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Karpfen und Koi im Gartenteich

 

Karpfen sind beliebte Speisefische und werden in großen Teichen gezüchtet. Ist ein solcher Karpfenteich eigentlich auch im heimischen Garten möglich und wenn ja, wie wird ein Teich für Karpfen angelegt und strukturiert?

Größe und Struktur eines Karpfenteiches

Karpfen sind eindrucksvolle Fische, die rasant wachsen, sehr alt werden (weit über 10 Jahre) und mit der Zeit ein stattliches Körpergewicht von bis 20 kg erreichen können. Wenn du dir überlegst, einen Karpfenteich im Garten anzulegen, solltest du bedenken, dass du ein Wasservolumen von 1000 Liter pro Fisch brauchst - mehr ist natürlich immer besser. Weil Karpfen gesellig sind und nicht alleine im Teich vor sich hin vegetieren sollten, kannst du dir ausrechnen, wie groß ein solcher Teich für 10 bis 20 Karpfen sein muss!

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Auch wenn die Karpfen für den Teich anfangs noch recht klein sind, solltest du mit ihrer Endgröße kalkulieren und den Teich lieber etwas größer anlegen als zu klein. In beengten Verhältnissen haben die Fische schnell Stress und können dadurch sogar krank werden.

Teichkarpfen lieben warmes Wasser; dementsprechend sollte dein Karpfenteich etwa 1,80 bis 2 m tief sein und flachere Zonen besitzen, in denen sich das Wasser stärker erwärmen kann. Mit dieser Tiefe stellst du sicher, dass dein Karpfenteich im Winter nicht bis zum Boden durchfriert. So können die Fische am Teichgrund Winterruhe halten.

Sonderfall Koiteich

Hä? Koi und die üblicherweise eher unscheinbaren braunblauen Karpfen sollen vergleichbar sein? Ja, in der Tat sind die bunten japanischen Koi echte Karpfen - und deshalb passen die Faustregeln, wie ein Karpfenteich angelegt werden sollte, auch prima zu Koiteichen! Mit einer Ausnahme: Koi profitieren von steilen Teichwänden und einem möglichst großen, tiefen Teich - so haben die agilen bunten Karpfen mehr Schwimmraum und können richtig Strecke machen. Eine Flachwasserzone kann natürlich trotzdem an den Koiteich angrenzen.

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Wie bei "normalen" Karpfen gilt auch bei Koi die Faustregel, pro Fisch mit einem Wasservolumen von wenigstens 1000 Litern zu kalkulieren und die Koi nur in Gruppen zu halten. Ein Koiteich muss so groß angelegt werden, dass du 10 bis 20 Exemplare darin halten kannst. Der Koiteich sollte also wie der Karpfenteich auch ein Volumen von mindestens 10 bis 20m³ besitzen. Bei einer Wassertiefe von 180 bis 200 cm beträgt die Teichfläche also mindestens 11m2!

Gerade die bunten Koi haben eine fast magische Anziehungskraft auf Kinder. Bitte achte bei der Anlage deines Teichs daher auf eine optimale Sicherung! Bewährt hat sich zum Beispiel eine fest verbaute Baustahlmatte wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche - oder ganz einfach ein Zaun rund um den Teich.

Rechtliches

Wenn du eine größere Gruppe Karpfen oder Koi halten willst, muss der Teich natürlich entsprechend größer geplant werden. Möglicherweise brauchst du dann eine Baugenehmigung für deinen Teich. Ab welcher Größe du eine Genehmigung brauchst, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland - bitte erkundige dich wegen der Rahmenbedingungen und zulässigen Abmessungen bei deinem örtlichen Bauamt; sie sind der jeweiligen Landesbauordnung festgelegt. Auch über die notwendigen Mindestabstände zum Nachbargrundstück oder zu öffentlichen Wegen und Straßen informiert dich das zuständige Bauamt gern.

Der geeignete Standort für einen Karpfenteich oder Koiteich

Der beste Standort für einen Koiteich oder Karpfenteich ist ein Platz, der etwa ein Drittel des Tages im Schatten liegt und während zwei Tagesdritteln Sonne bekommt. So vermeidest du eine zu starke Aufheizung des Teichwassers während sommerlicher Hitzeperioden, das Wasser ist aber dennoch für die wärmeliebenden Karpfen kuschelig temperiert.

