Alles über Feuersalamander im Gartenteich
Inhaltsverzeichnis
- Warum heißt der Feuersalamander Feuersalamander?
- Das Verbreitungsgebiet der Feuersalamander
- Die Biologie der Feuersalamander
- Wie mache ich meinen Garten fit für die Ansiedlung von Feuersalamandern?
- Gefährung und Rechtliches
- Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal)
Das Höhlentier des Jahres 2023 in Deutschland und der Schweiz und der Lurch des Jahres 2016 ist der beliebte, hübsch gezeichnete Feuersalamander (Salamandra salamandra). Die schwarz gelben Schwanzlurche kennt man je nach Region auch als Feuermolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelben Schneider, Wegnarr oder Tattermandl. Und natürlich als Lurchi! Der schwarz-gelbe Salamander mit dem kessen Hut und den schicken Lederschuhen ist schon seit langer Zeit Werbefigur der Schuhfirma Salamander-Schuhe und spielte die Hauptrolle in vielen lustigen Comicgeschichten und Hörspielen.
Warum heißt der Feuersalamander Feuersalamander?
Ihren Namen hat die europäische Amphibienart von den giftigen Alkaloiden, die Feuersalamander in den Drüsen in ihrer Haut erzeugen und die beim Menschen ein leichtes Brennen auf der Haut hervorrufen können. Achtung - nicht ablecken! Wirkliche Vergiftungserscheinungen sind zwar selten, zeigen sich aber in Form von Übelkeit und Erbrechen sowie Atembeschwerden.
Viel häufiger als Menschen sind unerfahrene Hunde und Katzen betroffen, die mit einem Feuersalamander trotz seiner schwarz gelben Warnfärbung spielen. Sie können bei intensivem Kontakt mit Feuersalamandern sehr unangenehme Symptome entwickeln - Maulsperre, Genickstarre und starker Speichelfluss sind noch die harmloseren.
Eigentlich dient das Hautsekret des Feuersalamanders jedoch weniger der Verteidigung gegen Fressfeinde, sondern vielmehr dem Kampf gegen Bakterien und Pilzen auf der immer feuchten Haut.
Feuersalamander häuten sich zudem in bestimmten Abständen und reduzieren so die Bakterienlast und Parasitenlast auf ihrer Haut weiter. Je jünger die Tiere sind, desto häufiger häuten sie sich.
Das Verbreitungsgebiet der Feuersalamander
Salamandra salamandra hat das größte Verbreitungsgebiet aller Landsalamander und ist mit zahlreichen Unterarten in fast ganz Mitteleuropa und Südeuropa vertreten, dort überwiegend in größeren Gebirgszügen. Trockene Gebiete meidet der Schwanzlurch. Es gibt auch keine Feuersalamander in Skandinavien, Großbritannien, Irland und in Nordosteuropa. Bei uns in Deutschland, Österreich und der Schweiz leben Feuersalamander überwiegend in waldigen Landschaften und in den Mittelgebirgen, aber auch beispielsweise in der Lüneburger Heide.
Der Feuersalamander liebt naturnahe Laubwälder und Mischwälder und Landschaften, die an Wälder angrenzen. Man geht davon aus, dass noch viele Vorkommen der eher versteckt lebenden Salamander gar nicht gefunden wurden - es ist möglich, dass die nachtaktiven Tiere über viele Jahre in einem Lebensraum vorhanden sind, ohne dass man sie entdeckt.
Adulte Feuersalamander brauchen zwar einen feuchten Lebensraum, jedoch keine Oberflächengewässer. Lediglich die Weibchen wählen gerne Habitate in der Nähe von potentiellen Laichgewässern. Die nachtaktiven Feuersalamander halten sich tagsüber in Nischen und Höhlen auf, sie findet man auch unter Baumstümpfen oder Totholzansammlungen oder zwischen Steinen und in Felsnischen. Auch Mäuselöcher werden gerne besiedelt. In weichem Erdreich buddeln Feuersalamander auch mal selbst eine kurze Versteckhöhle. Wenn sie sich einmal angesiedelt haben, zeigen sich Feuersalamander als sehr ortstreu.
Die Biologie der Feuersalamander
Die europäischen Feuersalamander werden bis 23 cm lang, bleiben aber häufig kleiner. Ihre glatte Haut ist tief schwarz und zeigt ein gelbes bis hellorangefarbenes Warnmuster aus Flecken, Linien, Bändern oder Punkten - je nach Unterart. Ihre Larven werden lebend geboren und wachsen in den ersten Monaten im Wasser auf. Mit ihren außen liegenden Kiemen sehen sie ein bisschen aus wie die Miniaturversion des Axolotl, der ja ebenfalls ein Schwanzlurch ist.
