man durch leidvolle Erfahrung vielleicht ganz verzichten, sie landen auf dem Kompost.

Wohin mit dem Schlamm ?

Reiner Schlamm ist nährstoffreich und kann in kleineren Mengen entlang von Sträuchern aufgebracht werden. Problematisch dabei ist allerdings, dass der Teichschlamm von Wurzeln und Kies durchsetzt ist und sich nicht so ohne Weiteres entfernen lässt. Bei größeren Teichen fallen hingegen so viel Schlamm und ausgegrabene Wasserpflanzen an, dass Sie um den Abtransport zu einer Kompostieranlage nicht umhinkommen werden. Die anfallenden Mengen sollten Sie richtig einschätzen: Bei einem nur 70 m2 großen Schwimmteich, der von Schilf überwuchert war, dauerten die Baggerarbeiten einen ganzen Tag. Eine LKW-Ladung mit 8 m3 Teichschlamm und Pflanzen musste abtransportiert werden.

Säubern der Wände

Ein Hochdruckreiniger ist am besten dazu geeignet, die Plane oder Verkleidungen im Tiefwasserbereich bzw. in der Schwimmzone gänzlich von Ablagerungen zu säubern. Einstiegsleitern oder Steintreppen sollten gründlich abgeschrubbt und vom rutschigen Belag befreit werden. Im Flachwasserbereich, an den Ufersteinen oder an den Vliessäcken sollten Sie den „Biofilm” nicht entfernen. Der häufig als Schmutz angesehene Belag ist näher (unter dem Mikroskop) betrachtet ein wertvoller Bioteichfilter. Er besteht aus Milliarden von Mikroorganismen, die einen ganz wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass der Teich klar bleibt.

Pumpen, Sperren und Schächte

Ist der Teich leergepumpt, sind alle Bereiche bis hin zum Teichgrund leicht zugänglich. Pumpen können bequem ausgebaut und gewartet werden. Verschobene Schächte oder Quellsteine lassen sich jetzt am besten wieder gerade rücken. Kleine Mängel oder größere Schäden entlang der Kapillarsperre sollten ebenso ausgebessert werden wie beispielsweise Unterwasserscheinwerfer oder Einstiegsleitern im Teich. Abgerutschte Steine, defekte Stegbretter und aufgerissene Teichsäcke sind jetzt bequem zu richten oder zu erneuern, die Gelegenheit kommt frühestens in zehn Jahren bei der nächsten Sanierungsaktion wieder.

Erneuern eines Stegs

Es zahlt sich meist nicht aus, nur einzelne Bretter auszuwechseln. Es macht Sinn, den ganzen Steg zu tauschen, weil bald auch die noch intakten Bretter aufgrund ihres Alters morsch werden. Der Aufwand ist zwar groß, doch die alten Fundamente können in den meisten Fällen wiederverwendet werden. 

Neustart

Das Füllen sollte vom tiefsten Punkt des Teichs aus geschehen, damit nicht unnötig viel Schlamm autgewirbelt wird. Am besten legen Sie den Schlauch auf den Teichboden und beschweren ihn mit einem Stein, damit er ruhig liegen bleibt. Nicht vergessen, den Stein rechtzeitig zu entfernen. Wenn der Teich seinen endgültigen Wasserstand erreicht hat, können auch die Tiere vom Zwischendepot wieder in den Teich zurückkehren. Frisches Wasser bedeutet aber auch, dass sich der Teich erst wieder entwickeln muss. Alle Prozesse fangen wieder von vorne an.

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