Vermeide einen Standort in der Nachbarschaft von Laubbäumen als Schattenspender; im Herbst kann das Falllaub für viel Ärger und Arbeit im Teich sorgen! Besser eignen sich Bambusarten (Achtung - denk bei der Pflanzung an eine Rhizomsperre, damit die spitzen Sprosse des Bambus deine Teichfolie nicht perforieren), Chinagras oder Koniferen als Schattenspender.

Unser Tipp: Gönn dir einen Sitzplatz an deinem Karpfenteich oder Koiteich! Idealerweise legst du den Teich so, dass er sich direkt zum Beispiel an einer überdachten Terrasse oder einem anderen geschützten Sitzplatz befindet, sodass du deine Karpfen oder vor allem die bunten Koi auch an Regentagen schön gemütlich beobachten kannst.

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Ein Karpfenteich oder Koiteich in Hausnähe hat zudem den Vorteil, dass du über eventuell bereits vorhandene Außensteckdosen ganz einfach eine Stromversorgung für deine Teichpumpe, den Filter und eventuell sogar eine stimmungsvolle Teichbeleuchtung realisieren kannst.

Achtung: Zwischen Teich und Stromanschluss musst du einen Mindestabstand von 3 Metern einplanen! Zu deiner eigenen Sicherheit müssen alle elektrischen Anschlüsse und Kabel zudem den VDE-Normen für Außenanlagen entsprechen. Kontrolliere alle Kabel und Stromanschlüsse in regelmäßigen Abständen auf Unversehrtheit - auch nach mehreren Jahren noch.

Wenn möglich, plane vor der Anlage deines Teichs auch gleich noch einen Bodenablauf und einen Teichüberlauf ein - das wird dir später die Arbeit bei der Teichreinigung erleichtern.

Richtig schick ist ein im Wasserkreislauf integrierter Bachlauf, vielleicht sogar noch mit einem kleinen Wasserfall, über den das Wasser in den Teich zurückfällt. Das plätschernde Wasser kann den Sauerstoffgehalt des Teichwassers steigern, und zudem sieht so ein Bachlauf mit Randbepflanzung außerdem einfach schön aus. Insbesondere Koi stehen gerne in der Strömung, die der Wasserfall erzeugt.

Welche Materialien brauch ich für einen Karpfenteich oder Koiteich?

Beim Bau eines Karpfenteichs oder Koiteichs kannst du zwischen verschiedenen Teichbaumaterialien wählen:

  • Beton und GFK Polyester
  • Teichfolie

Von einem fertigen Kunststoffteich möchten wir abraten - für Karpfen und Koi sind diese Fertiglösungen viel zu klein!

Ein ausbetonierter Teich, der mit einer Schicht glasfaserverstärktem Polyester (GFK) ausgekleidet wird, ist eine einfache und robuste Lösung. Zwischen der Betonwand und der GFK Schicht kann in Gegenden mit sehr kalten Wintern sogar noch eine Wärmedämmung eingebaut werden. Auch die Reinigung ist einfach: Algen und andere Beläge kannst du einfach mit einem Hochdruckreiniger abkärchern, wenn der Teich für eine Generalüberholung trockengelegt wurde.

Folienteiche sind natürlich ebenfalls eine Möglichkeit. Achte bei der Verlegung der Teichfolie darauf, dass sich möglichst keine Falten bilden, in denen sich später Schmutz und Faulstellen sammeln können.

Filter und andere Teichtechnik für Karpfenteiche und Koiteiche

Koi und überhaupt Karpfen sind gute Fresser und haben eigentlich immer Appetit. Entsprechend hoch ist die Wasserbelastung in einem solchen Gartenteich, und du brauchst einen effektiven Teichfilter, wenn du deine Karpfen oder Koi sehen möchtest. Ein unzureichend gefilterter Karpfenteich neigt zu Algenblüten und sehr grünem Wasser, das solltest du möglichst vermeiden.

Als Teichfilter für einen Karpfenteich oder Koiteich haben sich leistungsfähige Filtersysteme mit mehreren Kammern bewährt, die man unabhängig voneinander öffnen und reinigen kann.

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Die Keimzahl im Teichwasser steigt bei zunehmender organischer Belastung, und pathogene Keime im Teichwasser können für die Teichfische gefährlich werden. Um die Keimdichte möglichst stark zu drücken und gleichzeitig Algenblüten zu bekämpfen, empfehlen wir zusätzlich zum Filter einen Teich UVC Klärer.