Was fressen adulte Salamander?
Erwachsene Salamander fressen überwiegend Wirbellose - weiche Käfer, Asseln, Würmer, sogar Nacktschnecken, die noch nicht zu groß sind, um sie zu bewältigen. Auch Insekten und Spinnen werden von Feuersalamandern gerne gefressen. Generell zeigen sich Salamandra salamandra als recht verfressen und wenig wählerisch. Was von der Körpergröße her reinpasst, wird auch gefuttert. Selbst kleine Frösche oder Molche gehören zum Speisezettel der Schwanzlurche.
Ein jagender Feuersalamander kann dabei erstaunlich schnell werden. Gefressen wird mit vollem Körpereinsatz!
Junge Feuersalamander wählen entsprechend kleinere Beute - Springschwänze, kleine Asseln, Enchyträen, Insektenlarven und so weiter.
Wie überwintern Salamander?
Salamander ziehen sich bei den ersten Bodenfrösten Ende Oktober in ihre Winterquartiere. Sie ziehen sich dazu unter die Erde zurück, in Spalten, unter Baumstümpfe, Höhlen und Klüfte, auch in alte Bergwerkstollen und andere menschengemachte unterirdische Hohlräume. Das jeweilige Winterquartier muss feucht sein. Trockene Höhlen werden von Salamandern eher gemieden.
Fortpflanzung - im Gartenteich möglich?
Feuersalamander laichen nicht ab, sie sind lebend gebärend. Geschlechtreif werden die Schwanzlurche mit ungefähr zwei bis vier Jahren. Die Geschlechter lassen sich nur im Sommer unterscheiden, wenn die Kloake der Männchen sich aufwölbt.
Feuersalamander paaren sich - anders als alle anderen Amphibien in Mitteleuropa - ausschließlich an Land. Die Paarungszeit dauert von April bis September, im Juli sind die Salamander am aktivsten. Die Weibchen können nach der Paarung die Samenflüssigkeit der Männchen für mehrere Jahre speichern und damit auch ohne erneute Paarung Jahr für Jahr Nachwuchs zur Welt bringen.
Auch die Entwicklung des Laichs ist anders als bei anderen Lurchen: Die Weibchen des Feuersalamanders tragen ihre Eier im Körper aus und legen sie nicht ab - Feuersalamander sind ovovivipar. Im Frühjahr gehen die Weibchen meist bei Nacht in ein passendes Gewässer und entlassen dort lebende Larven. Die Eihüllen platzen im Moment der Geburt auf. Feuersalamander Larven sind bei Geburt 25 bis 35 mm klein und unscheinbar bräunlich. Die Kiemenbüschel liegen außen.
Passt der Gartenteich und liegt er entsprechend günstig nahe einem Verbreitungsgebiet von Feuersalamandern, ist es gut möglich, dass das Weibchen auch den Teich nutzt, um seine Jungen zu entlassen. Die Weibchen des Feuersalamanders legen erstaunliche Strecken zurück, um zu einem Geburtsgewässer zu kommen: Bis 375 Meter werden berichtet.
Zur Geburt der Larven setzen sich die Weibchen halb im flachen Uferbereich ins Wasser, sodass ihre Kloake unter Wasser liegt und die wasserlebenden Larven direkt in ihrem flüssigen Medium ihr Leben starten können. Pro Wurf kommen um die 30 Larven zur Welt; der Geburtsvorgang kann insgesamt mehrere Tage dauern.
Welche Beschaffenheit muss mein Gartenteich haben, damit sich Feuersalamander darin vermehren?
Damit sich Feuersalamander im Gartenteich vermehren können, braucht der Teich eine entsprechend große Flachwasserzone. Außerdem muss er fischfrei sein. Feuersalamander nutzen nur Gewässer ohne Fische, um ihre Jungen zu entlassen.
Im Teich überwintern spät geborene Larven und gehen erst im nächsten Frühling durch die Metamorphose zum Schwanzlurch, sofern das Gewässer tief genug ist und nicht vollständig durchfriert.
