Es wurzelt und wuchert im Wassergarten
Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass unsere Pflanzen im Wassergarten Wurzeln haben, die allerdings fast immer unserem Sichtfold entzogen sind. Was man nicht sieht, kann trotzdem da sein und durchaus zum Problem werden. Wenn also eine Pflanze den Teich oder seinen Rand besiedeln soll und von uns dort angesiedelt wird, dann sollten wir nicht nur den oberirdischen, sondern auch den unterirdischen Teil vorher kennen. Es gibt wohl keinen Wassergartner, der sich nicht hier und da über starkes Wurzelaufkommen in seinem Teich wundert oder auch ärgert, denn die Wachstumsgeschwindigkeit vieler Sumpf- und Wasserpflanzen ist beeindruckend. Sehr oft wird dies nicht beachtet und zu Beginn zu dicht gepflanzt. Die Gruppe der wuchernden Sumpf- und Wasserpflanzen ist groß und darunter sind etliche, die durch ihre schönen Blüten einen hohen, Schmuckwert haben.
Die Wurzelfunktion
Je nach Art des Gewächses sind Verbreitungsart und Wuchsform der Wurzeln verschiededen meisten Fällen haben Wurzeln eine Doppelfunktion. Zum einen verschaffen sie dem Gewächs Halt im Boden und zum anderen nehmen sie Wasser und die darin gelösten Nährsalze auf und geleiten diese zu den oberen Sprossorganen. Zu Knollen und Zwiebeln ausgebildete Wurzeln haben zusätzlich noch eine Speicherfunktion. In der äußeren Form unterscheiden sich Wurzeln von Sprossen dadurch, dass sie keine Knospen- und Blattanlagen besitzen.
Vor dem Kauf bedenken
Für den künftigen Wassergärtner ist es schon beim Kauf der Pflanzen wichtig, zu wissen, wie wuchsfreudig die einzelnen Arten und Sorten sind. Sie werden in kleinen Containern angeboten und den Hinweisschildchen ist zu entnehmen, für welche Teichzonen die Gewächse geeignet sind. Die Wuchshöhe der Pflanzen wird angegeben und gute Hinweise über Blütenfarbe und Blütezeit sind ebenso zu finden wie auch Angaben für den günstigsten Standort. Wenig oder gar nicht berücksichtigt werden Hinweise über den Ausbreitungsdrang verschiedener Arten, so dass Käufer, die nur ein Mini- Wassergärtchen bestücken möchten, oftmals schlecht beraten sind. Die Pflanzen sind zu groß gewachsen und müssen teilweise schon nach dem ersten Pflanzjahr ausgelichtet werden. Es fehlt vielfach beim Kauf auch an Fachpersonal, das kompetente Auskunft geben könnte, obwohl Sumpf- und Wasserpflanzen inzwischen einen festen Platz im Staudensortiment gefunden haben. Durch mangelnde Informationen erlebte schon so mancher unerfahrene Wassergartenfreund böse Überraschungen mit seinen „wanderfreudigen" Pflanzen.
Ausbreitungsdrang begrenzen
Es ist besonders bei kleineren Teichen notwendig, die Pflanzen in ein abgegrenztes Gebiet zu setzen. Auch Pflanzkörbe und Mörtelkübel lassen sich gut verwenden, um wandernde Gewächse im Zaum zu halten. So muss der Wassergartenfreund nicht auf schnell- und starkwüchsige Pflanzen verzichten. Nachteilig ist, dass durch eine Kübelpflanzung schneller die für Pflanzen notwendigen Nährstoffe verbraucht sind als in einem freien Gewässer. Dort bilden sich nämlich immer wieder neue Nährstoffe durch Blätter, absterbende Pflanzen und Tierausscheidungen. Immerhin können Pflanzen in Gitterkörben dem freien Wasser noch Nährstoffe entziehen, wogegen jene in geschlossenen Kübeln davon nicht profitieren. Wenn daher Wachstum und Blühfreudigkeit der Kübelpflanzen nachlassen, kann ein spezieller Wasserpflanzendünger eingesetzt werden. Günstig sind Dauerdüngerkegel, die über einige Monate die notwendigen Stoffe abgeben.
Ausbrecher festsetzen
Wucherer finden immer einen Weg, um aus ihrem geschlossenen Behälter auszubrechen. Wenn sie nicht nach unten oder seitlich durchwachsen können, werden sie nach einiger Zeit mit ihren Ausläufern nach oben über den Kübelrand wuchern. Dann wird es notwendig, die Pflanzen zu teilen und in neues Substrat umzusetzen. Vielleicht finden sich ja Wassergartenfreunde, die sich über Ableger freuen. Ab Ende April ist die beste Zeit, um diese Arbeit vorzunehmen. Das Anwachsen wird begünstigt, denn Wasser und Erde haben sich schon etwas erwärmt. Bei Frühblühern wird diese Arbeit am besten im Herbst vorgenommen. Die Pflanzen werden nicht während der Entwicklung ihrer Frühjahrsblüte gestört und die Ableger haben Zeit, um noch vor dem Winter einzuwachsen.
Vorsicht in der Teichumgebung
Bei Folienteichen sollte besonderes Augenmerk auf die Bepflanzung der näheren Teichumgebung gerichtet werden. Hier ist vor allem der Bambus zu erwähnen, denn er wird gerne in Teichrandnähe angepflanzt. Der Trend, Bambus in die Landschafts- und Gartengestaltung einzubeziehen, setzt sich zunehmend fort. Jedoch müssen sich Gartenteichbesitzer vorsehen und im Fachhandel gut beraten lassen. Zu nahe an den Teich gepflanzt, könnte nämlich die Folie beschädigt werden, denn die Wurzeln einiger Bambusarten wie jene der Phyllostachys-Arten durchdringen auch die beste und stärkste Folie. Sie bilden unterirdische, horizontal wachsende Ausläufer, die später neue Halme entwickeln. Um diese Wurzeln (die hier, wie bei vielen Pflanzen, Rhizome genannt werden) im Zaum zu halten, bietet der Fachmarkt Rhizomsperren an. Diese werden meist in Meterware angeboten und bestehen aus undurchdringlicher HDPE-Folie. Die Rhizomsperre muss mindestens 60 cm bis maximal 100 cm in die Tiefe reichen. 100 cm Tiefe empfiehlt sich bei lockerem, steinigem Boden oder bei aggressiven Bambus-Arten. Besonders wichtig ist, dass Fugen und Anschlüsse dicht sind. Die notwendigen Flachschienen sind auch im Fachbetrieb erhältlich. Eingezwängt werden möchte der Bambus nicht. Daher ist ein Durchmesser der Pflanzgrube von mindestens 1,2 m Breite vorteilhaft. Nach dem Einsetzen der Pflanze sollte die Folie zwei Finger breit rundum aus dem Boden ragen. Wenn die Rhizome später über den Rand hinauswachsen, müssen sie abgeschnitten werden. Es ist deshalb nötig, immer wieder zu kontrollieren. Im Übrigen ist gerade für die Bambusanpflanzung eine gezielte Beratung durch den Fachhandel zu empfehlen. Die Kosten für die Rhizomsperre liegen fast immer niedriger als die für eine gute Bambusstaude. Keine Rhizomsperre benötigen Bambusse der Art Fargesia, denn sie bilden keine Ausläufer.