Für eine verbesserte Sauerstoffversorgung empfehlen wir am Karpfenteich oder Koiteich ein Wasserspiel, eine Membranpumpe mit Ausströmerstein oder einen Oxydator für Gartenteiche, vor allem während der heißen Tage im Sommer.

Für den Winter empfehlen wir einen Eisfreihalter, wenn die Teichfische im Gartenteich überwintern sollen.

Stärker besetzte Koiteiche oder Karpfenteiche profitieren zudem von einem Skimmer, der die Wasseroberfläche absaugt und Schaum beseitigen kann.

Biologischer Schadstoffabbau durch Pflanzen

Den Teichfilter solltest du durch eine gute Bepflanzung im Gartenteich ergänzen: Wasserpflanzen und Sumpfpflanzen verbrauchen organische Schadstoffe und Belastungen durch Nitrat und Phosphat und können dadurch Algenplagen im Teich vorbeugen. Weil Karpfen und Koi feinblättrige Teichpflanzen gerne fressen, kannst du entweder die Flachwasserzone entsprechend stark bepflanzen oder auf einen Schilfgürtel am Teichrand und Sumpfpflanzen zurückgreifen. Auch Seerosen werden tendenziell wenig angeknabbert. Ihre großen Blätter dienen im Sommer als zusätzliche Beschattung und Schutz vor übermäßiger Erhitzung des Teichwassers.

Filterung mit einem Filterteich

Für eine sehr effektive Filterung kann ein separater Filterteich sorgen, den du sehr dicht mit stark Nährstoffe zehrenden Wasserpflanzen und Sumpfpflanzen besetzen kannst - hier knabbern keine Karpfen oder Koi am Grün. Das Wasser aus dem Karpfenteich oder Koiteich wird mit einer Pumpe in den Teichfilter und dann weiter in den Filterteich gefördert. Durch einen Bachlauf, eventuell sogar mit kleinem Wasserfall, gelangt das gereinigte Wasser wieder in den eigentlichen großen Teich. Diese Teichanordnung kannst du ausgesprochen schön und ansprechend gestalten und gewinnst so nicht nur Funktionalität, sondern auch Ästhetik dazu.

Karpfen und Koi im Gartenteich füttern

Ein hochwertiges Teichfutter speziell für Karpfen und Koi kann zu einer guten Wasserqualität im Karpfenteich oder Koiteich beitragen. Hoch verdauliches Spezialfutter sorgt dafür, dass die Wasserbelastung durch Fischkot geringer ausfällt. Außerdem wird es von den Teichfischen gerne gefressen und kann für schöne Farben und vitale Fische sorgen. Gefüttert wird nur während der warmen Monate. Bei kühlen und kalten Außentemperaturen fallen die Fische in Winterstarre und nehmen kein Futter auf.

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Karpfen und Koi im Gartenteich überwintern

In einem ausreichend tiefen Teich (über 150 cm Tiefe) ist sichergestellt, dass auch in harten Wintern das Wasser nicht bis zum Grund durchfriert. In einem solchen Teich kannst du deine Karpfen oder Koi ohne Bedenken überwintern lassen. Die Fische liegen am Teichgrund in Kältestarre. Dabei fahren sie ihren Stoffwechsel stark herunter und atmen nur noch wenige Male pro Minute.

Ein Eisfreihalter sorgt dafür, dass immer noch ein gewisser Gasaustausch stattfinden kann und dass Sauerstoff ins Teichwasser diffundiert, der den Fischen in Winterstarre zur Versorgung ausreicht.

Karpfen und Koi im Gartenteich vermehren

Karpfen und Koi können sich im Gartenteich unter bestimmten Umständen auch vermehren. Ein Laichmopp oder ein Büschel feinfiedrige Pflanzen regt die Fische zum Ablaichen an, sobald die Wassertemperaturen im Frühjahr wieder zu steigen beginnen. Allerdings sind Karpfen und Koi sehr starke Laichräuber, daher solltest du für eine höhere Ausbeute den Laichmopp in ein gut gefiltertes Aquarium verbringen, wo die Jungfische schlüpfen können. Wenn du mit einer geringeren Anzahl an Jungfischen zufrieden bist, reicht es aus, den Laichmopp im Teich in die gut bepflanzte Flachwasserzone zu verbringen. Große Fische können hier nicht eindringen, sodass die Jungfische auch hier ganz gut geschützt größer werden können.


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