Im Gartenteich ernähren sich die Larven des Feuersalamanders von Insektenlarven, Wasserasseln, Würmern, kleinen Krebstieren wie Bachflohkrebsen, Fischlarven, Kaulquappen und so weiter. Auch hier gilt: Was in ihr Mäulchen reinpasst, wird auch gefressen.
Fressfeinde von Salamanderlarven im Gartenteich
Anders als adulte Feuersalamander produzieren Salamanderlarven noch kein Gift, und daher sind sie bei vielen Tieren eine beliebte Beute. Bei geringem Futterangebot können die Larven des Feuersalamanders sogar untereinander kannibalisch werden.
Neben Fischen zählen auch Wasseramseln, Rückenschwimmer und Großlibellenlarven zu den Fressfeinden von Salamanderlarven, auch im Gartenteich.
Die Entwicklung von Salamanderlarven im Gartenteich
Je nach Wärme des Teichwassers dauert die Larvalentwicklung des Feuersalamanders auch im Gartenteich zwischen zwei und fünf Monate.
Feuersalamander Larven, die im Spätsommer, Frühherbst oder vor Winterbeginn im Teich abgesetzt werden und dort überwintern, zeigen einen großen Vorsprung in ihrer Entwicklung gegenüber den Larven, die erst im Frühling zur Welt kommen. Sie verlassen den Teich deutlich früher als ihre jüngeren Geschwister.
Die Metamorphose zum lungenatmenden Landtier findet beim Verlassen des Wassers statt; die Jungtiere werfen ihre Kiemen ab und gehen dann direkt zum Landleben über.
Wie mache ich meinen Garten fit für die Ansiedlung von Feuersalamandern?
Ein Garten mit altem Laubbaumbestand ist für die Ansiedlung von Feuersalamandern wertvoll. Weil die Tiere jedoch streng geschützt sind und nicht der Natur entnommen werden können, kannst du lediglich deinen Garten so naturnah wie möglich anlegen, einen entsprechenden Gartenteich zur Verfügung stellen und das beste hoffen. Feuersalamander sind ziemlich heimliche Gesellen; es ist gut möglich, dass sie über Jahre hinweg unentdeckt bleiben. Am ehesten noch siehst du die Larven in der Flachwasserzone deines Gartenteichs.
Gefährdung und Rechtliches
Feuersalamander sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz wie in vielen anderen Ländern auch streng geschützt und stehen auf der Roten Liste. Das bedeutet, dass du die Schwanzlurche weder einfangen noch verletzen oder gar töten darfst. Du darfst sie selbstverständlich auch nicht aktiv sammeln, um sie in deinem Garten anzusiedeln! Wenn du Feuersalamander im Garten haben möchtest, ist der einzige Weg, ihnen ein möglichst naturnahes Habitat zu bieten, in dem sie sich gerne aufhalten!
Die langsamen Feuersalamander fallen leider oft dem Verkehr zum Opfer - sie werden einfach überfahren. Ihre Laichgewässer sind Verschmutzungen ausgesetzt. Auch werden ihre natürlichen Habitate manchmal leider Opfer landschaftlicher Eingriffe.
Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal)
Der Salamanderfresser ist ein pathogener Pilz aus Asien, der eng mit dem gefürchteten Chytridpilz verwandt ist und auf Salamander und andere Schwanzlurche einen ähnlich fatalen Effekt hat wie der Chytridpilz auf Frösche und Co. Bsal wurde aus Asien eingeschleppt; während asiatische Amphibien weitgehend resistent sind, haben unsere heimischen Arten ihm nichts entgegenzusetzen. Eine Infektion zeigt sich in Hautläsionen und führt schnell zum Tod der Lurche. Bsal hat in einigen Regionen zu Massensterben bei den Feuersalamandern geführt und gefährdet die Bestände akut. Das Hautgift und selbst die Häutungen der Salamander sind gegen Bsal nur unzureichend wirksam.
Dein Beitrag zum Salamanderschutz
Besonders wichtig ist es, dass Terrarianer keine asiatischen Lurche aussetzen, die potentiell Träger von Bsal sind. Auch aktiver Naturschutz kann zum Erhalt der vielen Feuersalamander Unterarten bei uns beitragen.
Durch die Schaffung naturnaher Gärten und passender Gartenteiche kannst du in Gebieten, in denen Salamander vorkommen, auch ganz konkret zum Arterhalt der tollen Schwanzlurche beitragen - auf dass es noch lange heißt: "Durch den Wald schallt's lange noch - Salamander lebe hoch!"